Spaniens Trainer Lopetegui wechselt zu Real Madrid

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Zwei Tage vor dem Auftaktspiel bei der WM 2018 gegen Portugal herrscht plötzlich mächtig Unruhe rund um die spanische Nationalmannschaft.

Grund dafür ist Trainer Julen Lopetegui, der von einer Ausstiegsklausel Gebrauch macht und nach der Weltmeisterschaft bei Real Madrid die Nachfolge des zurückgetretenen Zinedine Zidane antreten wird.

Bemerkenswert ist dieser Schritt vor allem deshalb, weil Lopetegui seinen zunächst nur bis nach der WM datierten Vertrag erst am 22. Mai für um zwei weitere Jahre bis 2020 verlängert hatte – allerdings eben mit einer Ausstiegsklausel, wie der spanische Verband RFEF in einer offiziellen Mitteilung erklärte.

Die RFEF wird die Zahlung für die Ausstiegsklausel erhalten, damit der derzeitige Nationaltrainer bei Real Madrid unterschreiben wird“, lautet die Mitteilung, in der keine genaue Summe genannt wird. Verbandspräsident Luis Rubiales kündigte aber für Mittwoch um 10.30 Uhr MEZ im spanischen WM-Quartier in Krasnodar eine Pressekonferenz an, in deren Rahmen die Verbandsoffiziellen und wohl auch Lopetegui selbst Stellung zum zu diesem Zeitpunkt völlig überraschenden Wechsel nehmen werden.

Schon im Vorfeld bat Rubiales aber um “maximalen Respekt“, damit die Mannschaft sich voll auf die Partie gegen Portugal fokussieren kann.

Lopetegui mit der Roja noch ungeschlagen

Das freilich dürfte aufgrund des enormen Medienrummels nicht einfach werden und es hätte fraglos bessere Zeitpunkte gegeben, um den Abschied des so erfolgreichen Trainers bekannt zu geben.

Lopetegui, der nach der mit dem Achtelfinal-Aus gegen Italien (0:2) enttäuschend verlaufenen EM 2016 die Nachfolge des legendären Vicente Del Bosque angetreten hat, meisterte nicht nur die WM-Qualifikation mit 28 von 30 möglichen Punkten, sondern ist bis heute ungeschlagen.

Dabei wurde die Verpflichtung Lopeteguis mit einiger Skepsis begleitet, hatte der ehemalige Torhüter doch nur geringfügig Cheftrainer-Erfahrung auf allerhöchstem Niveau.

Vor seinem Engagement bei der Nationalmannschaft trainierte Lopetegui zwei Jahre lang mit überschaubarem Erfolg den FC Porto, nachdem er zuvor von 2010 bis 2014 für verschiedene spanische Nachwuchsnationalmannschaften verantwortlich gezeichnet hatte.

Wiederum davon arbeitete Lopetegui von 2006 bis 2009 als Chefscout und Trainer der zweiten Mannschaft bereits für Real Madrid. Bei den Königlichen stand der heute 51-Jährige zwischen 1988 und 1991 auch im Tor bzw. gehörte als Ersatzkeeper dem Kader an.

Nachfolgeregelung offen

Wer bei der spanischen Nationalmannschaft auf Lopetegui folgt, ist natürlich noch nicht klar. Bis zum Start der neuen UEFA Nations League Anfang September bleibt dem Verband aber genügend Zeit, um einen geeigneten Trainer zu finden.

Gleichwohl schmerzt der schnelle Abschied Lopeteguis, hat die Furia Roja doch in den letzten beiden Jahren eine sehr positive Entwicklung genommen und zählt nun nicht von ungefähr zu den absoluten Top-Favoriten auf den WM-Titel. Bleibt aus spanischer Sicht zu hoffen, dass die Unruhe rund um den Trainer nun nicht für Ablenkung sorgt.

Spanien trifft in WM Gruppe B auf Europameister Portugal, Marokko und den Iran. Sobald die Endrunde begonnen hat, findest du bei unseren WM 2018 Tabellen immer den aktuellen Tabellenstand.