Der gestrichene EM 2021 Spielort Dublin

Irland gehört fraglos zu den fußballverrücktesten Ländern Europas. Die Fans sind extrem begeistert und dafür bekannt, für eine einzigartige Stimmung in den Arenen zu sorgen. Zudem folgen die Iren ihren Teams bei Auswärtsfahrten regelmäßig in großer Zahl quer über den Kontinent.

Diese Begeisterung der irischen Fans sollte dadurch belohnt werden, die Hauptstadt Dublin zu einem EM 2021 Spielort zu machen. Die Endrunde findet ja bekanntlich zum 60-jährigen Jubiläum in elf (ursprünglich 12) verschiedenen Ländern Europas statt. Mit dem Aviva Stadium in Dublin wurde zugleich die beste Arena des Landes als EM 2021 Spielort von der UEFA ausgewählt. Diese fasst aufgerundet 52.000 Zuschauer und ist auch als Heimstätte der irischen Nationalmannschaft im Einsatz.

Doch dann kam alles anders: Seit März 2020 hält die Corona-Pandemie die Welt in Atem. Die Endrunde musste um ein Jahr verschoben werden und findet nun im Sommer als EM 2021 statt. Trotzdem wird die Endrunde unter dem Titel „EURO 2020“ in die Geschichtsbücher eingehen.

Und für irische Fußballfans kam es noch schlimmer. Im April 2021 entschied sich der europäische Fußballverband UEFA dazu, den EM 2021 Spielort Dublin zu streichen, da die irische Regierung keine Garantie für Fans im Stadion abgeben konnte.

Die drei im Aviva Stadium in Dublin geplanten Spiele der EM 2021 Gruppe E wanderten zum bereits bestehenden EM Austragungsort St. Petersburg und das in Dublin geplante Achtelfinale findet nun im Londoner Wembley Stadion statt.

Daten und Fakten zum Aviva Stadium in Dublin

  • Kapazität: 51.700 Plätze
  • Eröffnung: 14. Mai 2010
  • Architekten: Populous, Scott Tallon Walker
  • Heimmannschaft: Irische Nationalmannschaft
  • Kosten: 410 Mio. €
EM 2021 Spielort Dublin: Aviva Stadium
Aviva Stadium in Dublin (Quelle Wikipedia: Tarafuku10)

Infos zum Aviva Stadium im irischen Dublin

Das Aviva Stadion musste in extrem große Fußstapfen treten, sollte es doch nicht weniger als eine echte Legende des Fußballs ersetzen. Es trat an die Stelle der mythischen Lansdowne Road, die bereits 1872 errichtet wurde. Die Arena bot für 50.000 Zuschauer Platz.

Obwohl sie in der Hauptsache für Rugby-Spiele genutzt wurde, fanden hier doch auch regelmäßig Fußballpartien statt. Die Lansdowne Road war so eines der ersten Fußballstadien überhaupt. Bis zum heutigen Tag betrachten es viele Iren deshalb als Sünde, dass die Arena im Jahr 2007 abgerissen wurde, um dem neuen Aviva Stadium Platz zu machen.

Nicht wenige Fans sprachen deshalb höhnisch von Karma, nachdem das erste Spiel im neuen Stadion absolviert war. Im August 2010, drei Monate nach der Eröffnung, traf eine Auswahl der irischen Liga auf Manchester United – und ging mit 1:7 vom Platz.

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Aviva Stadium: Hochmoderne Arena

Optisch ist die neue Arena jedoch ein echter Eye-Catcher. Das Aviva Stadium ist wie ein Hufeisen geformt. Alle Sitzplätze sind komplett überdacht, zudem wurde Naturrasen verlegt.

Die Außenfassade der Arena ist verglast und wurde mit einer transparenten Kunststoff-Haut überzogen, um auf diese Weise dafür zu sorgen, dass das Glas nicht beschädigt wird. Das Aviva Stadium verfügt über 10.000 Premium-Sitzplätze sowie 50 Räume für Pressekonferenzen, Bankette oder sonstige Veranstaltungen. Die Arena ist auf diese Weise das erste Elite-Stadion (UEFA-Kategorie 4) Irlands.

