Deutsches U21-Team vor Neuaufbau

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Der Traum von der Titelverteidigung lebte bis zum Schluss, doch letztlich musste sich die deutsche U21-Nationalmannschaft im Finale der U21 Europameisterschaft in Italien und San Marino einer starken spanischen Elf mit 1:2 geschlagen geben, die sicherlich nicht unverdient triumphierte.

Während es für die Spieler nun erst einmal in den wohlverdienten Urlaub geht, ehe dann der Einstieg in die Saisonvorbereitung bei den jeweiligen Klubs geplant ist, steht der DFB vor der schwierigen Aufgabe, eine neue U21 auf die Beine zu stellen, die die Erfolge der letzten Jahre bestätigen kann.

Erfolgstrainer Stefan Kuntz besitzt noch einen Vertrag bis nach den Olympischen Spielen 2020 in Tokio, für die sich Deutschland mit dem Halbfinal-Einzug bei der U21-EM qualifiziert hat. Den 56-Jährigen, der langfristig auch als Kandidat für die Nachfolge von Bundestrainer Joachim Löw gesehen wird, würde der DFB liebend gerne an sich binden. Entsprechende Gespräche mit DFB-Generalsekretär Dr. Friedrich Curtius stehen zumindest schon im Terminplan.

EM-Qualifikation startet bereits im September

Aktuell freilich ist fest davon auszugehen, dass Kuntz bei der U21 am Ruder bleibt und somit auch die nächste Generation wieder unter seine Fittiche nimmt. Allzu viel Zeit, um ein neues Team zu formen, bleibt dem Europameister von 1996 indes nicht.

Denn schon im September beginnt die Qualifikation für die nächste U21 EM-Endrunde, die 2021 in Slowenien und Ungarn stattfinden wird. Dabei bekommt es die deutsche Mannschaft mit Wales, Bosnien-Herzegowina, Belgien und Moldawien zu tun. Den Auftakt macht am 5. September ein Testspiel in Zwickau gegen Griechenland, ehe es dann fünf Tage später in Wales bereits ernst wird.

Mit welchem Kader Kuntz die nächste EM-Mission in Angriff nehmen wird, ist im Moment noch in vielerlei Hinsicht offen. Klar ist, dass von den 23 Akteuren aus dem Kader der nun zu Ende gegangenen EM nur noch vier Spieler spielberechtigt sind. Mit Torhüter Markus Schubert, dem zentralen Mittelfeldspieler Arne Maier sowie den Angreifern Lukas Nmecha und Johannes Eggestein ist aber zumindest eine kleine Achse vorhanden, um die Kuntz dann ein neues Team formen muss.

Kai Havertz wäre alterstechnisch natürlich eine Option, doch der Leverkusener hat die U21 nicht grundlos übersprungen und dürfte nach seinen Einsätzen in der A-Nationalelf bei weiterhin positiver Entwicklung kaum ins DFB-Trikot der Junioren zurückkehren.

Außer Havertz fehlen die Top-Talente

Darüber hinaus sind etwa mit Dennis Geiger (TSG 1899 Hoffenheim), Linton Maina (Hannover 96), Salih Özcan (1. FC Köln), Janni Serra (Holstein Kiel), Niklas Dorsch (1. FC Heidenheim) oder Jann-Fiete Arp (FC Bayern München) einige Talente vorhanden, die schon in der Bundesliga oder zumindest in der zweiten Liga Spuren hinterlassen haben. Allerdings hat man beim DFB auch nicht unbegründet gewisse Bedenken.

Meikel Schönweitz macht in seiner Funktion als Cheftrainer aller deutschen Juniorenteams im “Kicker“ auf jeden Fall keinen Hehl daraus, dass derzeit im Jugendbereich die absoluten Top-Talente fehlen: “Da sind uns andere Nationen im Moment schon ein Stück voraus. Da müssen wir viel arbeiten und neu justieren, damit wir das kompensieren.“

Kurzfristig werden sich die Probleme mit blick auf die neue U21 kaum lösen lassen. Mit einem langfristigen Ansatz soll aber sichergestellt werden, dass deutsche Nachwuchsmannschaften auch in Zukunft regelmäßig um Titel mitspielen können und natürlich, dass Nachschub für die A-Elf generiert wird.

Gut möglich also, dass wir den ein oder anderen Spieler bei der Deutschland EM-Quali und auch bei der Fußball EM 2020 sehen werden, wo auch München einen der zwölf Austragungsorte darstellt.

>> Alle Infos zur EM 2020 in München