Die vergangene Saison würde man beim FC Schalke 04 lieber heute als morgen vergessen, zu groß war der Absturz von der Vize-Meisterschaft in den letztlich vor allem dank der Schwäche der Konkurrenz gemeisterten Abstiegskampf. Obwohl mit dem neuen Trainer David Wagner frischer Wind in Gelsenkirchen weht, ist auch in Bezug auf die in knapp zwei Wochen beginnende neue Spielzeit noch vielfach Skepsis angesagt. Dass Aufsichtsratsboss Clemens Tönnies mit höchst fragwürdigen Aussagen eine zusätzliche Baustelle eröffnet hat, trägt ebenso nicht wirklich zur Vorfreude bei wie eine eher durchwachsen verlaufene Vorbereitung und bislang ausgebliebene Verstärkungen für den Offensivbereich.
Nichtsdestotrotz gibt es Beobachter, die beim FC Schalke genau hinschauen. So etwa weilte mit Senol Günes der türkische Nationaltrainer ebenfalls in Österreich, als die Königsblauen während ihres Trainingslagers in Mittersill Testspiele gegen Alanyaspor (2:0) und den FC Villarreal (3:1) bestritten und gewannen.
Gleich fünf Schalker im Fokus der Türkei
Günes, der sich im Zuge einer Europa-Tour bei verschiedenen Klubs umsieht und Gespräche mit aktuellen sowie potenziellen Nationalspielern führt, erklärte gegenüber dem Portal “gazetefutbol.de“ recht offen, sich neben dem schon im März erstmals in den Kader berufenen Ozan Kabak gleich für ein Schalker Quartett zu interessieren. “Wir haben eine neue Spielergruppe und es werden auch noch neue Spieler hinzustoßen. Beispielsweise ist Suat Serdar ein Kandidat. Neben Serdar gibt es auch noch weitere Namen, wie Münir Levent Mercan, Görkem Can und Ahmed Kutucu.“
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— Ozan KABAK (@ozankabak4) July 29, 2019
Zugleich ließ Günes aber auch durchblicken, dass es bei den genannten Spielern nicht einfach werden wird, sie für die Türkei zu gewinnen: “Das einzige Problem ist, dass sie in Deutschland ausgebildet werden.“ Die Türkei trifft in er EM-Quali im September auf Andorra und Moldawien. Die EM Quali 2020 Infos zur Türkei gibt es hier.
Verbandswechsel in allen Fällen noch möglich
Angreifer Kutucu, der für die türkische U17 und U19 insgesamt sechs Spiele bestritten hat, ist ebenso wie Innenverteidiger Görkem Can in Gelsenkirchen geboren. Can entschied sich nach zuvor drei Junioren-Länderspielen für Deutschland zum Wechsel in die türkische U19, doch noch stehen beiden die Tore zu beiden A-Nationalmannschaften offen. Das gilt auch für das in Recklinghausen geborene Mittelfeldtalent Münir Levent Mercan, das im April in der deutschen U19 debütierte. Und auch für Suat Serdar, der für Günes neben Kabak vermutlich der aktuell interessanteste Schalker ist.
Der in Bingen geborene Serdar, im Sommer 2018 für über zehn Millionen Euro vom 1. FSV Mainz 05 nach Schalke gekommen, durchlief von der U16 bis zur U21 sämtliche DFB-Auswahlmannschaften und zählte im Juni auch zum Kader bei der U21-Europameisterschaft 2019. Nichtsdestotrotz könnte der 22-Jährige dank seiner doppelten Staatsbürgerschaft den Verband noch wechseln, um für die türkische A-Nationalmannschaft aufzulaufen. Ob es dazu kommt, ist allerdings fraglich. Zunächst ist eher davon auszugehen, dass Serdar seinen Traum von der deutschen Nationalelf weiter verfolgen wird.