Toni Kroos: WM in Katar eine “Fehlentscheidung“

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Kroos: WM in Katar ist eine Fehlentscheidung

Beginnend mit seinem Debüt im März 2010 bis zum Achtelfinal-Aus bei der Europameisterschaft 2021 war Toni Kroos eine feste Größe im Mittelfeld der deutschen Nationalmannschaft. Insgesamt 106 Länderspiele (17 Tore) bestritt der gebürtige Greifswalder bis zu seinem Rücktritt aus der DFB-Auswahl im Anschluss an die 0:2-Niederlage am 29. Juni 2021 in Wembley gegen England, die den Traum von einem der wenigen in Kroos‘ stattlicher Sammlung fehlenden Titel zerplatzen ließ.

Kroos findet klare Worte

Als Weltmeister 2014, als fünffacher Gewinner der Champions League und als sechsfacher Landesmeister (je dreimal in Deutschland und in Spanien) wird Kroos am Ende seiner Karriere aber dennoch zufrieden zurückblicken können. Noch freilich ist der mittlerweile 32-Jährige noch immer ein Schlüsselspieler im zentralen Mittelfeld von Real Madrid und eine nochmalige Verlängerung seines aktuell nur bis Juni 2023 datierten Vertrages bei den Königlichen gilt als sehr wahrscheinlich.

Dagegen ist ein Comeback in der deutschen Nationalmannschaft für die Fußball Weltmeisterschaft 2022 ausgeschlossen. Nicht nur, weil Bundestrainer Hans-Dieter Flick im zentralen Mittelfeld unter anderem mit Joshua Kimmich, Leon Goretzka, Ilkay Gündogan oder auch dem vielseitigen Jamal Musiala hervorragend aufgestellt ist, sondern auch, weil Kroos alles andere als begeistert davon ist, dass das Turnier in Katar stattfindet.

„Ich bin definitiv ein sehr großer Feind davon, dass die WM in Katar stattfindet. Eine Fehlentscheidung der Verbände bei der Vergabe“, nahm Kroos im Interview mit dem Portal “FUMS“ kein Blatt vor den Mund und reihte sich damit in die Schar der vielen Kritiker ein, die im kleinen Wüstenstaat allen voran wegen eines schwierigen Umganges mit Menschenrechten und der vielen Opfer auf den Baustellen der WM 2022 Stadien keinen geeigneten Gastgeber sehen.

Rücktritt unabhängig von der Katar-WM

Kroos, der von der WM 2010 in Südafrika bis zur paneuropäischen EURO 2021 an allen großen Turnieren teilgenommen hat, betonte indes auch, keinen der nach Katar reisenden Spieler zu verurteilen. Vielmehr erwartet Kroos keineswegs, dass ein Spieler auf die Chance verzichtet, eine WM zu spielen, auch wenn der Austragungsort nicht oder allenfalls bedingt passt.

Dass sich Kroos nicht mit der WM in Katar anfreunden kann, war unterdessen nicht der Grund, seine Länderspielkarriere nach der EURO 2021 zu beenden. „Ich selbst hatte bereits nach der WM 2018 intensive Rücktrittsgedanken und habe dazu viele Gespräche mit Jogi Löw geführt. Dass die EM mein letztes Turnier wird, stand seit 2018 fest“, verriet der Standardspezialist nun, beinahe die Schuhe schon eher an den Nagel gehängt zu haben – unabhängig vom Austragungsort der folgenden Turniere.