WM-Legende Roberto Carlos im Porträt

Roberto Carlos war schon zu einer aktiven Zeit eine der globalen Fußball-Legenden – selbst für deutsche Jugendspieler. Viele werde sich aus ihrer Jugend noch gut daran erinnern, wie bewundernd sie über den Brasilianer sprachen. „Oberschenkel wie ein Baum“ war einer der Sätze, der beispielsweise fiel.

Solche Anerkennung war redlich verdient. Schließlich gewann der Spieler mit dem Verein und der Nationalmannschaft alle großen Titel. Dieser Text ist der brasilianischen Abwehrlegende gewidmet, die bis heute das Idealbild eines Linksverteidigers symbolisiert.

Brasiliens Fußball-Ikone Roberto Carlos als Legende bei Fußball-Weltmeisterschaften
Roberto Carlos (Quelle: Wikipedia, Amarhgil, Attribution)

Roberto Carlos‘ Karriere als Spieler auf einen Blick

  • 👶 Geburtsdatum & -ort: 10.04.1973 in São Paulo, Brasilien 🇧🇷
  • ✍️ Vereine: Palmeiras Sao Paulo, Inter Mailand, Real Madrid, Fenerbahce Istanbul, Corinthians Sao Paulo, Anschi Machatschkala, Delhi Dynamos FC
  • ⏳ Dauer der Profikarriere: 1990 bis 2015
  • 🏆 Größte Erfolge Vereinsebene: Champions League 1998, 2000, 2002
  • 🥇 Größte Erfolge Nationalmannschaft: Weltmeister 2002, Copa America 1997 & 1999
  • 💪 Größte persönliche Erfolge: Verteidiger des Jahres 2002 und 2003
  • #️⃣ Typische Rückennummer: 6 im Nationalteam, 3 im Verein

Der Beginn von Carlos‘ Profikarriere

Roberto Carlos verbrachte seine Jugendzeit Uniao Sao Joao, wo er als 17-Jähriger den Durchbruch als Profi schaffte. Seinem ersten Verein hielt er drei Jahre die Treue, dann zog es ihn einem größeren Klub: Carlos schloss sich 1993 Palmeiros Sao Paulo an. Hier konnte er auch erstmals europäische Vereine auf sich aufmerksam machen.

Nach zwei Jahren folgte der Wechsel in die Serie A. Es war Inter Mailand, das sich die Dienste des Brasilianers sichern konnte. Doch schon bald gab es Probleme: Der englische Trainer Roy Hodgson setzte ihn nicht als Linksverteidiger ein, sondern sah ihn offensiver. Der Brasilianer war der Überzeugung, hier nicht seine besten Leistungen bringen zu können. Nach nur einem Jahr trennten sich die Wege des Spielers und des Vereins wieder.

Seine beste Zeit: Carlos bei Real Madrid

Es war Real Madrid, das sich die Dienste des Defensivakteurs sicherte. Und damit begann eine der erfolgreichsten Ehen in der Geschichte des Fußballs. Carlos stand für die Königlichen in 370 Spielen auf dem Platz und schoss 47 Tore. Gleich drei Mal konnte er mit Real die Champions League gewinnen.

Real Madrid | Roberto Carlos' best free-kicks!

Die spanische Meisterschaft sicherte er sich mit Real vier Mal. Dazu kamen zwei Siege im Weltpokal. Der Brasilianer zählte zudem zu den absoluten Publikumslieblingen. Der Abschied im Jahr 2006 war für beide Seiten schmerzhaft. Erkennbar ging eine Ära zu Ende.

Roberto Carlos als Brasiliens Abwehrgarant bei WM & Copa America

Roberto Carlos wurde 1992 zum ersten Mal in die Nationalmannschaft berufen und trug von da an das Brasilien Trikot. Insgesamt sollte er 125 Spiele für die Selecao machen und elf Treffer erzielen. Die Jahre vor und nach der Jahrtausendwende waren dabei die stärksten des Spielers – und Brasiliens. 1997 und 1999 gewann das Team das südamerikanische Pendant der EM, die Copa America. Bei der WM 1998 in Frankreich führte der Weg immerhin bis Endspiel.

Hier unterlag die Selecao allerdings dem Gastgeber. Vier Jahre später hatte Brasilien dann den ganz großen Erfolg: Bei der WM 2002 in Japan und Südkorea holte die Selecao den Titel und trug sich in die WM-Geschichte ein. Carlos war einer der Leistungsträger. Bei der WM 2006 in Deutschland war allerdings schon im Viertelfinale Schluss – erneut unterlag man Frankreich. Carlos trat zwei Tage nach der Pleite aus der Selecao zurück.

Der Ausklang seiner Karriere: Carlos als Weltenbummler

Im Prinzip war die Karriere von Roberto Carlos nach der WM 2006 in Deutschland beendet. Doch der Spieler machte noch einige Jahre weiter und wurde zum Weltenbummler. Einem dreijährigen Aufenthalt in der Türkei bei Fenerbahce Istanbul folgte die Rückkehr in die Heimat zu Corinthians Sao Paulo. Noch in der Türkei sicherte sich Carlos einen weiteren Titel: 2008 trat er zum 115. Mal in der Champions League und wurde dadurch zum Rekordspieler in der Königsklasse.

Zurück zum weiteren Werdegang: Carlos blieb nur ein Jahr in Brasilien und folgte dann dem Ruf des Geldes. Kurzfristig zählte Anschi Machatschkala zu den reichsten Klubs der Welt und suchte deshalb nach den großen Namen. Carlos ließ sich darauf ein, aber wurde nicht glücklich.

Die russischen Fans beleidigten ihn mehrfach rassistisch, weshalb er im Sommer 2012 seine aktive Karriere beendete. Drei Jahre später gab es allerdings eine Art Mini-Comeback: Carlos war inzwischen in Indien Trainer beim hiesigen Verein Delhi Dynamos. Hier lief er vier Mal für seine Mannschaft auf – wirklich funktionierte das Ganze aber nicht. Nach nur wenigen Monaten verließ der Brasilianer Indien wieder.

Carlos‘ Leben nach der aktiven Zeit

Es klang schon an: Carlos wurde nach seiner bzw. noch während seiner aktiven Karriere Trainer. Schon bei Anschi nahm er beide Rollen ein. Dann ging es für ihn als reiner Trainer zurück in die Türkei: Hier betreute er erst Sivasspor und dann Akhisar Belediysespor, bevor das Intermezzo in Indien bei Delhi Dynamos erfolgte.

Nachhaltig überzeugen konnte der frühere Linksverteidiger aber nie. Sein Glück fand Carlos erst wieder, als er zu Real Madrid zurückkehrte. Bei den Königlichen wurde er 2016 Jugendtrainer. Einige Cheftrainer von Real ließen ihn gelegentlich zudem als Assistenztrainer an ihrer Seite arbeiten.