Faruk Hadzibegic neuer Nationaltrainer von Montenegro

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Rund sechs Wochen bevor es in der Qualifikation für die Europameisterschaft 2020 weitergeht, hat die Nationalmannschaft Montenegros einen neuen Trainer. Wie der montenegrinische Verband mitteilte, tritt Faruk Hadzibegic die Nachfolge von Ljubisa Tumbakovic an, der sich im Juni geweigert hatte, seine Mannschaft im Spiel gegen den Kosovo zu betreuen und daraufhin entlassen worden war.

Hintergrund für Tumbakovic‘ damalige Weigerung, der sich auch die Profis Filip Stojkovic und Mirko Ivanic anschlossen, war das angespannte Verhältnis zwischen dem serbischen Heimatland des 66 Jahre alten Fußball-Lehrers und dem Kosovo. Anders als die meisten anderen Nationen akzeptiert Serbien die Unabhängigkeit des Kosovo nicht, weshalb es immer wieder zu Konflikten kommt.

Tumbakovic mittlerweile serbischer Nationaltrainer

Tumbakovic freilich blieb nicht lange ohne Aufgabe, sondern wurde nur wenige Wochen nach seinem Aus in Montenegro vom serbischen Verband zum Nachfolger des entlassenen Mladen Krstajic ernannt. Wieder drei Wochen nach der Vorstellung von Tumbakovic in Serbien ist man nun auch in Montenegro bei einem erfahrenen Trainer fündig geworden. Der 61-jährige Hadzibegic, der zu seiner aktiven Zeit 49 Länderspiele für Jugoslawien bestritten hat und unter anderem auch bei der WM 1990 in Italien im Einsatz war, fungiert erstmals nach 20 Jahren wieder als Nationaltrainer.

1999 war Hadzibegic ein halbes Jahr Auswahltrainer von Bosnien-Herzegowina, ansonsten ausschließlich als Vereinscoach tätig. Nach vielen Jahren als Spieler in Frankreich beim FC Toulouse und vor allem beim FC Sochaux trainierte Hadzibegic diverse französische Vereine von der ersten bis zur dritten Liga. Zuletzt musste der einstige Abwehrspieler im März bei Drittligist Red Star FC gehen. Darüber hinaus sammelte Hadzibegic auch in der Türkei und in Spanien Erfahrungen als Trainer.

Nach den Saisonstarts in den Ligen Europas wird Hadzibegic seine neue Mannschaft erstmals Anfang September zu Gesicht bekommen. Premiere feiert der in Sarajevo geborene Bosnier am 5. September in einem Testspiel gegen Ungarn. Nur fünf Tage später wird es dann direkt in der EM-Qualifikation gegen Tschechien ernst.

Nur noch eine kleine Chance auf die EM 2020

Dann ist schon ziemlicher Druck vorhanden, soll die kleine Chance auf die erste Teilnahme eines eigenständigen Montenegros an einem großen Turnier gewahrt werden. Nach vier Runden ziert Montenegro mit nur zwei Punkten das Tabellenende. Dabei war der Start mit einem 1:1 in Bulgarien noch ordentlich verlaufen, doch gleich im ersten Heimspiel setzte es gegen Gruppenfavorit England eine herbe 1:5-Niederlage, der dann erneut vor heimischem Publikum gegen den Kosovo ein letztlich unbefriedigendes 1:1 folgte. Dabei saß genau wie kurz darauf beim 0:3 in Tschechien Miodrag Dzudovic als Interimstrainer auf der Bank.

Weil der Rückstand auf den zweiten Platz nur vier Punkte beträgt und noch vier Spiele ausstehen, besteht noch eine rechnerische Chance auf die EM-Qualifikation. Dafür freilich muss zunächst gegen Tschechien gewonnen werden und auch gegen Bulgarien sowie im Kosovo müssen Siege her, davon ausgehend, dass in England die Trauben wohl zu hoch hängen werden.