Simon Terodde ein Kandidat für DFB-Nationalelf?

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Die deutsche Nationalmannschaft konnte in ihrer Geschichte immer auf treffsichere Stürmer zurückgreifen. Uwe Seeler, Gerd Müller, Karl-Heinz Rummenigge, Rudi Völler, Jürgen Klinsmann, Oliver Bierhoff und Miroslav Klose sind nur eine kleine Auswahl an Angreifern von Weltklasse-Format, die den Adler im DFB-Trikot auf der Brust getragen haben.

Seit dem Karriereende von Klose mit dem Gewinn der WM 2014 fehlt allerdings ein Mittelstürmer, der regelmäßige Tore garantiert.

Bei der so enttäuschend verlaufenen Fußball WM 2018 erwies sich Timo Werner nicht als Idealbesetzung in der Sturmmitte, scheint der Angreifer von RB Leipzig dank seiner Schnelligkeit doch aus etwas zurückgezogener Position doch noch wertvoller.

Mario Gomez war bei seinen Einsätzen zwar ein belebendes Element, erklärte nach dem Turnier seine Länderspielkarriere aber ebenso für beendet wie schon kurz nach seiner ausgebliebenen Nominierung für den DFB WM 2018 Kader Sandro Wagner nach lediglich acht Länderspielen.

Aktuell keine Optimallösung im Sturmzentrum

Beim Neuanfang in der Nations League Deutschland hat es Bundestrainer Joachim Löw mit Marco Reus in vorderster Front versucht, doch weder beim 0:0 gegen Frankreich noch beim 2:1-Erfolg im Testspiel über Peru konnte der Kapitän von Borussia Dortmund überzeugen.

Da Reus ohnehin kein Geheimnis daraus macht, viel lieber als Zehner oder Linksaußen zu spielen, dürfte auch diese Variante als Dauerlösung ausscheiden. Die Suche nach einer funktionierenden Variante im deutschen Angriff geht also weiter. Nils Petersen zählte zuletzt zum Kader, ist allerdings auch schon knapp 30 Jahre alt.

Mark Uth, grundsätzlich durchaus ein Kandidat, sucht nach seinem Wechsel von der TSG 1899 Hoffenheim zum FC Schalke 04 noch nach seiner Form, während Maximilian Philipp wie sein Dortmunder Kollege Reus kein gelernter Mittelstürmer ist. Das gilt auch für Lars Stindl (Borussia Mönchengladbach), der sich überdies nach langer Verletzungspause erst heranarbeitet.

Auf dem Weg zurück zu alten Form ist auch Davie Selke, der nach einem überstandenen Pneumothorax aber im Angriff von Hertha BSC mit Vedad Ibisevic und Salomon Kalou starke Konkurrenz hat.

Alle genannten Angreifer dürften sich zwar wie auch Niclas Füllkrug (Hannover 96) im Fokus von Bundestrainer Löw befinden, doch für die Spiele der Nations League im Oktober in den Niederlanden (13.10.) und in Frankreich (16.10.) ist die Kaderzusammensetzung noch offen.

>> Nations League Spielplan chronologisch

Terodde mit sensationeller Quote

So dürfen auch weitere Spieler zumindest hoffen. Ob sich Simon Terodde ernsthaft Gedanken über die Nationalmannschaft macht, ist zwar nicht bekannt, doch der Torjäger des 1. FC Köln wurde zuletzt sowohl von verschiedenen Medien als auch von Rekordnationalspieler und TV-Experte Lothar Matthäus als Kandidat genannt.

Natürlich nicht ohne Grund, hat der 30-Jährige doch einen bemerkenswerten Lauf. Nach acht Spielten der 2. Bundesliga steht Terodde schon bei zwölf Toren. Dabei saß der Angreifer an den ersten beiden Spieltagen nur auf der Bank, ehe mit einem Viererpack im DFB-Pokal beim BFC Dynamo (9:1) der Knoten platzte.

Inklusive dieser Begegnung bringt es Terodde auf 16 Treffer in den letzten sieben Pflichtspielen – eine sensationelle Ausbeute, die den Bundestrainer aber dennoch nicht zwingend zum Hörer greifen lässt. Denn Terodde, der inzwischen 101 Zweitliga-Tore erzielt hat, ist bislang den Beweis schuldig geblieben, auch in der Bundesliga gehobenes Niveau zu verkörpern.

Nach dem Aufstieg mit dem VfB Stuttgart als Torschützenkönig (25 Tore) brachte es der Strafraumstürmer in der Hinrunde 2017/18 im Trikot der Schwaben lediglich auf zwei Tore in 15 Spielen. In der Rückserie waren es für den 1. FC Köln dann immerhin fünf Treffer in ebenfalls 15 Begegnungen.

