EM 1980 in Italien

Gastgeber: Italien
Teilnehmerzahl: 8
Gewinner: Deutschland
Finalist: Belgien
Torschützenkönig: Klaus Allofs (3 Tore)

Die Europameisterschaft 1980 wurde nach 1968 zum zweiten Mal in Italien ausgetragen. Sie war zugleich die Geburtsstunde des Modus, wie wir ihn bis heute kennen. Erstmals wurde eine Qualifikation gespielt, in der sich damals aber nur acht Teams durchsetzten. Diese wurden in zwei Gruppen eingeteilt.

Die Gewinner der Gruppen – und hier ist noch ein leichter Unterschied zu den aktuellen Regeln – qualifizierten sich für das Finale. Die Gruppen-Zweiten spielten das Spiel um Platz drei. Die Endrunde umfasste 14 Spiele und war damit deutlich umfangreicher als bislang: Bis einschließlich 1976 wurden nur vier Partien in der tatsächlichen Endrunde gespielt. Das Halbfinale entfiel 1980, was schon damals große Kritik hervorrief.

 

 

EM 1980 ItalienTeilnehmer
Wikimedia, Parutakupiu (gemeinfrei)

Die Gruppenphase der Europameisterschaft 1980

In Gruppe 1 wurde Deutschland nach Siegen gegen die Tschechoslowakei und die Niederlande sowie einem abschließenden Remis gegen Griechenland ungefährdet Erster. In Erinnerung blieb vor allem das Spiel gegen Holland, in dem Deutschland durch drei Tore von Klaus Aloffs bereits 3:0 in Front lag, am Ende aber nach zwei niederländischen Treffern noch zittern musste.

Ein ganz besonderes Spiel war es für Lothar Matthäus, der in der 73. Minute eingewechselt wurde, und das 1. von 150. Länderspielen für den DFB absolvierte. Den zweiten Platz hinter der von Jupp Derwall betreuten deutschen Nationalmannschaft sicherte sich die Tschechoslowakei, die nach einem Sieg gegen Griechenland im letzten Spiel ein 1:1 gegen die Niederlande erreichte.

Belgien, Italien, England und Spanien kämpften in Gruppe 2 um den einzigen Platz für das Finale. Diesen sicherte sich Belgien – allerdings denkbar knapp. Nach einem Remis gegen England gewannen die Belgier das zweite Spiel gegen Spanien und benötigten im letzten Spiel gegen Italien lediglich ein Unentschieden für den ersten Rang. Und das sollte gelingen.

Mit einer tollen Defensivtaktik, der exzellent funktionierenden Abseitsfalle und dem starken Jean-Marie Pfaff im Tor gelang der belgischen Auswahl ein 0:0, womit man nur aufgrund der mehr erzielten Tore die Gruppe vor Italien beendete.

Das Finale der EM 1980 lautet Deutschland – Belgien

Einen Tag vor dem Finale fand das Spiel um Platz drei zwischen der Tschechoslowakei und Italien statt. Nach 90 Minuten stand es 1:1, woran auch die Verlängerung nichts ändern sollte. Es folgte eines der längsten Elfmeterschießen der Geschichte, das schließlich die Osteuropäer mit 9:8 für sich entscheiden konnten.

Deutschland gewann das Endspiel in Rom gegen Belgien mit 2:1. So viel sei schon einmal gesagt. Doch das pure Ergebnis gibt nicht das Drama der Partie wieder, in der Horst Hrubesch zum Mann des Tages wurde. Er erzielte bereits in der zehnten Minute nach Vorarbeit des überragenden Bernd Schuster das 1:0, womit sich Deutschland in weiterer Folge vor allem auf eine sichere Defensive konzentrierte. Als die deutsche Elf in der zweiten Halbzeit auf die Entscheidung drängte, fuhren die Belgier einen ihrer gefährlichen Konter und bekamen nach einem Foul von Uli Stielike einen Elfmeter zugesprochen.

Er konnte ob der großen Diskussionen – das Foul wurde deutlich vor dem Strafraum begangen – erst vier Minuten nach dem Foul ausgeführt werden. René Vandereycken ließ sich von all dem nicht beunruhigen und erzielte in der 75. Minute den Ausgleich. Doch die Elf von Jupp Derwall besann sich auf ihre Qualitäten – und hatte noch immer Horst Hrubesch auf dem Platz. Der verwandelte in Minute 88 eine Ecke von Karl-Heinz Rummenigge zum Sieg. Deutschland war seit 1972 zum zweiten Mal Europameister.

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