Als solches ist es wiederholt Schauplatz wichtiger Ereignisse. Regelmäßig werden hier beispielsweise Konzerte ausgetragen. Seit 2010 findet das Finale des irischen Pokals im Aviva Stadion statt.

2011 war es zudem Austragungsort des Finales der Europa League. 2011 wurde in der Arena überdies der Nations Cup ausgetragen, in dem alle britischen Teams mit Ausnahme Englands antraten.

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Das Stadion hatte Baukosten von insgesamt 410 Millionen Euro. 44 Millionen Euro konnten dadurch eingenommen werden, dass die Namensrechte für 10 Jahre an den Versicherer Aviva verkauft wurden. 191 Millionen Euro zahlte der irische Staat. Die Restsumme teilten sich der Fußballverband und der Rugby-Verband zu gleichen Teilen.

Die Arena befindet sich im gemeinsamen Besitz des irischen Fußballverbands und des irischen Rugby-Verbands. Die Nationalmannschaften beider Sportarten tragen so auch hier ihre Heimspiele aus. Zudem nutzt Leinster Rugby das Aviva Stadium.

Das wäre der EURO 2020 Spielort Dublin gewesen

Dublin ist nicht nur die Hauptstadt Irlands, sondern zugleich auch die größte Metropole des Landes. Rund 550.000 Menschen leben hier. Der irische Name lautet Baile Átha Cliath („Stadt an der Hürdenfürth“).

Dublin ist eine verenglischte Vokabel des irischen Wortes Duibhlinn („Schwarzer Teich“). Dieser Name wurde gewählt, weil die Gewässer hier sehr dunkel wirken. Die Wurzeln Dublins reichen weit zurück. Eine erste Siedlung wurde auf dem Gebiet des heutigen Dublins wohl bereits im Jahr 140 von den Kelten gegründet – es hieß Eblana. Die Wikinger bauten im Jahr 842 direkt daneben ein eigenes Dorf mit dem Namen Duibhlinn.

Beide Siedlungen verschmolzen im Laufe der Zeit zu einer Stadt. Im Mittelalter nahmen die Anglonormannen (die späteren Engländer) Irland und auch Dublin durch mehrere Schlachten ein. Endgültig abgeschlossen war dieser Prozess 1172.

1204 befahl der englische König Johann (der Bruder von Richard Löwenherz), dass eine palastartige Burg in der Stadt errichtet werden sollte, um die Macht der englischen Krone zu demonstrieren. Dublin Castle wurde errichtet und steht bis heute. Es ist eine der zentralen Sehenswürdigkeiten Dublins.

Dublin Castle als Sehenswürdigkeit
Dublin Castle (Quelle Wikipedia: Vmenkov, CC BY-SA 3.0)

Obwohl Irland formal einige Jahrhunderte ein eigenes Königreich war, blieb es doch immer unter der Herrschaft der englischen Könige. Dublin war dabei stets das Zentrum der englischen Macht.

Eine Änderung trat erst 1916 ein. Durch eine blutige Revolution konnten die Iren die englische Herrschaft abschütteln und die Unabhängigkeit erkämpfen. 1922 wurde dies auch von England anerkannt. Dublin wurde dadurch zur Hauptstadt der neuen irischen Republik.

Things to do in Dublin

Zentrale Sehenswürdigkeiten Dublins sind das Trinity College, die Ha‘(lf) Penny Bridge, das Wellington Denkmal, die Samuel Beckett Bridge, die Christ Church Cathedral, das Grand Canal Theatre, The O2 und die Guiness Brauerei.

Die Wege in Dublin sind zudem verhältnismäßig kurz. Vieles kann für geübte Spaziergänger gut zu Fuß erreicht werden. Allerdings sind die öffentlichen Verkehrsmittel ebenfalls hervorragend ausgebaut. Empfehlenswert ist beispielsweise eine Fahrt in der historischen Linie, die auf die alten DART-Wagen vertraut.


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