Drei Spiele Sperre – Leroy Sané verpasst große Teile der EM-Vorbereitung

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EM 2024 News

Neun Tore und neun Vorlagen in 24 Pflichtspielen sind schon an sich eine gute Bilanz, doch unabhängig von den nackten Zahlen spielt Leroy Sané nach einhelliger Expertenmeinung auch darüber hinaus seine bislang beste Saison im Trikot des FC Bayern München. Der 28-Jährige ist damit einer der größten Hoffnungsträger beim Rekordmeister, wenn es darum geht, Bayer Leverkusen in der Rückrunde den Spitzenplatz in der Bundesliga abzujagen und zugleich in der Champions League wieder weiter zu kommen als in den vergangenen Jahren.

Sané verpasst drei von vier EM-Tests

Auch in der deutschen Nationalmannschaft gilt Sané als potentieller Unterschiedsspieler bei der Europameisterschaft 2024 im eigenen Land, allerdings mit einem gehörigen Handicap. Denn in Folge seiner roten Karte bei der 0:2-Niederlage im Testländerspiel im November in Wien gegen Österreich, als sich Sané zu einer Tätlichkeit gegen Philipp Mwene hinreißen ließ, wurde der Offensivmann nun von der FIFA für gleich drei Spiele gesperrt und zu einer Geldstrafe in Höhe von 2.700 Euro verdonnert.

Während Sané der finanzielle Teil der Strafe nicht allzu sehr schmerzen dürfte, bedeutet die Sperre auch für Bundestrainer Julian Nagelsmann kein geringes Problem. Denn sofern der DFB nicht noch Protest einlegen und damit Erfolg haben sollte, würde Sané der DFB-Auswahl sowohl in den beiden für März angesetzten Freundschaftsspielen gegen Frankreich (23. März in Lyon) und die Niederlande (26. März in Frankfurt) als auch im ersten von zwei unmittelbar vor der EURO im Juni geplanten Testspielen fehlen.

Eine optimale Vorbereitung und das Einspielen einer Wunschformation, die Nagelsmann nach einigen gescheiterten Experimenten im November gegen die Türkei (2:3) und eben in Österreich möglichst schnell finden möchte, wären damit kaum möglich. Deutschland trifft in EM 2024 Gruppe A auf Schottland, Ungarn und die Schweiz.

Keine Optimalbesetzung auf den Flügeln ohne Sané

Auf Sané, der in 59 Länderspielen 13 Tore erzielt hat, zu verzichten, dürfte unterdessen kaum die Lösung sein, zumal es im von Nagelsmann wohl vorgesehenen 4-2-3-1 zwar für die Zehner-Position mit Ilkay Gündogan, Florian Wirtz, Jamal Musiala, Kai Havertz und Thomas Müller jede Menge hochkarätige Alternativen gibt, die aber alle nur bedingt eine Optimalbesetzung auf dem Flügel wären. Serge Gnabry würde wie Sané das für die offensive Außenbahn vorgesehene Profil deutlich eher erfüllen, fällt aber noch mehrere Wochen verletzt aus und war im Herbst weit von der Form alter Tage entfernt.

Chris Führich, beim VfB Stuttgart mit einigen bestechenden Auftritten und Kevin Schade, beim FC Brentford auch verletzungsbedingt nur in einer Nebenrolle, bringen derweil nur wenig Erfahrung mit und dürften kaum die ersten Anwärter auf einen Stammplatz im EM 2024 Kader Deutschlands sein.

Ohne Sané würde der DFB-Auswahl somit ein wesentliches Element fehlen, auf das Nagelsmann selbst dann kaum verzichten würde, wenn in drei von vier Testspielen andere Lösungen gefunden werden müssen. Noch aber hat man beim DFB wohl ohnehin die Hoffnung, die Sperre reduzieren zu können.