Nico Schulz wegen Wadenverletzung abgereist

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Nach über neun Monaten coronabedingter Zwangspause hat Bundestrainer Joachim Löw die deutsche Nationalmannschaft im Rahmen der DFB Nations League am Montagabend erstmals wieder auf dem Trainingsplatz um sich versammeln können.

In Abwesenheit von Manuel Neuer, Joshua Kimmich, Leon Goretzka und Serge Gnabry (alle FC Bayern München), die wie Marcel Halstenberg und Lukas Klostermann (beide RB Leipzig) nach ihren Einsätzen in der Champions League bis Mitte August geschont werden, sowie der verletzten bzw. noch im Aufbautraining befindlichen Marc-André ter Stegen (Knie-OP) und Marco Reus (Sehnenriss) begrüßte Löw 20 Akteure im ADM-Sportpark, der Heimat der Stuttgarter Kickers.

Schulz mit Wadenproblemen abgereist

Schon nicht mehr dabei war Nico Schulz, der aufgrund von Wadenproblemen direkt wieder die Heimreise angetreten hat. Der linke Außenbahnspieler hatte am Freitag im Testspiel mit Borussia Dortmund gegen den SC Paderborn (1:1) einen Schlag auf die Wade bekommen, der auch Tage später noch Schmerzen bereitet.

Nicht auf dem Trainingsplatz war am Montagabend überdies Luca Waldschmidt, der tags zuvor mit seinem neuen Klub Benfica Lissabon noch ein Testspiel gegen den AFC Bournemouth bestritten hatte. Waldschmidt wurde wie alle anderen DFB-Auswahlspieler negativ auf COVID-19 getestet und dürfte am Dienstag dann auch dabei sein, wenn Löw wieder auf den Trainingsplatz bittet.

Mitgemischt hat dort auch Robin Gosens (Atalanta Bergamo), der zum ersten Mal überhaupt für den Deutschland Kader nominiert wurde und bereits am Donnerstag gegen Spanien zu seinem Comeback kommen dürfte. Weil Halstenberg ebenso fehlt wie der gar nicht nominierte Jonas Hector (1. FC Köln), der in den letzten Jahren eigentlich fester Bestandteil des Kaders war, lief auf der linken Außenbahn eigentlich alles auf ein Duell zwischen Gosens und Schulz hinaus. Mit der Abreise des Dortmunders hat sich dieser Zweikampf aber erledigt.

Vielmehr hat Italien-Legionär Gosens nun sogar gute Chancen, in Gruppe 4 der Nations League Liga A gegen Spanien und drei Tage danach in der Schweiz gleich zwei Länderspiele von Anfang an im deutschen Nationaltrikot zu bestreiten. Noch vor dem verletzungsbedingten Aus von Schulz hatte sich Gosens im “Kicker“ sehr zurückhaltend gezeigt: “Ich bin froh, wenn ich meine Minuten bekomme. Ein Einsatz in der Nationalmannschaft wäre das Allergrößte“.

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Die Niederlande wirbt vergeblich um Gosens

Von seinem Debüt darf Gosens, um den aufgrund seiner doppelten Staatsbürgerschaft bis zuletzt auch der niederländische Verband KNVB geworben hat, nun aber mit ziemlicher Sicherheit ausgehen. Ob vorgerückt vor einer Dreier- oder auf der linken Seite einer Viererkette bleibt abzuwarten. Gosens, der in Bergamo einen sehr offensiven Außenverteidiger spielt, wäre auf jeden Fall für beide Varianten gerüstet.

“Ich habe natürlich in den vergangenen drei Jahren das 3-5-2-System verinnerlicht und weiß genau, was da von mir gefordert wird. Da könnte ich meine Stärken in der Offensive und Defensive am besten einbringen. Dennoch würde ich es in der Viererkette genauso angehen, das habe ich früher in Holland nur gespielt. Ich muss es nicht komplett neu lernen.“

Die Chance, sich im DFB-Team auf links festzuspielen, hat Gosens auf jeden Fall. Erst recht, weil es für Schulz in Dortmund alles andere als rund läuft, Halstenberg in Leipzig immer häufiger als Innenverteidiger in einer Dreierkette eingesetzt wird und Hector in Köln längst im zentralen Mittelfeld eine feste Größe ist.

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