Rückendeckung für Flick, aber die Kritik wächst

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Kritik an Flick wächst

Ein Jahr vor Beginn der Europameisterschaft 2024 im eigenen Land ist die deutsche Nationalmannschaft weit davon entfernt, bei den Fans für Vorfreude und Euphorie zu sorgen. Nachdem das Vorrunden-Aus bei der WM 2022, dem dritten enttäuschenden Turnier in Folge nach dem Scheitern in der Gruppenphase der WM 2018 und dem 0:2 im Achtelfinale der EM 2021 gegen England, die schon länger eingetrübte Stimmung rund um die DFB-Elf nahe an den Nullpunkt gebracht hat, dienten die bisherigen Auftritte seitdem auch nicht wirklich als Mutmacher.

Das erste internationale Testspiel nach der WM wurde im März zwar mit 2:0 gegen Peru gewonnen, doch dem Erfolg gegen die international eher zweitklassigen Südamerikaner folgte mit einer 2:3-Niederlage gegen Belgien direkt ein Dämpfer, der die gravierenden Defizite in der deutschen Hintermannschaft offen legte. Knapp drei Monate später verlief das erste von drei Juni-Spielen im Rahmen der DFB EM-Vorbereitung 2024 gegen die Ukraine auch nicht viel besser.

Zwar rettete ein später Elfmeter von Joshua Kimmich noch ein 3:3, doch die Art und Weise, wie Deutschland nach eigener Führung plötzlich mit 1:3 in Rückstand geriet, warf einige Fragen auf. Insbesondere auch in Richtung Bundestrainer Hans-Dieter Flick, der sich bei immer mehr Fans, vor allem aber medial wachsender Kritik ausgesetzt sieht.

Rudi Völler stützt Flick

Intern allerdings genießt Flick weiterhin die volle Rückendeckung, wie Sportdirektor Rudi Völler gegenüber dem „Hit Radio FFH“ erklärte. „Hansi Flick ist ein absoluter Toptrainer, der natürlich alles dafür tut, dass wir in den nächsten Spielen wieder die Begeisterung zurückholen nach Deutschland“, so Völler, der den Gegenwind für Flick auch richtig eingeordnet sehen will: “Wir haben ja schon erklärt, dass so ein Spiel, gerade wenn man ein bisschen was ausprobiert, auch mal schiefgehen kann. Die Kritik gehört dann ein bisschen zu unserem Geschäft. Das muss man ernst nehmen, klar, aber man darf es auch nicht überbewerten. Das ist auch aus einer gewissen Enttäuschung heraus.“

Nichtsdestotrotz wäre sowohl für den DFB als auch und erst recht für Flick wichtig, dass die anstehenden beiden Partien am Freitag in Warschau gegen Polen und am Dienstag in Gelsenkirchen gegen Kolumbien besser verlaufen als der Test gegen die Ukraine, der der deutschen Elf vom Publikum im Bremer Weserstadion Pfiffe einbrachte.

Ilkay Gündogan als Hoffnungsträger

Sicher ist, dass die deutsche Startelf am Freitag in Warschau ein anderes Gesicht haben wird. Während in Abwesenheit des noch nicht wieder fitten Manuel Neuer Marc-Andre ter Stegen für Kevin Trapp im Tor stehen wird, ist vor allem Ilkay Gündogan ein großer Hoffnungsträger. Der frischgebackene Champions-League-Sieger soll nach den Feierlichkeiten mit Manchester City dem deutschen Spiel mehr Struktur verleihen.

Gut möglich, dass mit Kai Havertz und Jamal Musiala auch zwei Akteure beginnen, die nach ihrer Einwechslung gegen die Ukraine belebend wirkten. Ob Timo Werner, der nach einer Sprunggelenksblessur am Montag auf der Bank blieb, bereits wieder eine Option darstellt, bleibt abzuwarten.