Spaniens Nationaltrainer Luis Enrique aus privaten Gründen zurückgetreten

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Nach nur einem Jahr unter Luis Enrique benötigt die spanische Nationalmannschaft erneut einen neuen Trainer. Am Mittwochnachmittag gab Luis Rubiales in seiner Funktion als Präsident des spanischen Fußballverbands im Rahmen einer kurzfristig angesetzten Pressekonferenz den Rücktritt des 49-jährigen Fußball-Lehrers bekannt.

Als Grund dafür führte Rubiales persönliche Gründe des selbst nicht anwesenden Luis Enrique an. “Luis Enrique hat mitgeteilt, dass er nicht mehr als Coach weitermachen wird. Wir haben diese Situation sehr respektiert, wir werden sie weiterhin in gleicher Weise respektieren. Ich möchte Luis danken. Die Tür beim Verband und der Seleccion wird für ihn immer offen sein“, so der Verbandspräsident, der auf die „dringenden privaten Gründen“ des Trainers nicht näher eingehen wollte und auch die Öffentlichkeit um Diskretion sowie Rücksicht auf die Privatsphäre des ehemaligen Profis bat.

Luis Enrique schon zuletzt nicht mehr auf der Bank

Luis Enrique hatte schon im März in der Fußball EM-Qualifikation gegen Malta (2:0) nicht auf der Bank gesessen und auch die jüngsten beiden Länderspiele im Juni gegen Färöer (4:1) und Schweden (3:0) nicht vor Ort verfolgen können.

In den vergangenen Tagen ist dann beim ehemaligen Trainer des FC Barcelona offenbar der Entschluss gereift, zumindest kurzfristig seine Arbeit nicht wieder aufnehmen zu wollen bzw. zu können.

Luis Enrique übernahm nach der WM 2018 das Kommando von Interimscoach Fernando Hierro, der kurz vor Turnierbeginn die Nachfolge von Julen Lopetegui angetreten hatte.

In zehn Spielen inklusive der letzten drei ohne seine persönliche Präsenz verbuchte Spanien unter Luis Enrique acht Siege und kassierte zwei Niederlagen. Durch die Pleiten in Kroatien (2:3) und gegen England (2:3) wurde in der Nations League Liga A der Gruppensieg verpasst.

Assistent Robert Moreno übernimmt das Zepter

Luis Rubiales gab nicht nur den Rücktritt von Luis Enrique bekannt, sondern präsentierte direkt auch den neuen Nationaltrainer. So tritt der bisherige Assistent Robert Moreno die Nachfolge an, wobei sich an der Vertragslaufzeit bis zur Fußball EM 2020 nichts ändert.

Beim 41-Jährigen, der bereits gegen Malta, Färöer und Schweden in verantwortlicher Position an der Seitenlinie stand, fielen die Gefühle nach der Beförderung gemischt aus: „Es ist ein bittersüßer Tag. Ich habe immer davon geträumt, irgendwann Cheftrainer zu werden, aber nicht auf diese Weise.“

Zugleich zeigte sich Moreno durchaus selbstbewusst und verwies hinsichtlich seiner fehlenden Erfahrung als Cheftrainer auf die vergangenen Jahre: „Ich glaube nicht, dass ich zu wenig Erfahrung habe. Ich war neun Jahre an der Seite von Luis Enrique, habe mit den Besten trainiert und mitbekommen, welche Entscheidungen Luis dabei getroffen hat.“

2011 traten Luis Enrique und Moreno gemeinsam beim AS Rom an und arbeiteten danach sowohl bei Celta Vigo und beim FC Barcelona als auch bei der Nationalmannschaft eng zusammen. Bei der Endrunde 2020 zählt Spanien zum engsten Kreis der EM-Favoriten.

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