Adam Szalai & Dominik Szoboszlai haben die WM 2022 im Blick

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Im Lager der ungarischen Nationalmannschaft gab man sich vor Beginn der Europameisterschaft 2021 gar nicht erst der Illusion hin, es in einer Gruppe mit Frankreich, Portugal und Deutschland über die Vorrunde hinaus schaffen zu können. Und doch waren die Magyaren am Ende ganz nahe dran an der K.o.-Phase.

Zum Auftakt verlor Ungarn zwar gegen Portugal klar mit 0:3, doch alle drei Gegentreffer musste Keeper Peter Gulacsi erst nach der 84. Minute hinnehmen. Gegen Weltmeister Frankreich ging die Mannschaft von Trainer Marco Rossi kurz vor der Pause durch Attila Fiola sogar in Führung und brachte nach dem Ausgleich durch Antoine Griezmann ein höchst respektables 1:1 über die Zeit.

Diejenigen Experten, die die ansprechenden Auftritte vor allem auf den Heimvorteil mit jeweils mehr als 60.000 Zuschauern in Budapest zurückführten, wurden schließlich im letzten Gruppenspiel Lügen gestraft, als Ungarn die deutsche Auswahl in München am Rande einer Niederlage hatte und nach zweimaliger Führung erst in der 84. Minute den Ausgleich zum 2:2-Endstand hinnehmen musste. Die weniger erfreulichen Begleitumstände durch einige negativ aus dem Rahmen gefallene Zuschauer einmal ausgeblendet konnte sich der ungarische Tross erhobenen Haupte auf die Heimreise machen.

Schlüsselspiel gegen England

Klar ist mit den Leistungen bei der EURO indes auch, dass die Ansprüche gewachsen sind. Das gilt schon mit Blick auf die WM-Qualifikation 2022, in die Ungarn im März mit sieben Punkten aus den Spielen gegen Polen (3:3), in San Marino (3:0) und in Andorra (4:1) gut gestartet ist. Wenn es Anfang September mit den nächsten drei Spieltagen weitergeht, warten indes in Albanien (05.09.) und gegen Andorra (08.09.) nicht nur zwei weitere Pflichtaufgaben, sondern auch das erste Kräftemessen mit Favorit der WM Quali Gruppe I und Vize-Europameister England (02.09.).

Gegen die Three Lions wird die ungarische Mannschaft erneut einen Sahnetag benötigen, um die WM-Chancen aufrechtzuerhalten oder im Idealfall sogar zu vergrößern.

Nicht unwichtig ist für die ungarischen Erfolgschancen die Rückkehr von Dominik Szoboszlai. Die größte Hoffnung des ungarischen Fußballs, die letztlich auch maßgeblich dafür verantwortlich war, dass die Rossi-Elf überhaupt zur EURO reisen durfte, ist nach langer Zwangspause wegen einer hartnäckigen Schambeinverletzung auf dem Weg zurück und wird voraussichtlich zum Bundesliga-Auftakt Mitte August erstmals für RB Leipzig auflaufen. Eigentlich schon im Winter von Red Bull Salzburg nach Leipzig gekommen, musste Szoboszlai die gesamte Rückrunde aussetzen und letztlich trotz der Anreise ins Vorbereitungstrainingslager auch den Traum von der EM-Teilnahme aufgeben.

“Es war sehr schwer für mich, Nein zur EM sagen zu müssen, aber ich konnte und wollte es nicht riskieren. Alles sah zunächst gut aus, ich hatte gut trainiert, alles schien in Ordnung, doch am Ende hat es nicht gereicht, was nach so einer langen Pause vielleicht auch keine Überraschung ist“, äußerte sich Szoboszlai nun im „kicker“ zu seinem Verzicht auf die EURO und machte zugleich deutlich, die Hoffnung auf weitere Turniere mit ungarischer Beteiligung zu haben: “Ich bin 20, habe meine Karriere noch vor mir und sicher noch einige Gelegenheiten, eine EM oder WM zu spielen.“

Duell Szoboszlai gegen Szalai in der Bundesliga

Zumindest in der Qualifikation für die WM 2022 könnte Szoboszlai noch Seite an Seite mit Adam Szalai kämpfen, der nicht zuletzt mit dem 1:0-Führungstreffer gegen Deutschland gezeigt hat, auch mit 33 Jahren noch entscheidende Akzente auf hohem Niveau setzen zu können.

Von “Bild“ auf die Weltmeisterschaft angesprochen, ließ Szalai keinen Zweifel daran, bis dahin in der Nationalmannschaft weitermachen zu wollen: “Das habe ich schon noch im Kopf, ja! Wir waren lange nicht mehr bei einer WM, von daher wäre das eine tolle Sache“, so der Kapitän der ungarischen Auswahl, der während der EURO seinen Vertrag beim 1. FSV Mainz 05 bis 2022 verlängert hat und somit in der Bundesliga zweimal auf Szoboszlai treffen könnte.