Als der Deutsche Fußball-Bund (DFB) im August 2016 Stefan Kuntz mit der Nachfolge von Horst Hrubesch als Trainer der U21-Nationalmannschaft betraute, war bundesweit reichlich Skepsis zu spüren.
Durchaus aus gutem Grund, hatte Kuntz doch zuvor nach Stationen mit durchwachsenem Erfolg bei Borussia Neunkirchen, beim Karlsruher SC, bei Waldhof Mannheim und bei LR Ahlen doch zwölf Jahre lang nicht als Trainer gearbeitet und offen ausgesprochen, nicht mehr in diesem Beruf arbeiten zu wollen.
Drei Jahre später hat der mittlerweile 56-jährige Ex-Profi, der zu seiner aktiven Zeit 1996 Europameister wurde, aber sämtliche Skeptiker vollends überzeugt. Nach dem Gewinn der U21-Europameisterschaft 2017 in Polen schaffte Kuntz nicht nur die souveräne Qualifikation für die U-21 EM 2019, sondern steht dort nun wieder im Finale. Am Sonntag geht es wie 2017, als ein knapper 1:0-Erfolg gelang, im Endspiel wieder gegen Spanien.
#U21EURO-Finale 🔜 #ESPGER@SeFutbol 🇪🇸 🆚 🇩🇪 @DFB_Junioren
🗓️ 30.06
🏟️ Udine
⏰ 20:45 MEZ pic.twitter.com/YfeLhvR26I— UEFA.com DE (@UEFAcom_de) June 27, 2019
Kuntz bestätigt Angebote von Vereinen
Unabhängig vom Ausgang dieser Begegnung genießt Kuntz sowohl innerhalb der Mannschaft als auch innerhalb des Verbandes allerhöchste Wertschätzung. Die erfolgreiche Arbeit des früheren Angreifers ist indes auch andernorts nicht unbemerkt geblieben.
So hat Kuntz selbst erst vor kurzem verraten, Angebote von Vereinen erhalten zu haben und im “Kicker“ auch nicht ausgeschlossen, eines Tages auf die Bank eines Klubs zurückzukehren.
Dagegen gab es von Kuntz eine klare Ansage hinsichtlich der Spekulationen, er könne Bundestrainer Joachim Löw beerben. “Diese Diskussion zeigt nicht genug Respekt vor Jogi Löw. Wir haben einen wirklich guten Bundestrainer. Daher gibt es diese Diskussion nicht“, machte Kuntz im Vorfeld des letztlich mit 4:2 gewonnenen EM-Halbfinales gegen Rumänien deutlich, nicht auf einen Aufstieg innerhalb des DFB zu spekulieren.
Bei der EURO 2020 wird Kuntz also eher nicht als Cheftrainer der deutschen Nationalmannschaft agieren.
Gespräche nach der EM
Beim DFB macht man sich unterdessen sehr wohl Gedanken über eine weitere Zusammenarbeit mit Kuntz, dessen aktueller Vertrag im nächsten Jahr endet.
Der auch für die U21 zuständige DFB-Direktor Oliver Bierhoff betonte nun im “Kicker“ alles versuchen zu wollen, um Kuntz einen Verbleib schmackhaft zu machen: „Stefan wollen wir nicht abgeben. Ich hoffe, dass er auch die Stärken des DFB sieht, wir werden für ihn immer wieder interessante Angebote schaffen, auch außerhalb der Mannschaft, damit er die Arbeit beim DFB schätzt.“
Kuntz selbst will sich freilich im Moment nicht mit seiner persönlichen Zukunft beschäftigen. Stattdessen richtet der gebürtige Saarländer den Fokus ganz auf das am Sonntag anstehende EM-Finale gegen Spanien. Für die Zeit nach der EM ist aber bereits ein Treffen mit Bierhoff anberaumt. In dieses als zweifacher Europameister zu gehen, ist sicherlich das große Ziel des Erfolgstrainers.
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