Konsequenzen für Bulgarien und die Türkei in der EM-Quali?

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Mit der Ukraine (2:1 gegen Portugal) und Spanien (1:1 gegen Norwegen) haben sich am am Montag- und Dienstagabend die fünfte und sechste Nationen nach Polen, Italien, Russland und Belgien für die Fußball EM 2020 qualifiziert. England, Spanien, Frankreich, Österreich und die Türkei sind auch nur noch einen kleinen Schritt davon entfernt, das EM-Ticket zu lösen.

Das sportliche Geschehen allerdings ist am Montagabend leider in den Hintergrund gerückt. Denn sowohl die Partie zwischen Bulgarien und England (0:6) als auch das 1:1 im Top-Spiel der EM 2020 Qualifikation Gruppe H zwischen Frankreich und der Türkei wurde überschattet von Ereignissen auf den Rängen und teilweise auch das Verhalten der Spieler auf dem Platz.

Bulgarien drohen mehrere Spieler ohne Zuschauer

Die englische Nationalmannschaft machte ihre im Vorfeld ausgesprochene Drohung, bei rassistischen Ausfällen auf der Tribüne das Spielfeld zu verlassen, zwar nicht wahr, hätte dazu aber allen Grund gehabt. Letztlich war es Schiedsrichter Ivan Bebek, der die Begegnung in der ersten Halbzeit aufgrund von rassistischen Beleidigungen der dunkelhäutigen Nationalspieler Englands wie Raheem Sterling und vor allem Tyrone Mings zweimal unterbrechen musste.

Nach einer ersten Unterbrechung samt Durchsage im Stadion, das bei wiederholten Verfehlungen der Abbruch droht, ging es indes nur 15 Minuten lang gut, ehe Bebek erneut eingreifen musste. Während der Pause aber wirkte der bulgarische Kapitän Ivelin Popov dann so auf die Anhänger ein, dass in der zweiten Hälfte Schmähungen ausblieben.

Mings, der sein Debüt im England-Trikot feierte, verriet nach Spielschluss indes, dass die englische Mannschaft eigentlich nach der Halbzeit nicht wieder antreten wollte, sich dann aber vom bulgarischen Pressechef davon überzeugen ließ, doch weiterzuspielen.

Dem bulgarischen Verband, der sich auch für Hitler-Grüße auf der Tribüne wird verantworten müssen, steht nun ein Verfahren durch die UEFA bevor. Sehr wahrscheinlich ist, dass die bulgarische Mannschaft einige der kommenden Spiele unter Ausschluss der Öffentlichkeit austragen muss.

>> Aktueller Stand in EM Quali Gruppe A

Punktabzug für die Türkei möglich

Sogar noch weitreichendere Sanktionen muss die Türkei befürchten. Nicht nur die türkischen Fans, sondern vor allem auch nahezu die gesamte Mannschaft salutierten während der Partie in Frankreich und bekundeten auf diese Weise ihre Zustimmung zur türkischen Militär-Offensive in Syrien, die von vielen anderen Ländern scharf verurteilt wird.
Sowohl nach dem Ausgleichstreffer durch Kaan Ayhan als auch nach Spielschluss zeigten die Spieler im Türkei-Trikot vor dem Fanblock den Militärgruß, der vom Anhang erwidert wurde.

Schon nach dem 1:0-Sieg am Freitag über Albanien hatten entsprechende Bilder für Wirbel und reichlich Aufregung gesorgt. Die UEFA kündigte bereits ein Ermittlungsverfahren an und sich mit den Geschehnissen konkret befassen zu wollen. Wahrscheinlich ist, dass sich bereits am Donnerstag die zuständige Kontroll-, Ethik- und Disziplinarkammer im Rahmen ihres turnusmäßigen Treffens damit auseinandersetzt.

Weil die UEFA in ihren Statuten politische Bekundungen jeder Art verbietet und in der Vergangenheit etwa während der Qualifikation für die WM 2018 gegen Serbien und Albanien auch schon harte Strafen ausgesprochen wurden, muss die Türkei auch sportliche Konsequenzen fürchten.

Neben einer Geldstrafe und einer Platzsperre sind auch Punktabzüge und sogar der komplette Ausschluss aus dem Wettbewerb möglich. Letzteres ist zwar unwahrscheinlich, aber auch der Abzug von mehreren Punkten könnte richtig schmerzhaft und gleichbedeutend mit dem EM-Aus sein.

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