DFB-Team: Chance für Davie Selke?

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In den letzten Länderspielen des Jahres 2018 hat sich die deutsche Nationalmannschaft offensiv mit dem Trio Serge Gnabry, Leroy Sane und Timo Werner vielversprechend präsentiert. Alle drei bringen jede Menge Tempo mit und sind kaum zu kontrollieren, wenn sich Räume bieten.

Alle drei haben ihre Stärken allerdings nicht unbedingt im Strafraum, wenngleich Werner schon gelernter Mittelstürmer ist und ein durchaus gutes Kopfballspiel mitbringt. Noch stärker ist der 22-Jährige allerdings, wenn er seine Schnelligkeit ausspielen und in Lücken der gegnerischen Abwehr stoßen kann.

In der anstehenden Deutschland EM-Qualifikation 2020 werden sich der Mannschaft gegen Nordirland, Estland und Weißrussland indes vermutlich nur wenig Möglichkeiten zu einem schnellen Umschaltspiel bieten. Lediglich die Niederlande scheint ein Gegner auf Augenhöhe, der selbst die Initiative ergreifen und Deutschland so zugleich entsprechende Räume gewähren könnte.

Uth mit guten Chancen – Ginczek überzeugt

Wahrscheinlich ist deshalb, dass Bundestrainer Joachim Löw seinen Kader mit einem klassischen Mittelstürmer, der seine Stärken im Zentrum hat und auch Qualitäten mit dem Rücken zum gegnerischen Tor besitzt, erweitert.

Allzu viele Optionen bieten sich dafür freilich nicht, nachdem Sandro Wagner und Mario Gomez vor bzw. nach der Weltmeisterschaft 2018 ihren Rücktritt erklärt haben.

Lars Stindl, der beim Confederations Cup 2017 überzeugen konnte, danach aber die WM verletzungsbedingt verpasste, ist derweil ebenso wenig ein klassischer Mittelstürmer wie Werner, Dortmunds Maximilian Philipp oder Kevin Volland, der zuletzt trotz ordentlicher Leistungen bei Bayer Leverkusen nicht berücksichtigt wurde.

Mark Uth würde schon eher ins Raster passen und darf nach seinem Debüt im Deutschland-Trikot auf weitere Chancen hoffen. Neben dem Schalker bieten sich aber auch noch weitere Kandidaten. Etwa Niclas Füllkrug, der allerdings bei Hannover 96 bislang die starke Vorsaison mit 14 Toren nicht bestätigen konnte. Oder Freiburgs Nils Petersen, dem mit 30 Jahren allerdings sicher nicht die Zukunft gehört.

In den vergangenen Wochen hat zudem Daniel Ginczek mit guten Leistungen und Toren für den VfL Wolfsburg auf sich aufmerksam gemacht. Der 27-Jährige ist endlich einmal über einen längeren Zeitraum hinweg verletzungsfrei und könnte in den Überlegungen von Bundestrainer Löw eine Rolle spielen.

Das gilt noch mehr für Davie Selke, der mit seinen 23 Jahren aktuell neben Werner der wohl vielversprechendste deutsche Stürmer ist. Selke, der 2017 mit der U21 Europameister wurde, hat sich nach einem Pneumothorax im Sommer zurückgekämpft und ist nach einigen Kurzeinsätzen inzwischen Stammspieler bei Hertha BSC.

Nächste Länderspiele erst im März

Dabei soll es nicht bleiben, wie Selke nun gegenüber dem “Sportbuzzer“ recht offensiv verriet: „Ich möchte mindestens ein Spiel für Deutschland gemacht haben. Als junger deutscher Spieler, der bereits Erfolge in den U-Nationalmannschaften feierte, ist es das logische Ziel.“

Selke weiß aber auch, sich für eine Nominierung mit guten Leistungen über längere Zeit aufdrängen zu müssen. Gleichzeitig ist der trotz seiner 1,93 Meter sehr schnelle Selke selbstbewusst genug, um die DFB-Auswahl anzupeilen: „Vielleicht wäre mein Name ohne die Verletzung zum Saisonstart präsenter. Doch momentan wird mein Name in Zusammenhang mit dem DFB auch zu Recht nicht genannt. Ich brauche Zeit, um mich wieder in einen Lauf zu spielen – erst dann wird es auch mein nächstes Ziel sein, eine Alternative in der Nationalmannschaft zu werden.“

Bis Mitte März haben alle Angreifer die Chance, sich zu empfehlen. Dann erst wird der Bundestrainer seinen ersten Kader im Jahr 2019 für das Auftaktspiel in der EM-Qualifikation 2020 in den Niederlanden (24. März) sowie ein Testspiel drei Tage zuvor in Wolfsburg (Gegner noch offen) nominieren.

Bei der EURO 2020, die in 12 verschiedenen Städten Europas ausgetragen wird, wird übrigens München ein EM 2020 Spielort sein.

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