Auf dem Papier war das Jahr 2022 nicht sonderlich erfreulich für das Frauen-Nationalteam der Schweiz. Die EM 2022 in England war beispielsweise eine einzige Ernüchterung. Nach der Gruppenphase war mit einem einzelnen Punkt Schluss. Den Zähler holte man durch ein 2:2 gegen Portugal. Immerhin konnte sich die Nati aber in der WM-Relegation gegen Wales behaupten und auf diese Weise das Ticket für die Weltmeisterschaft der Frauen 2023 in Australien und Neuseeland lösen.
Hier möchte die Nati die Schwäche der EM vergessen machen und zumindest die Frauen-WM 2023 Gruppe A meistern. Wir stellen den Kader vor, mit dem dies gelingen soll. Außerdem wagen wir einen Blick darauf, mit welchem Team Coach Nils Nielsen antreten wird.
Spiele der Schweiz bei der Frauen-WM 2023
WM-Spiele der Nati
Schweiz in der Tabelle von Gruppe A
Schweiz‘ Frauen-Team im WM 2023-Check und mögliche Aufstellungen
Die schwachen EM-Auftritte der Schweiz in England verdienen eine zusätzliche Einordnung. Die Gruppe sah brutale Gegnerinnen vor: Neben Portugal waren Schweden und die damaligen Titelverteidigerinnen Niederlande die Teams, mit denen sich die Nati messen musste. Dabei verunglückte eigentlich nur die Partie gegen die Holländerinnen, die mit 1:4 verloren ging. Gegen Schweden gab es achtbares 1:2. Die Gegnerinnen bei der WM heißen Neuseeland, Norwegen und Philippinen. Auf dem Papier erscheint dies spürbar einfacher. Das zu erwartende System ist ein 4-2-3-1.
Tor
Im Tor dürfte es Gaelle Thalmanns (Real Betis) letztes großes Turnier werden, bevor Seraina Friedli (FC Zürich) den Platz zwischen den Pfosten erbt. Thalmann ist bei der Weltmeisterschaft 37 Jahre alt. Als Nummer 3 dürfte die erst 23-jährige Elvira Herzog (RB Leipzig) mit zur WM fahren, die langfristig zur Nummer 1 aufsteigen könnte.
Abwehr
In der Abwehr ist Ana-Maria Crnogorcevic (FC Barcelona) der Dreh- und Angelpunkt. Dass die Abwehrchefin die Rekordtorschützin des Teams ist, sagt alles über die Probleme der Nati nach vorne. Ebenfalls in der Abwehr spielen dürften Noelle Maritz (FC Arsenal), Rachel Rinast links (GC) und Luana Bühler (TSG Hoffenheim) rechts. Nominiert werden dürften zudem Viola Calligaris (UD Levante) sowie die talentierten Laura Felber (FC Servette) sowie Ella Touon (SGS Essen).
Mittelfeld
Das Mittelfeld dürfte aus Eseosa Aigbogun (FC Paris), Coumba Sow (FC Paris), Lia Wälti (FC Arsenal), Sandrine Mauron (FC Servette) und der extrem talentierten Riola Xhemaili (SC Freiburg) bestehen. Ebenfalls den Sprung in den Kader schaffen dürften Sally Julini (EA Guingamp), Svenja Fölmli (SC Freiburg), Seraina Piubel (FC Zürich) sowie Nadine Riesen (FC Zürich).
Angriff
Im Sturm sind Ramona Bachmann (Paris Saint-Germain) und Alisha Lehmann (Aston Villa) ohne Frage gesetzt. Sie sind die treffsichersten Stürmerinnen des Teams. Erster dürfte die sehr talentierte Geraldine Reuteler (Eintracht Frankfurt) sein. Ebenfalls im Frauen WM 2023 Kader zu erwarten ist Meriame Terchoun (FCO Dijon). Nielsen nominiert zudem möglicherweise Alayah Pilgrim (FC Zürich), die allerdings bis Ende 2022 noch kein einziges Länderspiel machte, aber großes Talent besitzt. Zu erwähnen ist zudem, dass Fölmli eigentlich auch im Sturm zu Hause ist. Wir sehen sie allerdings eher in der offensiven Mittelfeldreihe als in der Mittelstürmerinnen-Position, daher haben wir sie dort eingeordnet.
Die schweizerische Nationalmannschaft bei der Frauen-WM 2023
Die wichtigsten Infos | Schweiz 🇨🇭 |
---|---|
Trainer | Nils Nielsen 🇩🇰 |
Größter Erfolg | Achtelfinale WM 2015 |
Rekordtorschützin | Ana Maria Crnogorcevic (70 Tore) |
Star des Teams | Ana Maria Crnogorcevic (FC Barcelona) |
Spitzname | Nati |
FIFA-Weltrangliste | 21. Platz (Stand: 29.11.22) |
Höchster Sieg | 15:0 über Moldau (2022) |
Höchste Niederlage | 0:11 gegen Deutschland (1994) |
WM-Teilnahmen | 3 (inkl. WM 2023) |
Schweiz Talente bei der Frauen-WM 2023
Die Schweiz steht vor einem größeren Umbruch. Einige Spielerinnen, die lange zentrale Säulen des Teams waren, könnten nach der WM Abschied nehmen. Neben Thalmann könnten es beispielsweise Crnogorcevic und Bachmann sein. Es könnte allerdings auch sein, dass beide nochmals eine EM spielen möchten. Die Schweiz bewirbt sich schließlich für die Austragung des Turniers 2025. Die gute Nachricht für die Nati lautet, dass einige Talente auf dem Weg nach vorne sind und das schwierige Erbe antreten können.
Ganz vorne sind dabei Xhemaili, Reuteler und Fölmli zu nennen. Aber auch im Tor und in der Abwehr gibt es mit Herzog und Touon hoffnungsvolle Talente. Es ist deshalb keinesfalls ein Automatismus, dass der Abschied der großen Spielerinnen zu einem Leistungsabfall führen wird. Diese Frage steht aber ohnehin erst nach der WM an. In Neuseeland und Australien hat die Nati die komfortable Position, dass die Juwele der Zukunft noch einmal an der Seite der erfahrenen Akteurinnen reifen können.
Schweiz Aussichten bei der Weltmeisterschaft 2023
Auf dem Papier hat die Nati den zweitbesten Kader in der Gruppe A. Nur die Norwegerinnen sind stärker. Diese wurde von England allerdings bei der EM mit 8:0 gedemütigt und verloren ebenfalls gegen Österreich. Sehr schwierig einzuschätzen sind die Neuseeländerinnen, die den Heimvorteil haben.
Aber die Schweiz sollte das Zeug haben, die Gruppe zu überstehen und das Achtelfinale der Frauen-WM 2023 zu erreichen. Hier geht es dann allerdings nach aller Wahrscheinlichkeit gegen Spanien oder Japan. Das dürfte eine zu große Herausforderung sein, um im Wettbewerb zu bleiben. Auf der anderen Seite kann in KO-Spielen bekanntlich alles passieren. Die Aussichten für die Nati sind daher nicht schlecht.