Gänzlich auszuschließen ist es freilich nicht, dass Terodde in den Fokus des Bundestrainers rückt, sollte der Lauf des 1,92 Meter großen Angreifers anhalten. Ob Löw auch bei der EM 2020 Quali und bei der Fußball Europameisterschaft 2020 auf den Kölner setzen würde, bleibt ebenfalls abzuwarten.


Willi Orban spielt ab sofort für Ungarn

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RB Leipzig hat nach Peter Gulacsi einen zweiten ungarischen Nationalspieler. Neben dem Torhüter wird kommende Woche auch Kapitän Willi Orban die Reise zur Nationalmannschaft Ungarns antreten, die in der UEFA Nations League zunächst in Griechenland (Freitag, 12.10.) und danach in Estland (Montag, 15.10.) ran muss.

Nach einer 0:1-Niederlage zum Auftakt in Finnland und einem anschließenden 2:1-Heimerfolg gegen Griechenland Anfang September in Gruppe 2 der Nations League Liga C peilt Ungarn eine möglichst optimale Punktausbeute an, um die zweimal siegreichen Finnen nicht aus den Augen zu verlieren.

Innenverteidigung mit Tamas Kadar?

In Griechenland wird Orban direkt in der ungarischen Startelf erwartet. Zuletzt bildeten Tamas Kadar (Dynamo Kiew) und Adam Lang (CFR Cluj) die Innenverteidigung, wobei Kadar auch links sowie Lang rechts verteidigen können. Wahrscheinlich ist, dass Orban zunächst mit Kadar das Abwehrzentrum bilden wird.

Der 25-Jährige, der in Kaiserslautern geboren wurde und schon mit fünf Jahren beim dortigen FCK spielte, hat mit der Entscheidung für Ungarn zugleich auch die Hoffnung auf die deutsche Nationalmannschaft begraben.

Noch vor einem Jahr hatte sich der 1,86 Meter große Abwehrspieler im „Münchner Merkur“ alle Möglichkeiten offen gehalten, darunter auch eine Länderspielkarriere für Polen, zugleich aber seiner Hoffnung auf einen Anruf von Bundestrainer Joachim Löw Ausdruck verliehen „Ich schließe nichts aus. Aber die deutsche Nationalelf wäre sicher meine erste Option. In Ungarn und Polen bekäme ich wohl schneller eine Chance. Aber ich bin nicht unbedingt der Typ, der den einfachen Weg geht.“

In Deutschland ist die Konkurrenz zu stark

Doch nach zwei Einsätzen im Deutschland-Trikot in der U21 unter Horst Hrubesch im Herbst 2014 und Frühjahr 2015 blieb eine Nominierung durch den DFB aus.

Aufgrund der großen Konkurrenz etwa durch Mats Hummels, Jerome Boateng, Niklas Süle, Antonio Rüdiger, Jonathan Tah oder Shkodran Mustafi ist es nachvollziehbar, dass Orban nun dem schon längeren ungarischen Werben erlag.

Dank seines aus Ungarn stammenden Vaters besitzt Orban neben der deutschen ohnehin auch die ungarische Staatsbürgerschaft, sodass die Formalitäten schnell erledigt waren. Seine polnische Mutter hätte Orban noch eine weitere Option eröffnet, doch die Verbindung des Leipzigers zu Ungarn ist offenbar deutlich enger.

Natürlich ist es das große Ziel der ungarischen Nationalmannschaft, der Teilnahme an der EM 2016 samt durchaus überraschendem Einzug ins Achtelfinale (0:4 gegen Belgien) auch die Qualifikation für die Europameisterschaft 2020 folgen zu lassen, zumal dann auch Ungarns Hauptstadt Budapest zu den EM 2020 Spielorten zählt.

Zunächst soll Orban nun dazu beitragen, die Nations League möglichst positiv abzuschließen, werden basierend auf diesem Abschneiden doch auch die Töpfe für die EM 2020 Qualifikation Auslosung eingeteilt. Und dann würden die Magyaren natürlich den ganz dicken Brocken am liebsten aus dem Weg gehen.

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Nationalmannschaftskarriere von Mario Götze schon beendet?

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Seinen Platz in den Fußball-Geschichtsbüchern hat Mario Götze auf ewig sicher. Am 13. Juli 2014 traf der damals 22-Jährige in der Verlängerung zum goldenen 1:0 für die deutsche Nationalmannschaft gegen Argentinien im Finale der Weltmeisterschaft 2014.

“Zeig der Welt, dass du besser bist als Messi“, hatte Bundestrainer Joachim Löw Götze bei seiner Einwechslung mit auf den Weg gegeben. Diese Aussage implizierte die damals in Götze gesetzten Erwartungen, denen das einstige Supertalent aber schon seit Jahren nicht mehr im Deutschland-Trikot gerecht werden konnte.

