Schweizer EM 2024 Star: Granit Xhaka

Die Schweiz startete mit großen Hoffnungen in die Weltmeisterschaft 2022 in Katar. Ein neuer Trainer in Gestalt von Murat Yakin sollte die Konflikte der Vergangenheit vergessen machen, welche die Mannschaft lähmte, und die der vorherige Nati-Coach Wladimir Petkovic immer weniger moderieren konnte oder wollte. Auch Granit Xhaka startete hochmotiviert in das Turnier, hatte er doch auf Vereinsebene einige Probleme. Das Ergebnis ist bekannt: Xhaka ließ sich nach dem Sieg über Serbien in der Gruppenphase (3:2) zu einer provozierenden Geste in Richtung der gegnerischen Fans hinreißen. Die Schweiz verlor das Achtelfinale gegen Portugal auf demütigende Art und Weise mit 1:6. In Deutschland soll es bei der EM 2024 deutlich besser laufen. Dafür steht insbesondere Xhaka in der Verantwortung. Er ist der beste Spieler des Teams – und er hat nach seinem Ausraster etwas Gut zu machen.

Fakten zum Spieler

Infos🇨🇭 Granit Xhaka
VereinBayer 04 Leverkusen
PositionDefensives Mittelfeld
Geburtsdatum27. September 1992
Größe1,86 m
Spiele/Tore für die Schweiz121/14 (Stand: 23.1.24)
Marktwert50 Mio. € (Stand: 23.1.24)
Größter Erfolg mit der SchweizViertelfinale EM 2021

Wird Xhaka dieses Mal positiv überraschen?

Xhakas fußballerische Anlagen sind unbestritten. Immer wieder begleitet ihn aber schon seine gesamte Karriere der Vorwurf, charakterlich einige Defizite zu haben. Dies galt für die Vereine, für die er spielte, wie für die Nati. Der offensive Mittelfeldspieler überraschte zwar oft, aber viel zu selten gelang ihm dies auf positive Weise. Potenzial, Wille, Entschlossenheit und Charakter müssen bei ihm bei der EM (wo er in Euro 2024 Gruppe A auf Gastgeber Deutschland, Ungarn und Schottland trifft) endlich auf die passende Art zusammenwirken, damit er die Schweiz zum Erfolg führen kann. Kann dies gelingen? Ein Blick auf seinen bisherigen Werdegang gewährt erste Anhaltspunkte.

Die Vereinskarriere: erste Schritte beim kleineren Verein aus Basel

Xhaka ist das Kind von Einwanderern aus dem Kosovo. Dies erklärt sein schwieriges Auftreten im Duell mit Serbien. Geboren wurde er allerdings in Basel. Hier fing er früh mit dem Fußball an. Schon als Vierjähriger spielte er für die Jugend für den FC Concordia Basel – dem kleineren der beiden bekannten Vereine in der Stadt. 2003 holte ihn der FC Basel in die eigene Akademie. Das Talent des damals 10-Jährigen war unübersehbar groß – und damit viel zu verführerisch für den FCB, um nicht zuzuschlagen. Bis einschließlich 2009 lief Xhaka für die diversen Jugendmannschaften des Vereins auf.

Der Durchbruch beim FC Basel

2010 erfolgte dann die Beförderung ins Profi-Team. Sein Debüt gab er als 17-Jähriger in der Champions League-Qualifikation gegen VSV Debrecen. Basel gewann mit 2:0 – und der zweite Treffer kam von Xhaka. Das Talent war fortan ein fester Bestandteil der ersten Mannschaft und avancierte aus dem Stand zum Stammspieler. In zwei Jahren gewann er dabei zwei Mal die Meisterschaft und einmal den Pokal. Kritik gab es aber auch damals schon: Xhaka ließ nach dem Geschmack seiner Trainer und vieler Fans zu oft Torgelegenheiten aus.

