Halbfinale bei der EM 2021 das Minimalziel für Löw

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Nach dem durchwachsenen Re-Start nach über neun Monaten coronabedingter Länderspielpause im September mit Unentschieden zum Auftakt der Nations League 2020/21 gegen Spanien (1:1) und die Schweiz (1:1) konnte die deutsche Nationalmannschaft auch in der nun zu Ende gegangenen Abstellungsperiode im Oktober nicht wie erhofft überzeugen.

Zunächst kam eine B-Elf im freundschaftlichen Länderspiel gegen die Türkei nicht über ein 3:3 hinaus und brachte dabei wie schon gegen Spanien und in der Schweiz eine Führung nicht über die Zeit.

Dann gelang zwar am dritten Spieltag der Nations League in der Ukraine ein 2:1-Erfolg, der allerdings keineswegs verbunden war mit einem rundum gelungenen Auftritt. Und am Dienstagabend kam die DFB-Auswahl gegen die Schweiz abermals nicht über ein 3:3 hinaus, woran vor allem eine überaus löchrige Defensive ihre Aktien hatte.

Dass Bundestrainer Joachim Löw im Vorfeld des Rückspiels gegen die Eidgenossen erstmals seit dem 6:1-Sieg im November gegen Nordirland von der vielkritisierten Dreierkette abgerückt war und eine Viererabwehrreihe aufgeboten hatte, sorgte auch nicht für defensive Stabilität. Ganz im Gegenteil boten sich der Schweiz vielfach Räume auch im Zentrum, die ein noch stärkerer Gegner vermutlich mit weiteren Gegentreffern bestraft hätte.

Löw vom Potential der Mannschaft überzeugt

Unter dem Strich bleibt als Fazit der drei Oktober-Länderspiele, dass im Hinblick auf die EM 2021 noch jede Menge Arbeit vorhanden ist. Das weiß sicherlich auch der Bundestrainer, der nach dem Ende der Partie gegen die Schweiz in der “ARD“ aber dennoch mit einer forschen Zielsetzung aufwartete: „Natürlich ist das EM-Halbfinale das Minimalziel. Diese Mannschaft hat wirklich Potenzial. Wenn wir ein paar Dinge korrigieren, können wir uns darauf freuen.“

Kein Problem hat Löw unterdessen damit, dass die eine oder andere seiner Entscheidungen hinterfragt wird. „Kritik kann auch inspirierend sein“, so der Bundestrainer, der auch nicht den Versuch unternahm, die defensiven Schwächen gegen die Schweiz zu beschönigen, sich diesbezüglich aber auch selbst in die Verantwortung nahm. “Wir haben bewusst viel riskiert. Wir haben vorne Eins-gegen-eins, Mann gegen Mann gespielt. Nach hinten haben wir schon Fehler gemacht, zeitweise war es da schon offen.“

Wieder drei Spiele im November

Die Viererkette will Löw trotz der gezeigten Anfälligkeiten keineswegs schon wieder zu den Akten legen. „Nein, es ist gut, wenn wir beides lernen und uns in beiden Systemen verbessern“, so der 60-Jährige, der auch künftig flexibel bleiben will: “Man kann nicht immer nur in einem System spielen.“

Weiter geht es für die DFB-Elf im November zunächst mit einem Test gegen Tschechien (11.11.), ehe die Nations League Liga A mit den Spielen gegen die Ukraine (14.11.) und in Spanien (17.11.) abgeschlossen wird. Abermals will Löw trotz der vielfach geäußerten Kritik an der Nominierung von Spielern, die im Verein zum Teil nur Ersatz sind, für die drei Spiele binnen neun Tagen wieder auf ein erweitertes Aufgebot setzen.

„Wir werden wieder einen größeren Kader nominieren, der ein oder andere junge Spieler wird die Chance bekommen“, so der Bundestrainer, der die kommenden Tage aber erst dazu nutzen wird, die drei absolvierten Länderspiele im Detail zu analysieren.

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