Spanien: Trainer Luis Enrique mit auslaufendem Vertrag zur WM

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Luis Enrique: Vertragsende nach WM

Mit Siegen in den WM-Testspielen gegen Albanien (2:1) und Island (5:0) hat die spanische Nationalmannschaft einen erfolgreichen Start ins Jahr 2022 hingelegt, an dessen Ende die Furia Roja bei der WM 2022 in Katar mindestens an die mit dem unglücklichen Halbfinal-Aus gegen Italien ordentliche EURO 2021 anknüpfen, es aber auf jeden Fall besser machen will als bei den vorherigen beiden WM-Endrunden.

Auf den Titelgewinn 2010 in Südafrika war 2014 zunächst das völlig überraschende Aus in der Vorrunde gefolgt und auch 2018 in Russland kam Spanien aufgrund einer Pleite im Elfmeterschießen gegen den Gastgeber nicht über das Achtelfinale hinaus.

Gerüchte um mögliche Nachfolger

Möglicherweise im Wissen darum, dass eine erneut enttäuschende WM ohnehin eine Trainerdiskussion hervorrufen würde, lehnte Luis Enrique den Vorstoß des spanischen Verbandes, sein aktuell nur bis Jahresende datiertes Arbeitspapier vorzeitig zu verlängern, ab: “Was nutzt mir ein Vertrag, wenn wir bei der WM unsere Ziele nicht erreichen?“, zitiert der “kicker“ den 51 Jahre alten Fußball-Lehrer, der natürlich die Mechanismen des Geschäfts kennt.

Dass mit dem aktuell für die U21 zuständigen Luis de la Fuente oder dem seit seinem Aus im Januar 2020 beim FC Barcelona arbeitslosen Ernesto Valverde bereits Namen potenzieller Nachfolger durch die spanischen Medien geistern, ficht Luis Enrique derweil nicht an. “Ich werde mich nach der WM mit dem Verband zusammensetzen, ich fühle mich hundertprozentig unterstützt, auch von meinen Spielern“, zeigt sich der einstige Nationalspieler, der während seiner aktiven Karriere 62 Mal für Spanien aufgelaufen ist und sowohl für Real Madrid als auch für den FC Barcelona im Einsatz war, seine persönliche Zukunft betreffend gelassen.


Mehr Gedanken als um seinen Vertrag macht sich Luis Enrique derzeit über sein Personal für die WM in Katar, wo es für Spanien in der Vorrunde gegen Deutschland und Japan sowie den Sieger des interkontinentalen Playoffs zwischen Neuseeland und Costa Rica geht (hier alle Fußball WM 2022 Gruppen). Grundsätzlich ist der Coach dabei von seinen Schützlingen überzeugt: “Wir haben eine wunderbare Mischung aus erfahrenen Spielern, die die Jungen mitziehen, und lernwilligen jungen Spielern, die die Welt erobern wollen.“

Bereits drei starke Innenverteidiger zur Auswahl

Und dennoch hat Luis Enrique die Tür für eine Rückkehr von Gerard Piqué, der beim Aus im WM-Achtelfinale 2018 sein 103. und bislang letztes Länderspiel im Spanien-Trikot absolviert hat, geöffnet. Nachdem sich der mittlerweile 35 Jahre alte Innenverteidiger, der 2010 Welt- und 2012 Europameister war, selbst öffentlich angeboten hatte, zeigte sich der Trainer alles andere als ablehnend: “Er hat alles, um zurückzukommen. Wenn er Lust hat, ist er eine Option.“

Bedarf scheint durchaus vorhanden, nachdem zuletzt gegen Island mit Hugo Guillamón ein Akteur im Abwehrzentrum begonnen hat, der beim FC Valencia in der Regel im defensiven Mittelfeld spielt. Mit Aymeric Laporte, Eric Garcia und Pau Torres sind zwar drei Innenverteidiger von gehobenem Format vorhanden, doch ein Piqué in der momentanen Form könnte für Spanien dennoch noch immer wertvoll sein, insbesondere bei einem langen Turnier, in dem auch die Erfahrung eine Rolle spielen könnte.