Wer den Namen Kevin de Bruyne hört, denkt sofort an einen herausragenden offensiven Mittelfeldspieler, der in der Premier League und in der Bundesliga sein Können vielfach unter Beweis gestellt hat. Lange war der Mann, der während der EM 2024 seinen 33. Geburtstag feiern wird, sogar im Gespräch, vielleicht der allerbeste Spieler der Welt zu sein. Doch blieb er den Nachweis in den entscheidenden Momenten oft schuldig. Große internationale Titel konnte er über Jahre weder mit Manchester City noch mit Belgien gewinnen. Sinnbild war das Finale der Champions League 2021: Die Citizens unterlagen nicht nur de Bruynes Ex-Klub FC Chelsea. Er selbst erlitt auch mehrere Gesichtsfrakturen. Seit dem Frühjahr 2023 ist der Belgier aber wieder in bestechender Form. Er ist deshalb der EM 2024 Star seines Landes.
Fakten zum Spieler
Infos | 🇧🇪 Kevin de Bruyne |
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Verein | Manchester City |
Position | offensives Mittelfeld |
Geburtsdatum | 28. Juni 1991 |
Größe | 1,81 m |
Spiele/Tore für Belgien | 99/26 (Stand: 25.1.24) |
Marktwert | 60 Mio. € (Stand: 25.1.24) |
Größter Erfolg mit Belgien | 3. Platz WM 2018 |
de Bruyne doch noch ein Spieler von absoluter Weltklasse?
Die EM in Deutschland wird ebenfalls darüber entscheiden, wie der Fußballer Kevin de Bruyne in Erinnerung bleibt. Es besteht kein Zweifel, dass er ein Spieler ist, der Weltklasse-Leistungen erbringen kann. Aber ist er auch ein Akteur, der sich auf dem Level eines Lionel Messi oder Frankreichs EM 2024 Star Kylian Mbappé bewegt? Die Zweifel sind groß. Der Belgier kann sie beseitigen, wenn er sein Land zum EM-Titel führt – und dabei selbst der entscheidende Mann ist. Damit der ganz große Wurf gelingt, ist dies auch notwendig. Schauen wir uns für die Antwort auf die Frage, ob er dies schaffen kann, seinen Werdegang an.
Die Vereinskarriere: erste Schritte in der belgischen Heimat – dann der Transfer zum FC Chelsea
In der Jugend spielte de Bruyne für KVV Dringen, KAA Gent und KRC Genk. Der letzte Verein ermöglichte ihm den Durchbruch im Profibereich. Von 2008 bis 2012 machte der Offensivmann 97 Spiele für den Klub und erzielte dabei 16 Tore. Dabei machte er auch bereits einige Partien in internationalen Wettbewerben. Das Interesse des FC Chelsea war geweckt, der sich die Dienste des Spielers für acht Millionen Euro Ablöse im Februar 2012 sicherte. Allerdings wurde de Bruyne für den Rest der Saison an seinen bisherigen Arbeitgeber zurückverliehen. In der folgenden Sommervorbereitung vermochte er nicht, die Trainer der Blues von sich zu überzeugen.
Der Durchbruch bei Werder Bremen
Deshalb wechselte Kevin de Bruyne für ein Jahr in die deutsche Bundesliga zu Werder Bremen. Bei den Hanseaten schaffte er den Durchbruch in einer der großen Ligen. Für Werder lief der Belgier 33-mal auf und machte zehn Tore. Er agierte so überzeugend, dass zahlreiche Vereine Interesse bekundete. Chelseas damaliger Coach José Mourinho beorderte ihn jedoch zur Saison 2013/14 zurück zu den Blues. Er hätte es sich sparen können, da er de Bruyne lediglich in einer Handvoll Spiele einsetzte.
Über Wolfsburg zu Manchester City
Im Januar 2014 war der FC Chelsea deshalb gesprächsbereit und gab mit dem VfL Wolfsburg einem weiteren Bundesligisten den Zuschlag für eine Verpflichtung de Bruynes. 22 Millionen Euro Ablöse wechselten im Gegenzug den Besitzer. Es sollte sich für den Spieler und den neuen Klub lohnen: de Bruyne blieb anderthalb Jahre, machte 52 Spiele für den VfL, erzielte 13 Tore und gewann den DFB-Pokal. Zugleich wurde er Deutschlands Fußballer des Jahres sowie Belgiens Sportler des Jahres.
Diese Argumente überzeugten Manchester City, einen Anlauf beim Belgier zu wagen. Für die festgeschriebene Ablöse von 76 Millionen Euro wechselte de Bruyne zu den Skyblues. Und hier wurde er zum festen Bestandteil der Mannschaft, die auf nationaler Ebene Titel an Titel reihte. Nach dem verlorenen CL-Finale in der Saison 21/22 konnte sich das Team von Pep Guardiola in der Spielzeit 22/23 den Titel sichern.
de Bruyne – endlich Unterschiedsspieler auch in den wichtigen Partien?
Früh war de Bruyne schon ein Mann für das belgische A-Team. Bereits 2010 konnte er sein Debüt gegen Finnland feiern. Die folgende EM 2012 verpasste de Bruyne zwar. Anschließend wurde er aber zum festen Bestandteil der Mannschaft. Bei der WM 2014 in Brasilien sorgte er durch eine Torvorlage im Achtelfinale gegen die USA dafür, dass seine Mannschaft das Viertelfinale erreichte. Gegen Argentinien konnte er die Niederlage aber nicht abwenden. Ähnlich wirkungslos blieb er im Viertelfinale der EM 2016 gegen Wales und im Halbfinale der WM 2018 gegen Frankreich. Gegen Italien machte er bei der EM 2021 ebenfalls nicht den Unterschied, um das Ausscheiden abzuwenden. Bei der schwachen WM 2022 versagte das gesamte belgische Team – und so auch de Bruyne. In den wichtigen Spielen war er bislang nicht der Unterschiedsspieler.
Was kann de Bruyne für Belgien leisten?
Nach der WM 2022 wurde de Bruyne aufgrund des Rücktritts Eden Hazards zum Kapitän der Nationalmannschaft gemacht. Dies zeigt eindeutig, welche Erwartungen an ihn gestellt werden. Möglicherweise gibt ihm die Binde den nötigen Schub, nicht nur dann zu brillieren, wenn sein Team insgesamt funktioniert – sondern auch dann, wenn es ihn braucht. Wer ihn spielen sieht, kann ihm das Potenzial nicht absprechen. Es scheint gelegentlich nur an Selbstvertrauen zu fehlen. Findet er dies, kann Belgien den Titel gewinnen. Bei der Endrunde in Deutschland spielt Belgien in EM 2024 Gruppe E gegen die Slowakei, Rumänien und einen Playoff-Teilnehmer. Alles andere als der Gruppensieg wäre für die belgische Mannschaft eine Enttäuschung. Im EM 2024 Achtelfinale trifft der Sieger dieser Gruppe dan auf den Dritten aus Gruppe A, B, C oder D.