Thomas Müller und Jerome Boateng überzeugen vor den Augen des Bundestrainers

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Die Kritik daran, sich im Herbst in den Stadien der Bundesliga rar gemacht zu haben, hat sich Joachim Löw offenkundig zu Herzen genommen. Eine Woche nachdem der Bundestrainer vor Ort Zeuge des Top-Spiels zwischen Borussia Mönchengladbach und Borussia Dortmund war, weilte Löw auch am Samstag bei der Begegnung zwischen dem FC Bayern München und der TSG 1899 Hoffenheim vor Ort.

Hintergrund der Reise nach München soll dem Vernehmen nach ein Treffen mit Jamal Musiala gewesen sein, den Löw offenbar im persönlichen Gespräch von einer Zukunft in der deutschen Nationalmannschaft überzeugen wollte.

„Er ist ein außergewöhnlich großes Talent, absolut. Er hat eine besondere Wertschätzung in Deutschland und bei Bayern. Ich denke, er weiß so oder so, dass ich ihn nominieren will. Die Entscheidung liegt bei ihm“, machte Löw gegenüber der “Bild“ denn auch kein Geheimnis daraus, dass er den erst 17 Jahre alten Mittelfeldmann gerne zeitnah im DFB-Trikot sehen würde.

Boateng und Müller treffen

Beim 4:1-Sieg des FC Bayern gegen Hoffenheim durfte Musiala indes erst in den letzten 20 Minuten ran und hatte so relativ wenig Gelegenheit, Löw von seinen Qualitäten zu überzeugen – was aber augenscheinlich ohnehin nicht mehr nötig ist.

Weitaus mehr Spielzeit hatten unterdessen mit Jerome Boateng und Thomas Müller zwei der drei von Löw im März 2019 gemeinsam mit Mats Hummels ausgemusterten Weltmeister, über deren Rückkehr ins Nationalteam weiterhin spekuliert wird.

Beide nutzten dabei die Gelegenheit, um vor den Augen des Bundestrainers beste Eigenwerbung zu betreiben. Boateng lieferte nicht nur im Defensivverbund eine stabile Vorstellung ab, sondern erzielte überdies auch per Kopfball das wichtige 1:0. Müller legte das 2:0 nach und war überdies an nahezu allen gefährlichen Aktionen des Rekordmeisters beteiligt, womit der 31-Jährige seine seit Monaten starke Form einmal mehr unter Beweis stellte.

Entscheidung bis Ende März?

Für Müller, der es nach den ersten 19 Bundesliga-Spieltagen nun auf zehn Tore und zehn Vorlagen bringt, spielte die Anwesenheit Löws indes keine Rolle: “Ich wusste es im Vorfeld nicht, Bayern gegen Hoffenheim ist ja nicht unbedingt ein Top-Spiel. Aber es hat nichts an meiner Leistung geändert. Die letzten Spiele waren auch ganz gut, da war der Bundestrainer nicht da“, erklärte der 100-fache Nationalspieler auf Nachfrage und macht sich augenscheinlich weiterhin nicht die ganz großen Gedanken über eine Rückkehr in die Nationalelf.

Löw wollte sich unterdessen zur Personalie Müller nicht äußern, wird sich in dieser Hinsicht aber ebenso wie in den Fällen Hummels und Boateng aber zeitnah positionieren müssen. Denn allgemein wird erwartet, dass der Bundestrainer im Deutschland EM 2020 Kader auf Müller und Co. verzichten wird, wenn die drei Routiniers nicht schon Ende März zum Auftakt der DFB WM 2022 Quali in das Aufgebot zurückkehren.

Dann trifft Deutschland innerhalb einer Woche in WM-Quali Gruppe J auf Island, Rumänien und Nordmazedonien, wobei Ausrutscher im Hinblick auf die Stimmungslage vor der EURO 2021 fatal wären.

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