Drei Corona-Infektionen sorgen bei Hoffenheim für Ärger

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Nach zuvor fünf Duellen ohne Niederlage mit drei Siegen und zwei Unentschieden musste sich die TSG 1899 Hoffenheim am Samstag Borussia Dortmund wieder einmal geschlagen geben.

Durch einen späten Treffer von Marco Reus unterlag Hoffenheim dem BVB mit 0:1 und kassierte damit nach dem Traumstart mit zwei Siegen beim 1. FC Köln (3:2) und gegen den FC Bayern München (4:1) die zweite Pleite hintereinander nach dem 1:2 bei Eintracht Frankfurt.

Für weitaus mehr Ärger bei den Hoffenheimer Verantwortlichen als die Niederlage an sich sorgte der Fakt, dass Trainer Sebastian Hoeneß ohne Verschulden des Vereins kurzfristig gleich auf drei Akteure verzichten musste. Denn mit Andrej Kramaric und Kasim Adams wurden zwei Hoffenheimer Profis nach ihrer Rückkehr von der kroatischen bzw. der ghanaischen Nationalmannschaft am Freitag positiv auf COVID-19 getestet. Beide mussten darauf hin jeweils zehn Tage in Quarantäne und verpassen damit auch den Europa-League-Auftakt gegen Roter Stern Belgrad und das Auswärtsspiel am nächsten Wochenende beim SV Werder Bremen.

Ebenfalls in Quarantäne, sogar für zwei Wochen, befindet sich nach einem Corona-Fall im näheren, familiären Umfeld Pavel Kaderabek, der zuvor auch noch drei Länderspiele für das tschechische Nationalteam absolviert hatte.

Auch Dortmunds Haaland nach der Länderspielreise nur Joker

Hoffenheims Manager Alexander Rosen betonte bei “Sky“ zunächst, dass es allen drei Profis gut gehe und sich das Trio an die gültigen Quarantäneverordnungen halte. Dann aber setzte Rosen zu einer bemerkenswerten Kritik an der Gestaltung der Länderspielperioden an, die aufgrund der langen, coronabedingten Unterbrechung in der Vorsaison den ohnehin schon sehr dichten Terminkalender für die Nationalspieler noch intensiver gestalten.

„Man muss über diese Abstellungsperiode sprechen. Wenn schon Länderspiele stattfinden müssen, dann frage ich mich, was das dritte Spiel innerhalb von sechs Tagen soll“, stört sich Rosen vor allem daran, dass die meisten Nationen neben zwei Pflichtspielen in der UEFA Nations League auch noch ein Testspiel bestritten haben.

Aus Hoffenheimer Sicht führte Rosen an, dass mit Christoph Baumgartner und Munas Dabbur neben Kramaric, Adams und Kaderabek zwei weitere Profis nicht von Beginn an auflaufen konnten, “weil diese Jungs drei Spiele hatten.“ In diesem Zusammenhang verwies Rosen auch auf Dortmunds Erling Haaland, der mit der norwegischen Nationalmannschaft auch drei Mal im Einsatz war (unter anderem in den EM Playoffs) und deshalb nur eingewechselt werden konnte.

Keine Abstellungen im November?

„Die Klubs bezahlen die Spieler, arbeiten mit allem daran, dass die Abläufe ordnungsgemäß durchgeführt werden, und man hat das Gefühl, dass es den Verbänden einfach egal ist, Hauptsache durchgedrückt. So, wie es gelaufen ist, geht es definitiv nicht. Es ist einfach unverantwortlich“, sieht Rosen die Prioritäten falsch gesetzt und stellt sogar zur Diskussion, notfalls in der nächsten Länderspielperiode im November die Profis nicht mehr abzustellen.

„Denn das ist nicht nur ein Thema der Klubs, sondern auch die Jungs haben keine Lust auf lange Reisen und auf so viele Spiele“, glaubt der Hoffenheimer Manager dabei auch, die hochbelasteten Spieler auf seiner Seite zu haben.

>> Der Nations League Spielplan im Überblick