Kathi
Nach dem Vorrunden-Aus bei der FIFA WM 2022 in Katar hat sich rund um die deutsche Nationalmannschaft personell abgesehen von der Demission von Direktor Oliver Bierhoff bisher wenig getan. Während eine prominent besetzte Task Force aktuell damit beschäftigt ist, die Weichen für eine bessere Zukunft zu stellen und in diesem Zusammenhang vor allem auch den optimalen Bierhoff-Nachfolger zu identifizieren, ist bisher kein Akteur aus dem Deutschland WM 2022 Kader zurückgetreten.
Bundestrainer Hans-Dieter Flick, der wenige Tage nach dem Scheitern im Anschluss an ein Gespräch mit DFB-Präsident Bernd Neuendorf und Vize Hans-Joachim Watzke im Amt bestätigt wurde, kann somit nach jetzigem Stand weiterhin auf altgediente Spieler wie Manuel Neuer, Thomas Müller und theoretisch auch Mats Hummels zurückgreifen, wobei letzterer freilich für die WM gar nicht berücksichtigt worden ist.
WM 2022 verletzungsbedingt verpasst
Als Hoffnungsträger für eine längere, erfolgreiche Zukunft allerdings taugen diese Weltmeister von 2014 nicht mehr. Dafür aber gibt es durchaus auch junge Akteure, die die Phantasie wecken, dass Deutschland bei den nächsten großen Turnieren, allen voran natürlich bei der Europameisterschaft 2024 im eigenen Land, wieder eine bessere Rolle spielen kann.
Dass Jamal Musiala das Zeug dazu hat, eine Ära zu prägen, lassen die bisherigen Auftritte des 19-jährigen Mittelfeldtalents des FC Bayern München sowohl im Vereins- als auch im Deutschland-Trikot mehr als erahnen. Kaum mit weniger Potenzial ausgestattet ist aber auch der gleichaltrige Florian Wirtz, der es nach einem im März erlittenen Kreuzbandriss nicht geschafft hat, rechtzeitig vor der WM 2022 wieder fit zu werden, ansonsten aber mit ziemlicher Sicherheit dabei gewesen wäre.
Wirtz, der es in 60 Bundesliga-Spielen auf 13 Tore und 16 Vorlagen brachte, könnte zusammen mit Musiala künftig die Kreativzentrale bilden – möglicherweise schon in den nächsten Länderspielen im März. Läuft alles glatt, wird der gebürtige Pulheimer schon zum Wiederbeginn der Bundesliga am 22. Januar bei Borussia Mönchengladbach wieder in der Startelf von Bayer Leverkusen stehen.
Wirtz bliebe auch ohne Champions League
Schon Mitte Dezember bei der 0:3-Niederlage im Test gegen die Glasgow Rangers feierte Wirtz ein halbstündiges Comeback und lief wenige Tage später beim 4:1 gegen den FC Zürich erstmals wieder von Beginn an auf, inklusive Treffer zum zwischenzeitlichen 2:0. Leverkusens Trainer Xabi Alonso war schon nach dem ersten Kurzeinsatz höchst angetan von Wirtz, der im zweiten Saisonhalbjahr seinen Teil dazu beitragen soll, dass die im Herbst lange schwächelnde Werkself noch den Sprung nach Europa, idealerweise in die Champions League schafft.
Doch auch dann, wenn dieser nicht gelingen sollte, würde Wirtz auch über die Saison 2022/23 hinaus für Leverkusen spielen. „Natürlich möchte jeder junge Spieler mit den Besten zusammenspielen, aber bis zur EM 2024 ist Florian bei Bayer noch bestens aufgehoben“, stellte der als Berater fungierende Hans J. Wirtz nun bezüglich der Zukunft seines Sohnes im “kicker“ klar.
Danach dürfte es bei gleichbleibender Entwicklung, erst recht nach einer guten Europameisterschaft, für Leverkusen aber trotz eines bis 2027 laufenden Vertrages schwer werden, den hoch veranlagten Offensivmann weiter zu halten.