Italiens U-21 Trainer Luigi di Biagio zurückgetreten

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Was ganz Italien befürchtet hat, ist eingetreten. Durch ein Unentschieden im letzten Spiel der Gruppe C zogen Rumänien und Frankreich gemeinsam ins Halbfinale der U21-Europameisterschaft 2019 ein.

Die Franzosen wurden durch das Remis mit sieben Punkten bester Zweiter der drei Vorrundengruppen und kegelte damit die italienische U21 aus dem Turnier. Fraglos ein bitteres Ausscheiden der Squadra Azzurra, die ihre Partien gegen Spanien (3:1) und Belgien (3:1) jeweils überzeugend gewonnen hatte, allerdings im zweiten Match gegen Polen trotz zum Teil drückender Überlegenheit mit 0:1 den Kürzeren gezogen hatte.

Bis zum Montagabend war die Hoffnung vorhanden, dass die beiden Siegen reichen würden, um als bester Gruppenzweiter nicht nur das Halbfinale zu erreichen, sondern sich zugleich auch für die Olympischen Spiele 2020 zu qualifizieren.

Der Traum von Olympia ist nun aber ebenso geplatzt wie der vom Titel im eigenen Land. Und nur einen Tag nach dem Aus gab es auch personelle Konsequenzen: Trainer Luigi Di Biagio erklärte auf einer Pressekonferenz seinen Rücktritt.

Di Biagio scheitert an der eigenen Zielsetzung

Di Biagio, der seit 2013 im Amt war und zwischenzeitlich auch interimsweise die A-Nationalmannschaft trainiert hatte, ließ im Vorfeld der EM keinen Zweifel daran, dass der Einzug ins Halbfinale und damit die Qualifikation für Olympia für die sehr namhaft besetzte Auswahl Italiens Pflicht ist. Demzufolge ist es von di Biagio nun konsequent, seinen Rücktritt einzureichen, wenngleich der italienische Verband die Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Mittelfeldstrategen wohl gerne fortgesetzt hätte.

Trotz des enttäuschenden Abschneidens scheidet di Biagio indes nicht im Groll und auch nicht mit dem Gefühl, vollends enttäuscht zu haben. „Wir haben eine tolle Arbeit geleistet. Viele Spieler haben sich verbessern können und waren gegen starke Teams wettbewerbsfähig. Das Resultat ist für Italien nicht positiv, ich betrachte es persönlich aber nicht als eine Pleite, erklärte der 48-jährige Coach zum Abschied.

Evani und Grosso als Nachfolgekandidaten

Wie es mit den Spielern im Italien-Trikot weitergeht, ist offen. Klar ist, dass ein personeller Neuaufbau erfolgen muss, wobei vielversprechende Akteure wie Stürmer Moise Kean oder Sechser Sandro Tonali (beide Jahrgang 2000) weiterhin mitwirken dürfen.

Allerdings unter einem anderen Trainer, der Spekulationen zufolge Alberigo Evani heißen könnte. Laut der “Gazzetta dello Sport“ ist der frühere Milan-Profi, der bislang für den Verband als Techniktrainer arbeitet und während di Biagios Intermezzo bei der A-Elf schon einmal in der Verantwortung stand, ein Kandidat. Ein anderer ist mit Fabio Grosso der Held der WM 2006, der bis Anfang Mai bei Hellas Verona tätig war.