Tschechien trauert um tödlich verunglückten Nationalspieler Sural

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Der mit einer 0:5-Niederlage bei Gruppenfavorit England zum Auftakt der Qualifikation zur Europameisterschaft 2020 sowie einer 1:3 Testspiel-Pleite gegen Brasilien schwache Start der Nationalmannschaft ins Jahr 2019 ist vorerst komplett in den Hintergrund gerückt.

Grund dafür ist der tragische Tod von Angreifer Josef Sural, der letztmals im Oktober 2018 für die Auswahl Tschechiens auf dem Platz stand. Die Nachricht sorgt für tiefe Trauer im gesamten tschechischen Fußball.

Busunglück kurz vor der Ankunft

Wie der türkische Erstligist Alanyaspor am Montagmorgen bekannt gab, ist Sural bei einem Busunglück schwer verletzt worden und wenig später im Krankenhaus seinen Verletzungen mit nur 28 Jahren erlegen. Der Angreifer, der erst im Januar von Sparta Prag in die Türkei gewechselt war, befand sich zusammen mit mehreren Mannschaftskollegen auf der Rückreise vom Auswärtsspiel bei Kayserispor.

Sural hatte Medienberichten zufolge zusammen mit den ebenfalls verletzten, aber nicht in einem kritischen Zustand befindlichen Mitspielern Papiss Demba Cissé, Steven Caulker, Baiano, Djalma, Welinton und Isaac Sackey die Rückreise in einem privaten Minibus angetreten und war wenige Kilometer vor der Ankunft in Alanya von der Straße abgekommen.

Die Gründe dafür sind noch nicht bekannt. Laut bislang unbestätigten türkischen Medienberichten sollen beide Fahrer aufgrund von Schlafmangel eigentlich nicht fahrtüchtig gewesen sein.

Die übrigen Mannschaftskollegen, die die Rückreise per Flugzeug über Istanbul antraten, erhielten die Nachricht vom schweren Unfall noch in der Nacht zum Sonntag und wurden dann am Morgen über den Tod Surals informiert.

Der in München geborene und aufgewachsene Ceyhun Gülselam zeigte sich in seinem Statement gegenüber “Bild“ tief betroffen: “Eine fürchterliche Nachricht, wir sind alle total geschockt. Es ist so unfassbar traurig. Josef war erst vor zwei Monaten zum zweiten Mal Papa geworden. Die Familie war gerade nach Alanya gezogen.“

20 Länderspiele und ein wichtiges Tor

Auch in Tschechien sorgte die Nachricht für tiefe Trauer. Nationaltrainer Jaroslav Silhavy adelte Sural als “bescheidenen und ehrlichen Kerl“, der in Alanya die erste Auslandstation seiner Karriere angetreten hat.

Zuvor hatte Zural in 217 Einsätzen in der tschechischen Fortuna Liga für Zbrojovka Brünn, Slovan Liberec und Sparta Prag 52 Tore erzielt und damit auch den Sprung in die Nationalmannschaft geschafft.

Erstmals nominiert wurde Sural im November 2013, doch zum ersten Einsatz in nationalen Diensten kam der Angreifer erst im September, als im Rahmen der Qualifikation für die EM 2016 Kasachstan mit 2:1 bezwungen wurde. Auf dem Weg zur EURO erzielte Sural beim enorm wichtigen 3:2-Sieg in den Niederlanden auch sein einziges Länderspieltor.

Bei der EM-Endrunde 2016 in Frankreich, die für Tschechien nach der Vorrunde beendet war, kam Sural in allen Gruppenspielen als Joker zum Zug. Anschließend waren es nur noch sporadische Einsätze in der Nationalmannschaft.

Letztmals für neun Minuten dabei war Sural im Oktober bei der 0:1-Niederlage in der Nations League Liga B 2018/19 in der Ukraine. Unter dem Strich stehen für Sural 20 Länderspiele und ein Treffer zu Buche.

In EM 2020 Quali Gruppe A, in der Tschechien auf England, Bulgarien, Montenegro und den Kosovo trifft, kam Sural nicht zum Einsatz.