Portugal bis auf Weiteres ohne Cristiano Ronaldo

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Die portugiesische Nationalmannschaft muss bis auf Weiteres ohne ihren Superstar Cristiano Ronaldo auskommen. Der fünffache Weltfußballer fehlt wie schon bei den Länderspielen Anfang September gegen Kroatien (1:1) und Italien (1:0) erneut im Kader des Europameisters und wird im Jahr 2018 aller Voraussicht nach auch nicht mehr für seine Landesauswahl auflaufen.

Trainer Fernando Santos erklärte bei der Vorstellung seines 25 Mann umfassenden Kaders im Rahmen einer Pressekonferenz, dass Ronaldos Abwesenheit eine einvernehmliche Entscheidung gewesen sei: “Es gab ein Gespräch mit mir, dem Spieler und dem Verbandschef und wir haben zusammen vereinbart, dass der Spieler bei dieser und auch bei der nächsten Nominierung nicht zur Verfügung stehen wird.“

Ronaldo verpasst somit die Duelle in der Nationenliga mit Polen (11. Oktober auswärts und 20. November zu Hause) und in Italien (17. November) sowie das internationale Freundschaftsspiel am 14. Oktober in Schottland.

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Kein Ende der Nationalmannschaftskarriere

Dass diese Abwesenheit in der zweiten Jahreshälfte gleichbedeutend mit dem Ende der Länderspielkarriere im Cristiano Ronaldo-Trikot nach 154 Einsätzen und 85 Toren sei, verneinte Coach Santos entschieden: “Er will nicht aufhören. Vielmehr hat er mehrfach gesagt, dass er immer zur Verfügung stehen wird, wenn es um das Portugal-Trikot geht.“

Unterdessen betonte Santos auch, dass Ronaldos Nicht-Nominierung nicht in Zusammenhang mit den aufgekommenen Vergewaltigungsvorwürfen gegen den 33-Jährigen stehe. Grundsätzlich wollte sich der Trainer zwar nicht zu privaten Angelegenheiten äußern, versicherte aber auch, Ronaldos Darstellungen vorbehaltlos zu glauben.

Ronaldo selbst hatte die Vorwürfe zuletzt öffentlich entschieden zurück gewiesen. „Vergewaltigung ist ein abscheuliches Verbrechen, das gegen alles ist, was ich bin und an was ich glaube“, so der im Sommer von Real Madrid zu Juventus Turin gewechselte Superstar, der auch eine Kampagne gegen sich wittert: „So sehr ich meinen Namen auch reinwaschen möchte, weigere ich mich, das Medienspektakel zu füttern, das von Leuten geschaffen wurde, die sich auf meine Kosten bereichern wollen.“

Sponsoren machen Druck

Trotz aller Unschuldsbekundungen bleiben Ronaldo Negativschlagzeilen nicht erspart. Diese missfallen verständlicherweise auch den Sponsoren des Portugiesen, die in der Angelegenheit nun offenkundig Druck machen und auf eine Klärung drängen.

So teilte der US-Sportartikelhersteller Nike, der Ronaldo seit 2003 und damit seit den Anfängen seiner Profikarriere begleitet, in einem Statement mit, “tief besorgt über die verstörenden Anschuldigungen“ zu sein und “die Situation sehr genau verfolgen“ zu wollen.

Auch Software-Produzent EA Sports ist wenig angetan und ließ ebenfalls wissen, die Situation genau zu beobachten, “weil wir von Cover-Sportlern und Botschaftern erwarten, dass sie sich so verhalten, wie es mit den Werten von EA vereinbar ist.“

Uneingeschränkte Rückendeckung erhält Ronaldo unterdessen von seinem Arbeitgeber Juventus Turin, dem der Nebenkriegsschauplatz aber natürlich auch nicht gefallen dürfte. Inwieweit sich die Angelegenheit zeitnah aus der Welt schaffen lässt, ist aber völlig offen.

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