Wenn die Rede von gutem und offensivem Fußball ist, dann geht es stets irgendwann um Brasilien. Dieses Land ist dafür bekannt, die besten und erfolgreichsten Angriffsspieler hervorzubringen. Und lange war dies auch an den Erfolgen zu sehen: Bis heute ist kein Land bei den Männern häufiger Weltmeister geworden als Brasilien.
Die Frauen haben immerhin achtmal die Südamerikameisterschaft gewonnen. Bei Weltmeisterschaften konnten sie bislang allerdings noch keinen großen Eindruck machen. Das beste Ergebnis war Platz 2 im Jahr 2007 hinter Deutschland. Seit damals wurde es immer schlechter. Dies soll sich bei der Weltmeisterschaft 2023 in Neuseeland und Australien ändern. Wir zeigen dir, mit welchem Kader Trainerin Pia Sundhage dieses Projekt angeht und wagen eine Prognose.
WM 2023 Spielplan von Brasilien
Brasiliens Spiele im Überblick
Brasilien in der Tabelle der Gruppe F
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Brasiliens Team im Frauen-WM 2023-Check
Brasilien blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2022 zurück. Das Team gewann nicht nur die Südamerikameisterschaft, sondern entschied jedes Spiel für sich. In allen sechs Partien blieb man ohne Gegentreffer. In Freundschaftsspielen gab es nur zwei Niederlagen: gegen Frankreich und gegen Kanada. Dafür siegt man gegen Mannschaften wie Norwegen oder Italien. Sundhage lässt in einem flachen 4-4-2 spielen, wenn sie die Gegnerinnen für ähnlich stark oder sogar besser hält. Entsprechend nominieren wir nach diesem System.
Tor
Im Tor gab es zuletzt einen Generationswechsel. Lorena (Porto Alegre) stieg unter Sundhage zur Nummer 1 auf. Sie verdrängte die bisherige Nummer 1 Leticia Izidoro (Sao Paulo) und zog auch an der erfahrenen Luciana (Ferroviaria de Esportes) vorbei. Wir erwarten sie auch bei der WM zwischen den Posten.
Verteidigung
In der Abwehr dürfte die Viererkette der Copa die besten Karten haben. Dabei handelt es sich Rafaelle (FC Arsenal), Tamires (Sao Paulo), Tainara (FC Bayern München) und Antonia Silva (UD Levante). Mit im Kader stehen dürfen außerdem Bruninha (NJ/NY Giotham), Lauren Leal (CFF Madrid), Tarciane (Sao Paulo), Palermo (Sao Paulo) und Kathellen Sousa (Real Madrid).
Mittelfeld
Unter der Bedingung, dass sich Superstar Marta (Orlanda Pride) bis zur WM nicht nur von ihrem schweren Kreuzbandriss erholt hat, den sie sich 2022 zuzog, sondern auch vollständig fit ist, so ist sie natürlich im offensiven Mittelfeld gesetzt. An ihrer Seite dürften Ary Borges (Palmeiras), Debinha (North Carolina Courage) und Adriana Leal (Sao Paulo) spielen. Ebenfalls im Kader erwarten wir die gebürtige US-Amerikanerin Angelina (OL Reign), Yaya (Sao Paulo FC), Duda Francelino (CR Flamengo), Duda Sampaio (Porto Alegre) sowie Ana Vitoria (SL Benfica).
Angriff
Gesetzt im Sturm waren bei der Copa America Bia Zaneratto (Palmeiras) sowie Kerolin (North Carolina Courage). Mit den beiden FC Barcelona Teamkolleginnen Ferreira und Geyse sowie Ludmila da Silva von Atletico Madrid stehen Teamchefin Sundhage aber weitere sehr starke Alternativen im Angriff zur Verfügung. Gabriela Nunes (CFF Madrid), Jaqueline Ribeiro (Corinthians) und Gabi Portilho (Corinthians) straiten um den verbleibenden Kaderplatz.
Die brasilianische Frauen-Nationalmannschaft im Check
Die wichtigsten Infos | Brasilien 🇧🇷 |
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Trainer | Pia Sundhage 🇸🇪 |
Größter Erfolg | 8x Südamerikameister |
Rekordtorschützin | Marta – 115 Tore (Stand: 2. Januar 2023) |
Star des Teams | Marta (Orlando Pride) |
Spitzname | Selecao |
FIFA-Weltrangliste | 9. Platz (Stand: 09.12.22) |
Höchster Sieg | 15:0 über Bolivien (1995) & Peru (1998) |
Höchste Niederlage | 0:6 gegen die USA (1999) |
WM-Teilnahmen | 9 (inkl. WM 2023) |
Das ist Brasiliens Trainerin Pia Sundhage
Sundhage steht seit dem 29. August 2019 bei Brasilien in der Verantwortung. Sie war eine wegweisende Personalentscheidung. Die Schwedin ist die erste Person ohne brasilianischen Pass auf dem Trainerstuhl der Selecao. Für sie sprach ihre umfangreiche Erfahrung.
Sundhage ist im 13. Februar 1960 in ihrem Heimatland in Ulricehamn geboren. Schon mit 18 Jahren startete sie ihre Profikarriere als Spielerin. Unter anderen lief sie dabei auch für Lazio Rom auf. Für Schweden spielte sie erstmals 15-Jährige. Insgesamt machte sie 146 Länderspiele für ihr Land und erzielte dabei 71 Treffer.
2003 übernahm sie in den USA die Boston Breakers. Es war ihre erste Station als Cheftrainerin. Richtig bekannt wurde sie 2008: Damals übernahm sie die USA, die sie bis 2012 betreute. In diesem Land wurde sie zur Welttrainerin gewählt. Es folgte die Rückkehr in ihr Heimatland. Schweden trainierte sie bis 2017. Nach einer zweijährigen Pause folgte dann die Anstellung bei Brasilien. Hier steht sie noch bis 2024 unter Vertrag.
Brasiliens Chancen bei der Frauen-WM 2023
Brasilien hat eine harte Gruppe erwischt. Es geht gegen Frankreich, Jamaika und die Playoff-Siegerinnen aus der Frauen WM 2023 Gruppe C. Hier droht das Duell mit Paraguay. Auf dem Papier ist Brasilien nicht stark genug, um die Gruppe zu gewinnen. Frankreich ist besser. Allerdings dürfte sich die Selecao den zweiten Platz sichern und Jamaika sowie Panama auf die weiteren Plätze verweisen können.
Dies würde bedeuten, dass es im Frauen WM Achtelfinale gegen die Siegerinnen aus der WM 2023 Gruppe A geht. Hier spielen Neuseeland, Norwegen, die Philippinen und die Schweiz. Keine der Mannschaften wirkt wie eine unlösbare Aufgabe für die Selecao. Anschließend kann bei einer WM ohnehin alles passieren. Brasilien ist nicht ohne Chance auf den ganz großen Wurf.
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