Über Gladbach zum FC Arsenal

Im Sommer 2012 zeigte sich, dass die Ehe zwischen Basel und Xhaka keine Herzensangelegenheit für keine der Seiten war. Borussia Mönchengladbach wollte den Spieler verpflichten. Dieser wollte unbedingt in die stärkere Liga wechseln. Und für eine Ablöse in Höhe von 8,5 Millionen Euro ließ der FCB den Spieler nur zu gerne ziehen.

In Gladbach zeigte Xhaka zu Beginn einige Schwächen und verlor sogar seinen Stammplatz. Im Laufe der Zeit wurde er jedoch immer wichtiger für das Team und übernahm sogar die Kapitänsbinde in der Saison 2015/16. Nach der Spielzeit rief allerdings der FC Arsenal – und Xhaka wollte folgen. Für umgerechnet 45 Millionen Euro ließen die Fohlen den Mittelfeldspieler nach England ziehen. Es handelte sich um den Rekordtransfer der Gladbacher.

Bei Arsenal schien er einen ähnlichen Werdegang zu nehmen: Nach einem schwachen Beginn wurde er Stammspieler – und schließlich sogar Kapitän des Teams. Dies war im Sommer 2019. Nach wenigen Monaten verlor er die Binde allerdings aufgrund eines Zerwürfnisses mit den Fans, die er bei einer Auswechslung mit einem höhnischen Beifall provoziert hatte. Xhakas Karriere hatte eine schwerwiegende Delle genommen. Selbst ein Wechsel zu Hertha BSC Berlin stand zwischenzeitlich im Raum. Erst 2022 unter Mikael Arteta stabilisierte er sich wieder beim FC Arsenal und eroberte seinen Stammplatz zurück.

Here’s Why Arsenal Miss Granit Xhaka

Der Schritt zurück nach Deutschland

Im Sommer 2023 beendete Xhaka seine Tätigkeit für Arsenal und schloss sich der „Werkself“ aus Leverkusen an. Vor der Saison gab es viele Diskussionen darüber, ob Xhaka überhaupt noch an seine alten Leistungen anküpfen könne. Der Schweizer zeigte von Beginn an, welch wichtiger Baustein er für die Leverkusener Defensive darstellt. Nach der ersten Saisonhälfte stand Leverkusen auf dem ersten Platz der Bundesliga-Tabelle. Diese Leistungen muss er auch im Schweizer EM Kader 2024 zeigen, wenn das Team in die K.O.-Runde kommen will.

Xhaka – endlich der Schlüsselspieler?

Für die Schweiz läuft Xhaka seit 2011 für das A-Team auf. Seit der WM 2014 gehörte er zu jedem Turnierkader der Nati. Seit der EM 2016 war er unangefochtener Stamm- und Führungsspieler. Es reichte jedoch nie, um dafür zu sorgen, dass die Nati bei einem Turnier eine ganz große Rolle spielen konnte. Probleme gab es zudem in der zweiten Jahreshälfte 2021 aufgrund einer Corona-Infektion. Xhaka musste sich aufgrund einer fehlenden Impfung länger isolieren als es ansonsten nötig gewesen wäre und verpasste einige Spiele. Dies sorgte im Verein und bei der Nati für Ärger. Von der Rolle als Schlüsselspieler war er weit entfernt.

Was kann Xhaka für die Schweiz leisten?

Hoffnungen machen die Leistungen in den letzten beiden Jahren auf Vereinsebene. In seiner letzten Premier League Saison verpasste er kaum eine Spielminute und zeigte starke Leistungen. Bei Leverkusen konnte er hier anknüpfen, im defensiven Mittelfeld ist er der absolute Leader seiner Mannschaft. Ihr könnt natürlich jetzt schon auf Wetten auf die Schweiz bei der Europameisterschaft 2024 platzieren. Die „Nati“ zählt zum erweiterten Favoritenkreis und liegt dort in den Sphären von Österreich oder Serbien. Xhaka könnte trotz fortgeschrittenem Alter aktuell in jener Form sein, um endlich auch bei der EM 2024 für die Nati den Unterschied zu machen.