Emre Can nicht für die Champions League nominiert

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Die neue Saison der Serie A ist erst zwei Spieltage alt und wird nun bereits erstmals unterbrochen. Wegen der anstehenden Qualifikationsspiele zur EM 2020 geht es im italienischen Fußballoberhaus erst am übernächsten Wochenende wieder weiter. Dann gastiert Juventus Turin beim AC Florenz und will dort den makellosen Start mit zwei Siegen ausbauen. Ob in der Toskana auch DFB-Nationalspieler Emre Can im Trikot der Alten Dame zu sehen sein wird, bleibt unterdessen abzuwarten.

Der Mittelfeldspieler blieb beim 1:0-Auftaktsieg Juves bei Parma Calcio 90 Minuten lang auf der Bank und kam danach im turbulenten Spitzenspiel gegen den SSC Neapel (4:3) auch nur in der letzten halben Stunde zum Zug.

Dennoch kam es völlig überraschend, dass Juventus nun auf die Nominierung des Cans für die Gruppenphase der Champions League verzichtete. Im 22 Mann umfassenden Aufgebot, das die Bianconeri der UEFA übermittelten, fehlt Can ebenso wie mit dem kroatischen Vize-Weltmeister Mario Mandzukic noch ein weiterer, namhafter Akteur.

Can mit schweren Vorwürfen gegen Juventus

Can erfuhr im Lager der deutschen Nationalmannschaft von seiner Nicht-Nominierung. In einem Telefongespräch mit Trainer Maurizio Sarri, das nach Angaben des 25-Jährigen “keine Minute“ gedauert hat, wurde Can die Nichtberücksichtigung mitgeteilt, allerdings dafür keine Gründe genannt.

Der 21-fache Nationalspieler im DFB-Trikot, der von Bundestrainer Joachim Löw erstmals seit Oktober 2018 wieder berufen wurde, machte anschließend in einer Presserunde im DFB-Trainingsquartier keinen Hehl aus seiner Verärgerung, die angesichts der Vorgeschichte noch nachvollziehbarer ist.

„Ich war in Gesprächen mit anderen Klubs und für meinen Verbleib war es eine Bedingung, dass ich Champions League spiele. Ganz klar: Wenn ich das drei Tage eher erfahren hätte, dann wäre ich nicht bei Juve geblieben. Der Umgang mit mir war nicht ehrlich“, beklagt Can die Vorgehensweise des italienischen Serienmeisters, dem für Can unter anderem eine Anfrage von Paris St. Germain vorgelegen haben soll.

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Wechsel erst wieder im Januar möglich

„Noch in der letzten Woche wurde mir etwas anderes erzählt“, ließ Can durchblicken, dass von Seiten Juves die Nominierung für die Champions League zugesichert wurde und auch deshalb von Spielerseite ein Wechsel nicht mehr weiter verfolgt wurde.

Nun will Can nach seiner Rückkehr nach Turin das Gespräch mit den Vereinsverantwortlichen suchen, wobei die Handlungsmöglichkeiten begrenzt sind. Denn nachdem am Montagabend in allen großen Ligen Europas das Transferfenster geschlossen hat, bieten sich keine wirklich interessanten Optionen mehr. Vielmehr muss Can nun bis zum Winter ausharren, dürfte dann aber nach jetzigem Stand vehement auf einen Wechsel drängen.

Angesichts eines bis 2022 laufenden Vertrages sitzt indes Juventus am längeren Hebel und könnte Can einen Wechselwunsch auch dann verwehren. Kommen beide Seiten aber doch noch zusammen, wofür freilich schon einiges passieren müsste, könnte Can von Juve für die K.o.-Spiele im Frühjahr nachnominiert werden. Vorausgesetzt die Alte Dame meistert die nicht einfache Gruppe mit Atletico Madrid, Bayer Leverkusen und Lokomotive Moskau.

Emre Can trifft mit Deutschland in der EM 2020 Qualifikation am 06. September in Hamburg auf die Niederlande, drei Tage später geht es in Belfast gegen den aktuellen Tabellenführer der EM Quali Gruppe C, Nordirland. Ob Can dabei in der Startelf von Teamchef Jogi Löw stehen wird, bleibt abzuwarten, ist aber vor allem im ersten Spiel gegen Holland eher unwahrscheinlich.

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