Viel Skepsis rund um Schwarz-Rot-Gold

Lesezeit: 3 Min.
Große Skepsis gegenüber dem DFB-Team als EM-Gastgeber

Ein knappes Jahr vor Beginn der Europameisterschaft 2024 in Deutschland hält sich die Vorfreude just im Land des Gastgebers in engen Grenzen. Ein wesentlicher Grund dafür sind die seit längerem mauen Auftritte der deutschen Nationalmannschaft, die nach dem Vorrunden-Aus bei der WM 2022 in Katar zwar im März ein erstes Testspiel gegen Peru mit 2:0 gewonnen hat, danach aber vier Mal in Serie sieglos geblieben ist.

Einem 2:3 noch im März gegen Belgien folgten im Juni gleich drei DFB-EM-Testspiele ohne Sieg. Nach einem spät geretteten 3:3 gegen die Ukraine kassierte die Mannschaft von Bundestrainer Hans-Dieter Flick, der deshalb heftig in der Kritik steht, in Polen (0:1) und gegen Kolumbien (0:2) sogar zwei Niederlagen.

Lahm sieht Handlungsbedarf

Nicht ganz überraschend macht man sich in Fußball-Deutschland deshalb wachsende Sorgen im Hinblick auf die EM 2024. Turnierdirektor Philipp Lahm beklagte nun in seiner Kolumne in der “Zeit“ fehlende “Kontrolle, Balance und Stabilität“ bei der deutschen Elf und vermisst einen klaren Plan: “Man erkennt trotz Ilkay Gündogan keine Formation, keine Vorgehensweise“, so Lahm, der zwar auch betonte, dass noch Zeit sei, aber gleichwohl forderte, dass nun “etwas passieren“ müsse.

Aus seinem großen Wunsch nach einer starken DFB-Auswahl für ein in allen Belangen erfolgreiches Heimturnier machte Lahm gleichzeitig keinen Hehl: “Es wäre schön, wenn der Gastgeber stark ist. Das ist immer gut für die Atmosphäre des Turniers.“

Mertesacker etwas gelassener

Neben Lahm äußerte sich am Rande der Wimbledon Championships in London mit Per Mertesacker auch noch ein weiterer Weltmeister von 2014 zum Status quo des DFB-Teams. Der heute als Leiter der Nachwuchsabteilung des FC Arsenal tätige Ex-Abwehrspieler sieht die Lage nicht ganz so kritisch, sondern hat vielmehr die Hoffnung, dass die deutsche Elf dann in Form ist, wenn es in einem Jahr darauf ankommt: „Im Moment gibt es viele Zweifel, viele, die aufschreien.

Das gab es zu meiner aktiven Zeit auch schon. Die Mannschaft muss sich davon frei machen“, zitiert die Deutsche Presse-Agentur Mertesacker, der darauf vertraut, dass beim DFB genügend Leute sind, die wissen, wann es „klick“ machen müsse: „Und das ist Mitte Juni nächsten Jahres. Da ist es wichtig, dass die Mannschaft in eine Richtung geht – und zwar in Richtung K.o.-Phase.“ Gelingt es der DFB-Auswahl, die Vorrunde zu überstehen, traut ihr Mertesacker auch den ganz großen Wurf zu: “Da ist dann immer alles möglich.“

Nichtsdestotrotz wäre es aus DFB-Sicht wichtig, dass bereits in den nächsten Länderspielen im September der Trend in die richtige Richtung geht. Dann trifft die Flick-Elf am 9. September auf Japan und drei Tage später auf Frankreich – zwei Gegner, die sicherlich nicht im Vorbeigehen zu besiegen sein werden. Bleibt Deutschland weiterhin ein Favorit in den EM 2024 Wetten oder rutscht man ins Mittelfeld ab?