Türkei: Folgt Senol Günes auf Mircea Lucescu?

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Gut einen Monat vor dem Start der Fußball EM Quali 2020 überrascht die Türkei mit einem unerwarteten Trainerwechsel. Wie der türkische Verband TFF am Montag mitteilte, wurde der Vertrag mit Mircea Lucescu in beiderseitigem Einvernehmen vorzeitig aufgelöst.

Lucescu, der im August 2017 die Nachfolge von Fatih Terim angetreten hatte, konnte nicht die erhofften Erfolge erzielen und brachte es in seiner Amtszeit nur auf einen Schnitt von 1,06 Punkten pro Spiel.

Zunächst verpasste der erfahrene Rumäne die zum Zeitpunkt seines Amtsantritts noch mögliche Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2018 in Russland unter anderem durch Niederlagen in der Ukraine und gegen Island. Und im vergangenen Jahr stieg die Türkei unter Lucescu als Gruppenletzter hinter Schweden und Russland aus der Nations League Liga B ab.

Lucescus Mission beendet

Dennoch bezeichnete Lucescu seine Mission als türkischer Nationaltrainer nun als erfüllt. Dabei hatte der 73-Jährige, der von 2000 bis 2004 als Trainer von Galatasaray und Besiktas Istanbul unter anderem zweimal türkischer Meister und einmal UEFA-Pokalsieger wurde, ehe er seine beste Zeit bei Schachtar Donezk erlebte, vor allem die Aufgabe, eine Mannschaft mit Zukunft aufzubauen.

Mit Blick auf den Einbau vielversprechender Talente im Türkei Trikot wie Cengiz Ünder, Caglar Söyüncü oder Okay Yokuslu darf man Lucescus Aufgabe durchaus als abgeschlossen werten. Und so verabschiedet sich der Coach auch mit einem guten Gefühl: “Die Türkei wird immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben.“

Wer die Nachfolge Lucescus antreten und die Türkei zur Europameisterschaft 2020 führen soll, ist noch nicht klar. Allerdings ist medial bereits durchgesickert, dass Senol Günes der Wunschkandidat für die Türkei EM-Quali 2020 ist. Ein Sprecher des Verbandes bestätigte in der Folge, dass Günes in der Tat “der erste Name auf der Liste“ ist.

WM-Dritter unter Günes

Der 66-jährige Günes steht allerdings noch bis zum Sommer bei Besiktas Istanbul unter Vertrag. Nichtsdestotrotz scheint eine Rückkehr von Günes zum Verband, möglicherweise zunächst auch in Doppelfunktion, denkbar.

Dass man sich in der Türkei offenbar auf Günes festgelegt hat, kommt natürlich nicht von ungefähr. Denn unter Günes verzeichnete die Türkei mit Platz drei bei der WM 2002 in Japan und Südkorea den größten Erfolg der Verbandsgeschichte. Nachdem sich die Türkei nicht für die EM 2004 qualifizieren konnte, musste Günes aber seinen Hut nehmen.

Allzu viel Zeit bleibt der Türkei nun nicht, den neuen Trainer zu verpflichten. Schon am 22. März geht es in EM-Quali 2020 Gruppe H mit dem nicht einfachen Gastspiel in Albanien los und nur drei Tage später steht das erste Heimspiel gegen Moldawien auf dem Programm.

Später bekommt es die Türkei dann auch noch mit Andorra sowie den beiden größten Rivalen um die zwei EM-Tickets zu tun: Weltmeister Frankreich und wie schon bei der Qualifikation für die WM 2018 wieder Island (hier geht’s zum Fußball EM Quali Spielplan).

Eine Chance auf die EM-Quali Playoffs hat die Türkei nach dem Abstieg in Liga C der Nations League nicht mehr. Die Buchmacher sehen bei den EM-Quali Wetten die Türkei trotz der schwierigen Auslosung auf Rang 2 hinter Frankreich.