Reform der Nations League: Deutschland kann Abstieg wohl vermeiden

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Auf die mit dem Aus nach der Vorrunde völlig verkorkste Weltmeisterschaft 2018 ließ die deutsche Nationalmannschaft im Herbst des vergangenen Jahres die nächste große Enttäuschung folgen.

Bei der ersten Auflage der UEFA Nations League 2018/19 belegte die DFB-Elf hinter der Niederlande und Frankreich den letzten Platz, der den Abstieg aus der Liga A zur Folge hatte bzw. gehabt hätte. Denn darum, beim nächsten Mal in der Nations League 2020/21 nur noch zweitklassig zu sein, kommt Deutschland nun offenkundig doch herum.

Wie mehrere Medien übereinstimmend berichten, plant die UEFA eine Reform der Nations League, über die im Rahmen einer Sitzung des Exekutivkomitees am Dienstag im slowenischen Ljubljana erst einmal beraten werden soll, die aber auch direkt verabschiedet werden könnte.

Konkret plant die UEFA eine Erweiterung der bislang nur mit zwölf Mannschaften besetzten A-Liga auf 16 Teams, womit in den vier Gruppen statt drei künftig vier Mannschaften spielen würden. Während sich am sportlichen Aufstieg der Sieger der Nations League Liga B Bosnien-Herzegowina, Ukraine, Schweden und Dänemark nichts ändern würde, könnten die eigentlichen Absteiger Deutschland, Kroatien, Island und Polen weiter unter den Top-Nationen mitmischen.

Vorübergehend keine Testspiele möglich

Anstatt vier Pflichtspielen hätten alle Mannschaften auch in der A-Liga sechs Partien, womit bei der nächsten Auflage der Nations League, die nach der Fußball Europameisterschaft 2020 starten wird, sechs fixe Begegnungen.

DFB-Direktor Oliver Bierhoff sieht die geplanten Änderungen zwar überwiegend positiv, aber auch ein wenig mit gemischten Gefühlen: “Grundsätzlich freue ich mich, wenn es so kommt. Hochkarätige Spiele sind für uns natürlich sehr wichtig und willkommen. Der Nachteil wäre: Wir hätten dann für anderthalb Jahre keine Termine mehr für Freundschafts-Länderspiele. Es gäbe auch keine Gestaltungsmöglichkeit, was Tag und Uhrzeit der Nations-League-Spiele angeht“, so Bierhoff gegenüber “Bild“.

Klar ist, dass mit jeweils zwei Nations-League-Spielen im September, Oktober und November 2020 keine Möglichkeit bestünde, hochkarätige internationale Testspiele wie nun am 9. Oktober gegen Argentinien oder wie in den vergangenen Jahren unter anderem gegen England, Spanien oder Frankreich einzustreuen.

Allerdings würde die deutsche Mannschaft in den sechs Pflichtspielen der A-Liga vermutlich weitaus mehr gefordert als in der Division B, in der Gegner wie Schottland, Finnland oder Norwegen wohl nicht die ganz große sportliche Herausforderung darstellen würden.

Nations League mit Auswirkungen auf die WM-Qualifikation?

Noch offen ist unterdessen, ob das Abschneiden in der Nations League 2020/21 Auswirkungen auf die Lostöpfe für die im Frühjahr 2021 beginnende Qualifikation zur WM 2022 in Katar haben wird. Wäre dies der Fall, könnte Deutschland nur als Mitglied der A-Liga in den ersten Lostopf gelangen, womit aus deutscher Sicht eine Reform noch einen weiteren Vorteil mit sich brächte.