Daniel
Eine Woche vor der für den 16. Mai geplanten Bekanntgabe eines vorläufigen Kaders für die Europameisterschaft 2024 ist noch offen, ob Bundestrainer Julian Nagelsmann von der durch die UEFA geschaffenen Möglichkeit Gebrauch macht, bis zu 26 anstatt der ursprünglich vorgesehenen 23 Akteure in das Aufgebot der deutschen Nationalmannschaft zu berufen. Hinter einem Spieler, der unabhängig von der finalen Kadergröße grundsätzlich gute Chancen auf ein EM-Ticket hat, steht nun allerdings relativ kurzfristig ein Fragezeichen. Neben Deutschland kämpfen auch andere Nationalteams mit schmerzhaften Ausfällen für die EURO 2024. Hier findet ihr eine Übersicht zu den aktuell verletzten EM Spieler.
Denn bei der ebenso späten wie bitteren 1:2-Niederlage des FC Bayern München im Halbfinal-Rückspiel der Champions League bei Real Madrid am Mittwochabend musst Serge Gnabry bereits nach 27 Minuten verletzungsbedingt ausgewechselt werden. Während für den 28-Jährigen gekommene Alphonso Davies die Bayern sehenswert in Führung brachte, letztlich das Ausscheiden aber auch nicht verhindern konnte, erlebte Gnabry die zweite Hälfte als Zuschauer und unter dem Strich gleich doppelt frustriert.
Alte Verletzung wohl wieder aufgebrochen
Eine exakte Diagnose steht bislang zwar nicht fest und dürfte auch erst nach MRT-Untersuchungen zurück in München verkündet werden, doch Trainer Thomas Tuchel bestätigte nach der Partie bei “DAZN“ den Verdacht, der auch die meisten Beobachter direkt beschlichen hat: “Es ist wieder die gleiche Verletzung, wieder der hintere Oberschenkel.“
Damit hätte sich Gnabry binnen weniger Wochen zum zweiten Mal einen Muskelfaserriss zugezogen. Bereits im Viertelfinal-Hinspiel beim FC Arsenal (2:2) Anfang April erlitt der Offensivmann diese Verletzung am linken Oberschenkel und feierte erst vergangene Woche beim 2:2 im Hinspiel gegen Real Madrid ein knapp halbstündiges Comeback. Nach guter einer Stunde Spielpraxis bei der 1:3-Niederlage am Samstag beim VfB Stuttgart schien Gnabry wieder uneingeschränkt belastbar, ehe nun der nächste Nackenschlag zu verkraften war.
Nicht der erste in dieser Saison, stehen für Gnabry doch nach einem Unterarmbruch und einer anderen Muskelverletzung im Herbst doch erst zehn Bundesliga-Einsätze zu Buche. In den Länderspielen Ende März in Frankreich (2:0) und gegen die Niederlande (2:1) fehlte der 45-fache Nationalspieler auch, spielte in den Planungen Nagelsmanns aber dennoch eine Rolle.
Tuchel rechnet mit längerer Pause
Ob der Bundestrainer nun umplanen muss, bleibt abzuwarten. Zumindest Tuchel zeigte sich bezüglich einer schnellen Genesung nicht sonderlich optimistisch: “Ich glaube schon, dass es länger dauert”, so der Bayern-Coach, der an den letzten beiden Bundesliga-Spieltagen nicht mehr mit Gnabry rechnet.
Davon ausgehend, dass ein erneuter Rückschlag tunlichst vermieden werden soll, dürfte die Ausfalldauer mindestens vier, eher sechs Wochen betragen. Bis zum EM-Eröffnungsspiel am 14. Juni in München gegen Schottland könnte es damit zwar gerade reichen, doch zuvor noch Spielpraxis zu sammeln, wäre kaum möglich. Durchaus denkbar daher, dass die in Madrid erlittene Verletzung für Gnabry gleichbedeutend mit dem EM-Aus war.