Akram Afif als Katars WM-Star 2022 im Portrait

Eine Mannschaft hat nach allgemeiner Einschätzung bei der WM 2022 überhaupt keine Chance auf den Titelgewinn. Die besondere Ironie dabei ist, dass selbst Experten Schwierigkeiten haben, die erste Elf zu benennen. Viele Fans kennen nicht mal einen einzigen Spieler. Die Rede ist natürlich von Gastgeber Katar.

Dass dieses Team nicht unterschätzt werden sollte, zeigt allerdings allein schon der Umstand, dass die Mannschaft 2019 Asienmeister geworden ist. Der WM-Kader Katars hat zudem einige Spieler in den eigenen Reihen, die bereits Erfahrungen in Europa gesammelt haben. Beispielhaft sei unser WM 2022 Star des Landes genannt: Offensivspieler Akram Afif vom SC al-Sadd.

Akram Afif (Katar) im WM-Star-Check

Die wichtigsten Infos🇶🇦 Akram Afif
Vereinal-Sadd SC 🇶🇦
PositionFlügelstürmer, off. Mittelfeld
Geburtsdatum18.11.1996
Größe1,77 m
Einsätze/Tore Nationalmannschaft83/24 (Stand: 15.11.2022)
Marktwert4 Mio. € (Stand: 15.11.2022)
Größter Erfolg mit NationalteamAsienmeister 2019

Afif auf dem Weg zum großen Star?

Afif hat in der Vergangenheit bereits einige Zeit in Europa gespielt und war dabei durchaus auch in Top-Ligen am Ball. Die folgenden Abschnitte werden dich darüber informieren. Zur ganzen Wahrheit gehört allerdings auch, dass er nicht wirklich überzeugen konnte.

Er verpasste es, sich zu einem echten Star zu entwickeln. In Katar bei al-Sadd hat er allerdings inzwischen zu der nötigen Klasse gefunden, heißt es. Diesen Beweis muss der Linksfuß freilich auch noch auf internationaler Ebene antreten. Die WM im eigenen Land ist die perfekte Gelegenheit für den Mann, der 2019 AFC-Spieler des Jahres wurde.

●Akram Afif ●🇶🇦 The world cup will be in Qatar 2022, and this country has a football star

Erste Schritte der Vereinskarriere in Katar

Afif wurde in Doha geboren und begann hier mit dem Fußball. Dabei spielte er zuerst für al-Markhiya und dann für seinen heutigen Verein. Schnell fiel sein großes Talent auf, was dazu führte, dass die Aspire Academy den damals 12-Jährigen haben wollte. Dabei handelt es sich um eine staatliche Einrichtung, die das Ziel hat, den größten Talenten des Emirats auf ihrem weiteren Weg zu helfen.

Der frühe Wechsel nach Spanien

Für Afif bedeutete dies eine echte Besonderheit: Die Akademie unterhielt (und unterhält) ausgezeichnete Beziehungen nach Spanien. Immer wieder bringt sie Fußballer in den Jugendabteilungen von Vereinen der Primera Division unter, um sie hier erstklassig ausbilden zu lassen. Afif kam ab 2012 in den Genuss dieses Austauschprogramms.

Erst verbrachte er zwei Jahre beim FC Sevilla in der Jugend zur Leihe. Dann folgte noch eine Saison beim FC Villarreal. Anschließend musste Afif die Aspire Academy verlassen, da er inzwischen volljährig war. Für ihn bedeutet dies, dass er zum SC al-Sadd zurückkehrte.

Afifs Wanderschaft durch Europa

Wirklich spielen sollte der Offensivmann für seinen neuen-alten Verein jedoch nicht. Er wurde stattdessen sogleich nach Belgien in die hiesige zweite Liga verliehen, wo er für KAS Eupen auflief. Hier machte er seine Sache durchaus beachtlich: In anderthalb Jahren machte er 26 Spiele für das Team und schoss dabei acht Tore. Am Ende der Leihe war er Stammspieler.

Ein anderer Ex-Verein des Kataris hatte diese Entwicklung genau registriert: der FC Villarreal. Er nahm den Angreifer vollständig unter Vertrag. Damit war Afif der erste Spieler aus Katar, der in der Primera Division auflaufen durfte. Sein neuer-alter Arbeitgeber verlieh ihn allerdings weiter an Sporting Gijon, wo sich Afif durch eine Vielzahl von kleinen Verletzungen nicht durchsetzen konnte und nur neun Spiele machte. Er blieb dabei ohne eigenes Tor.

2017 verlieh ihn Villarreal deshalb zurück nach Eupen, wo er ein halbes Jahr spielen sollte. Es funktionierte: Afif machte 15 Partien in den sechs Monaten, erzielte einen Treffer selbst und bereitete drei weitere Tore vor.

Rückkehr in die Heimat

Beim SC al-Sadd waren die Verantwortlichen nun der Meinung, dass der Spieler bereit wäre, dauerhaft zum Team zu stoßen. Er wurde 2018 erst geliehen und 2020 dann vollständig unter Vertrag genommen. Afif ist noch bis 2025 an seinen Heimatklub gebunden. Für diesen trifft er inzwischen in fast jedem Spiel.

Gleich in seinem ersten Jahr konnte er al-Sadd mit 26 Toren und 13 Vorlagen zum Meistertitel führen. Sein Lauf setzte sich auch in den Folgejahren ungebremst weiter – beachtlich für einen Spieler, der bei der WM in Katar gerade erst in seinem besten Fußballeralter sein wird.

Afif in Katars Nationalteam bei der WM

Auch den Nationaltrainern Katars fiel das große Talent des Angreifers auf. Dies führte zu einer kuriosen Situation: Im Jahr 2014 debütierte er sowohl in der U19 wie auch in der U20 und der U23 seines Heimatlandes. In 24 Spielen für die drei Teams machte er dabei neun Tore.

In der U20 und U23 blieb er ein Jahr – ab 2015 war damit aber Schluss: Der damals 18-Jährige war fortan fester Bestandteil des A-Teams. Bei der Asienmeisterschaft 2019 untermauerte Afif seinen großen Wert für sein Team durch zwei Tore und fünf Vorlagen. Er trug so wesentlich zum Titelgewinn bei.

Führt Afif Katar in die K.O.-Runde?

Sicher ist: Die Geschichte von Akram Afif ist noch nicht fertig geschrieben. Und es ist durchaus möglich, dass bei der WM in Katar das eine oder andere stolze Kapitel dazu kommt. Aber er ist einfach keiner der weltbesten Spieler. Es wäre ein gigantischer Erfolg, falls er Katar bis in die K.O.-Runde führen kann. Zu den WM 2022 Favoriten zählt er mit Katar allerdings nicht.