Gündogan: „EM-Verlegung nicht unbedingt ein Vorteil“

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Auf nationaler Ebene verlief die Saison für Ilkay Gündogan mit Manchester City trotz der Erfolge im Community Shield und im League Cup enttäuschend. Während die Skyblues in der Premier League den FC Liverpool frühzeitig enteilen lassen mussten, setzte es im Halbfinale des FA-Cups gegen den FC Arsenal eine bittere, weil nicht unbedingt zu erwartende 0:2-Niederlage.

Noch aber ist das ganz große Ziel, der Triumph in der Champions League, möglich. Wenn es am Freitag mit dem Achtelfinal-Rückspiel gegen Real Madrid weitergeht, gilt es für Man City die mit dem 2:1-Sieg im Hinspiel in der spanischen Hauptstadt erarbeitete Ausgangsposition zu nutzen und unter die letzten Acht vorzustoßen.

Davor, die Begegnung gegen den frischgebackenen spanischen Meister als Selbstläufer zu sehen, warnt Gündogan im “kicker“ allerdings. “Real ist eine der wenigen Mannschaften, die in der Lage sind, in einem Rückspiel noch mal alles zu drehen“, so der 29 Jahre alte Mittelfeldspieler, der insbesondere auch Respekt vor seinem im Hinspiel überraschend komplett auf der Bank gebliebenen Nationalmannschaftskollegen Toni Kroos zeigt.

“Ich gehe auch davon aus, dass er von Anfang an spielen wird. Ich hatte nach dem Hinspiel kurz mit ihm gesprochen, da hat man ihm schon die Enttäuschung angesehen, dass er nicht spielen durfte. Er ist ein wichtiger Baustein von Real Madrid, entsprechend spielt er auch in unserer Vorbereitung auf das Spiel eine große Rolle.“

Gündogan sieht in EM-Verlegung nicht unbedingt einen Vorteil

Wenn es dann Anfang September nach knapp zehn Monaten ohne Länderspiel auch mit der DFB-Auswahl weitergehen soll, wird Gündogan womöglich in der UEFA Nations League gegen Spanien (3.9.) und in der Schweiz (6.9.) an der Seite von Kroos auflaufen.

Der Techniker blickt indes auch schon weiter voraus auf die wegen der Corona-Krise um ein Jahr verlegte UEFA Europameisterschaft 2021. Dass die relativ junge deutsche Mannschaft aufgrund der Verlegung mehr Zeit für den nach der verkorksten WM 2018 eingeleiteten Umbruch, ist für Gündogan allerdings nicht zwingend ein Vorteil.

“Dieses Jahr mehr Zeit ist schön und gut, aber wenn wir das im Juni nicht umgesetzt bekommen, hat dieses Jahr auch nicht geholfen“, so der ehemalige Dortmunder, der auch aus Erfahrung spricht, wenn er die anstehenden Länderspiele nicht zu schwer gewichten möchte.

“Wenn man im April oder Mai sechs verletzte oder außer Form spielende Leistungsträger hat, hilft es nicht, wenn man zuvor im September, Oktober und November acht überragende Länderspiele hatte. Die jetzt anstehenden Spiele sind vor allem für die Jüngeren gut, um sich beweisen zu können und ihre Chance zu nutzen. Aber ich glaube nicht, dass diese Spiele einen großartigen Effekt auf die EM im nächsten Jahr haben werden.“

Gündogan glaubt an Sane und Werner

Unterdessen macht Gündogan auch keinen Hehl daraus, den Abschied von Leroy Sane von Man City zum FC Bayern München sowohl aus persönlicher als auch aus sportlicher Sicht zu bedauern. Zugleich ist Gündogan überzeugt, dass ein fitter Sane auch für Bundestrainer Joachim Löw wieder wichtig werden wird. “Ich glaube, er kann bei Bayern München für viel Spaß und Freude sorgen, wenn er hoffentlich gesund bleibt. Und dann wird er auch in der Nationalmannschaft mindestens die gleiche Rolle wie vor seiner Verletzung spielen.“

Ebenfalls eine gute Rolle traut Gündogan dem neu in die Premier League wechselnden Timo Werner zu, der künftig mit dem FC Chelsea gegen Man City antreten wird. “Ich glaube, dass Timo sehr gut zu Chelsea passt, weil er ein Spielertyp ist, den Chelsea sucht: Schnell, dribbelstark, mit sehr guten Laufwegen und eiskalt im Abschluss“, sieht Gündogan den bisherigen Leipziger Torjäger auf der Insel gut aufgehoben.

Sollten Werner und Sane bei ihren neuen Klubs tatsächlich durchstarten, würde in der deutschen Nationalmannschaft natürlich auch Gündogan profitieren, der dann zwei selbstbewusste Anspielpartner in der Offensive hätte.

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