Schafft es Bartlomiej Dragowski in Polens EM Aufgebot?

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Zum vierten Mal in Folge ist Polen im Sommer bei der Endrunde einer Europameisterschaft dabei. Nachdem 2008 in Österreich und der Schweiz ebenso schon in der Vorrunde Schluss war wie enttäuschenderweise 2012 im eigenen Land, gelang bei der EM 2016 in Frankreich der Sprung ins Viertelfinale, wo nach intensiven 120 Minuten gegen den späteren Europameister Portugal erst im Elfmeterschießen verloren wurde.

An dieses Turnier und weniger an die wiederum enttäuschende WM 2018 in Russland, als es nach der Gruppenphase nach Hause ging, will Polen nun im Sommer bei der UEFA EURO 2021 anknüpfen. Der erst kürzlich vorgestellte neue Trainer Paulo Sousa, der die Nachfolge des vor allem wegen des Zeitpunkts durchaus überraschend entlassenen Jerzy Brzeczek angetreten hat, verfügt dabei über eine Reihe von sehr guten Einzelspielern, die es zu einer schlagkräftigen Einheit zu formen gilt.

Starke Achse von Szczesny bis Lewandowski

Allen voran ist natürlich Torjäger und Kapitän Robert Lewandowski, der bei seinen bisherigen großen Turnieren noch nicht vollends überzeugen konnte, der Hoffnungsträger. Aber auch der beim SSC Neapel in Top-Form befindliche Piotr Zielinski als Mittelfeldregisseur, der beim FC Southampton in der Innenverteidigung gesetzte Jan Bednarek und natürlich Wojciech Szczesny, seines Zeichens die Nummer eins bei Juventus Turin, sind Teil einer Achse, über die auf diesem Niveau nicht allzu viele Nationen verfügen.

Im Tor besitzt Paulo Sousa sogar ein absolutes Luxusproblem, denn neben Szczesny stehen mit Lukasz Fabianski (West Ham United), Lukasz Skorupski (FC Bologna) und Bartlomiej Dragowski (AC Florenz) drei weitere Torhüter zur Auswahl, die in anderen Ländern wohl gute Chancen auf den Stammplatz zwischen den Pfosten hätten. Neben Szczesny wird es allerdings nur ein Keeper aus diesem Trio überhaupt in den Polen EM 2021 Kader schaffen.

Auf welche Torhüter der neue Coach setzen wird, könnte schon der Auftakt in die WM 2022 Quali Ende März zeigen, wenn für die Spiele in Ungarn, gegen Andorra und in England mutmaßlich ein erweiterter Kader mit drei Schlussleuten nominiert wird. Knifflig ist die Entscheidung für Paulo Sousa auch deshalb, weil nicht nur Szczesny bei Juve, sondern auch Skorupski und Dragowski regelmäßig in der Serie A überzeugen, während Fabianski Woche für Woche in der Premier League zum Einsatz kommt.

Weiters trifft die polnische Nationalmannschaft in WM 2022 Quali Gruppe I übrigens noch auf Albanien und San Marino, wo man natürlich als klarer Favorit gilt (hier aktuelle WM Quali Wetten ansehen).

Dragowski: Serie-A-Debüt unter Paulo Sousa

Bislang wurde Dragowski, mit 23 Jahren der mit Abstand jüngste der vier Kandidaten, eher als vierter Torwart angesehen, doch bei der Fiorentina liefert der für seinen markanten Bart bekannte Keeper so starke Leistungen ab, dass Gerüchten zufolge Borussia Dortmund über eine Verpflichtung nachdenken soll. Beim 5:1-Sieg im Testspiel im Oktober gegen Finnland durfte Dragowski zum ersten Mal im Polen-Trikot ran, wurde dann aber für die Partien im November wieder nicht nominiert – allerdings noch unter Brzeczek.

Unter Paulo Sousa könnten die Karten nun neu gemischt werden. Auch, weil es der Portugiese war, der 2016 als Trainer des AC Florenz maßgeblich an der Verpflichtung des seinerzeit erst 19-jährigen Torwarttalents von  Jagiellonia Bialystok beteiligt war und Dragowski dann auch am letzten Spieltag der Saison 2016/17 zum Debüt in der Serie A verhalf.