Zukunft von Gregg Berhalter als USA-Nationaltrainer fraglich

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Zukunft von Berhalter als US-Coach offen

Nachdem die WM 2018 in Russland komplett verpasst worden ist, hat sich die Nationalmannschaft der USA bei der Weltmeisterschaft 2022 in Katar auf großer Bühne zurückgemeldet und mit einer jungen Mannschaft um Christian Pulisic, Weston McKennie und Timothy Weah einen erfrischenden Eindruck hinterlassen. Nach ungeschlagener Gruppenphase mit Unentschieden gegen Wales (1:1) und England (0:0) sowie einem 1:0-Sieg gegen den Iran allerdings war für die US-Boys im Achtelfinale gegen die Niederlande (1:3) Schluss.

Nichtsdestotrotz darf man von dieser Generation noch einiges erwarten, sind doch neben den genannten Akteuren Pulisic, McKennie und Weah aus dem Kreis der WM-Stammspieler auch Antonee Robinson, Yunus Musah, Sergino Dest und Kapitän Tyler Adams maximal 25 Jahre alt.

Bei der WM 2026, die die USA zusammen mit Mexiko und Kanada ausrichten, befinden sich diese Akteure allesamt im besten Fußballeralter und es wäre eine Überraschung, wenn die seit Jahren exzellente Nachwuchsarbeit bis dahin nicht weitere Talente mit großem Potenzial hervorbringen würde.

Berhalter räumt häusliche Gewalt ein

Wer die US-Auswahl in die Zukunft führen wird, ist im Moment allerdings offen. Gregg Berhalter, der das Amt des Nationaltrainers im Dezember 2018 angetreten hat, besaß nur einen Vertrag bis 31. Dezember 2022, gilt aber eigentlich auch als Mann für die Zukunft. Derzeit aber wird nicht der der 49-Jährige, sondern Anthony Hudson als Interimscoach geführt. Zum einen wegen des ausgelaufenen Vertrages, zum anderen aber auch, weil fraglich ist, ob Berhalter nochmals auf die Trainerbank zurückkehren wird.

Grund für die Unklarheit sind keine Zweifel sportlicher Natur, sondern eine unschöne Geschichte aus der Vergangenheit, die in den letzten Tagen publik wurde. Berhalter selbst wandte sich in sozialen Medien an die Öffentlichkeit und räumte ein, im Jahr 1991 gegen seine damalige Freundin und heutige Frau Rosalind Gewalt ausgeübt zu haben.

“Eines Abends hatten Rosalind und ich einen heftigen Streit, der sich draußen fortsetzte, während wir in einer örtlichen Bar etwas tranken. Es wurde handgreiflich und ich trat ihr gegen die Beine“, so Berhalter, der mit seiner Frau nach einigen Monaten Beziehungspause wieder zusammenkam und heute vier Kinder hat.

Untersuchungen laufen

Hintergrund dessen, dass sich Berhalter nun an die Öffentlichkeit wandte, ist offenbar eine beim US-Verband eingegangene Drohung, die Geschehnisse aus dem Jahre 1991 publik und den Nationalcoach damit in seiner aktuellen Funktion untragbar zu machen: “Während der Weltmeisterschaft kontaktierte eine Person US Soccer und sagte, dass sie Informationen über mich hätte, die mich ,zu Fall bringen’ würden – ein offensichtlicher Versuch, etwas sehr Persönliches, das lange zurückliegt, zu nutzen, um das Ende meiner Beziehung zu US Soccer herbeizuführen.“

Medial wird nun spekuliert, dass hinter den Drohungen die Eltern von Giovanni Reyna stehen sollen, der bei der WM 2022 nicht die erhoffte Rolle spielte und zwischenzeitlich wegen mangelnder Trainingseinstellung vor dem Rauswurf gestanden haben soll. Der US-Verband hat sich dazu natürlich nicht öffentlich geäußert, aber eine Untersuchung eingeleitet, deren Ergebnisse und Konsequenzen gespannt erwartet werden.

Ob Berhalter in den Testspielen einer B-Nationalmannschaft am 26. und 29. Januar gegen Serbien und Kolumbien auf der Bank sitzen wird, ist derzeit völlig offen. Reyna wird dann außerhalb der FIFA-Abstellungsperioden sicher nicht dabei, sondern gleichzeitig für Borussia Dortmund im Einsatz sein.