Rafael Czichos liebäugelt mit der Auswahl Saudi-Arabiens

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Wenn der 1. FC Köln am Samstag aufgrund des getauschten Heimrechts mit der VSG Altglienicke ungewöhnlicherweise in der ersten Runde des DFB-Pokals im eigenen RheinEnergieStadion antritt, wird Rafael Czichos zu den elf Profis gehören, die in der Anfangself das Vertrauen von Trainer Markus Gisdol genießen. Der 30-Jährige wird zusammen mit Sebastiaan Bornauw im Zentrum der Viererabwehrkette erwartet und soll mit dafür sorgen, dass der Underdog aus der Regionalliga Nordost nicht zum Stolperstein wird.

Dass Czichos überhaupt wieder Fußball spielen kann, ist dabei keine Selbstverständlichkeit. Die Bilder der schweren Halswirbelverletzung, die der Innenverteidiger beim 5:0-Kantersieg am Karnevalssamstag im Februar bei Hertha BSC erlitt, sind vielen Fans des 1. FC Köln noch immer präsent. Wie später bekannt wurde, schrammte der Routinier nur knapp an einer Querschnittslähmung vorbei. Umso bemerkenswerter war es, dass Czichos nach der Corona-Pause noch im Endspurt der Saison 2019/20 sein Comeback feierte.

In Saudi-Arabien geboren

Nun ist der 2018 von Holstein Kiel in die Domstadt gewechselte Abwehrspieler nach einer kompletten Sommervorbereitung wieder auf Top-Niveau und nach aktuellem Stand neben Bornauw gesetzt. Über den Erfolg mit der Mannschaft, deren oberstes Ziel der Klassenerhalt ist, hinaus, hat Czichos weiterhin auch persönliche Ziele: “Ich möchte möglichst viele gute Spiele machen und noch mehr Konstanz in meine Leistungen bekommen. Dazu will ich individuelle Fehler abstellen und mehr Verantwortung auf dem Platz für meine Nebenleute übernehmen“, erklärte der kopfballstarke Defensivmann gegenüber dem “Express“.

Und möglicherweise eröffnet sich Czichos dann noch eine ganz andere Chance. Weil der 1,87 Meter große Linksfuß 1990 im saudi-arabischen Djidda geboren wurde, wo sein Vater zu dieser Zeit beruflich tätig war, ist die grundsätzliche Möglichkeit gegeben, für die Auswahl des Landes aufzulaufen. Zwar kehrte Familie Czichos bereits 1993 wieder nach Bremen zurück, weshalb der Innenverteidiger keine Erinnerungen mehr an seine früheste Kindheit im Wüstenstaat besitzt, aber dennoch schloss Czichos schon in der Vergangenheit nicht aus, eines Tages für Saudi-Arabien zu spielen.

Gespräche mit Nationaltrainer Renard

Czichos verriet nun, bereis mehrfach mit Nationaltrainer Hervé Renard gesprochen zu haben, der den Kölner offenkundig gerne in seiner Mannschaft hätte. Allerdings lässt Czichos auch durchblicken, dass die für einen Einsatz in der saudi-arabischen Nationalelf nötigen Formalitäten nicht ohne Weiteres erledigt werden können: “Es gestaltet sich allerdings schwierig, in einem so religiösen Land wie Saudi-Arabien die Staatsbürgerschaft zu erhalten. Das Thema ist für mich aber nicht vom Tisch, nur die Abläufe sind nun mal anders als wir es aus Deutschland gewohnt sind.“

Der Traum von der Fußball WM 2022, für die sich Saudi-Arabien aber erst noch qualifizieren muss und der als Teil der deutschen Nationalmannschaft für Czichos mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht in Erfüllung gehen wird, lebt damit vorerst weiter. Gute Leistungen im Trikot des 1. FC Köln wären sicherlich nicht hinderlich, damit das auch noch eine Weile so bleibt.

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