Schon die WM 2014 war vor dem Finaltor eine Enttäuschung

Streng genommen verlief für Götze schon die WM 2014 enttäuschend, doch der Treffer im WM-Finale 2014 ließ die davor schwächeren Leistungen und die Reservistenrolle in Viertel- und Halbfinale vergessen.

Anstatt mit dem WM-Erfolg im Rücken durchzustarten, ist Götzes Karriere seit dem Sommer 2014 noch mehr ins Stocken geraten. Auch die Rückkehr vom FC Bayern München zu Borussia Dortmund im Sommer 2016 führte den heute 26-Jährigen nicht zurück in die Spur, die etwa in den Meisterjahren des BVB 2010/11 und 2011/12 schnurstracks in die absolute Weltspitze zu führen schien.

Stattdessen fiel Götze im Frühjahr 2017 lange wegen einer Stoffwechselerkrankung aus, die zuvor wohl maßgeblich verursacht hatte, dass der Edeltechniker körperlich weit vom Optimum entfernt war. In den ersten beiden Spieljahren nach der Rückkehr zum BVB brachte es Götze so nur auf 34 Einsätze in der Bundesliga mit der gemessen an seinem Potential mageren Ausbeute von drei Toren und fünf Vorlagen.

Für die Nationalmannschaft war Götze seit Herbst 2016 krankheits- und leistungsbedingt sogar nur ein einziges Mal im Einsatz. Im November 2017 genügten Götze in seinem 63. Länderspiel 25 Minuten, um beim 2:2 im Testspiel gegen Frankreich den Treffer von Lars Stindl zum Endstand herrlich vorzubereiten.

Seitdem allerdings spielte der Dortmunder bei Bundestrainer Joachim Löw keine Rolle und wurde weder für den DFB WM 2018 Kader noch beim danach ausgerufenen Neustart in der Nations League Deutschland berücksichtigt.

>> Nations League Liga A 

Unter Favre außen vor

Dass sich daran auf absehbare Zeit etwas ändert, ist kaum zu erwarten, solange Götze bei Borussia Dortmund nicht für sich werben kann. An den ersten drei Spieltagen der Bundesliga ließ Trainer Lucien Favre den WM-Helden von 2014 jeweils die kompletten 90 Minuten auf der Bank, während Talente wie Jacob Bruun-Larsen entweder begannen oder zumindest eingewechselt wurden.

Hauptgrund dafür ist nach Aussage Favres wohl, dass es im neuen 4-3-3 des BVB keine optimale Position für Götze gibt, den der Coach entweder als Zehner oder als Neuneinhalb sieht.

Beim Champions League Auftakt gegen Brügge (1:0 Sieg) stand Götze erstmals in der Startelf, konnte aber wie auch der Rest der Mannschaft keineswegs überzeugen.

Trotz eines bis 2020 laufenden Vertrages raten einige Experten Götze bereits, sich Gedanken über eine Veränderung zu machen. Der als TV-Experte tätige Lothar Matthäus oder Roman Weidenfeller, langjähriger Mitspieler beim BVB, sehen es als sinnvoll an, über einen Wechsel nachzudenken, sollte sich bis zum Winter an der aktuellen Situation nichts oder nur wenig verändern.

Klar ist dabei auch, dass der nächste Schuss sitzen muss. Ist das nicht der Fall und findet Götze auch beim BVB nicht die Spur, könnte die einst so vielversprechende Nationalmannschaftskarriere nach 63 Einsätzen und 17 Toren im Götze Trikot schon beendet sein.


Silhavy übernimmt die tschechische Nationalmannschaft

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Die tschechische Nationalmannschaft hat einen neuen Nationaltrainer. Eine Woche nachdem sich der tschechische Verband und Karel Jarolim nach offizieller Verlautbarung in beiderseitigem Einvernehmen auf eine Trennung verständigt hatten, wurde nicht mehr ganz überraschend Jaroslav Silhavy als Nachfolger benannt.

Der 56 jährige Fußball-Lehrer, der seit seinem Aus im Dezember 2017 bei Slavia Prag ohne Job gewesen war, wurde im Rahmen einer Pressekonferenz in Prag von Verbandspräsident Martin Malik der Öffentlichkeit vorgestellt.

Im Oktober in der Slowakei und gegen die Ukraine

Für Silhavy ist die Arbeit beim tschechischen Verband nichts Neues, wenngleich der frühere Nationalspieler der Tschechoslowakei (vier Einsätze) bisher noch nicht in der ersten Reihe tätig war.

Doch zwischen 2003 und 2009 fungierte Silhavy bereits unter dem legendären Karel Brückner als Co-Trainer der Nationalelf und war somit unter anderem bei den Europameisterschaft 2004 und der EM 2008 sowie der Weltmeisterschaft 2006 dabei.

Den tschechischen Fußball zum Glanz dieser alten Tage zu führen, ist nun die durchaus als schwierig zu bezeichnende Aufgabe, die für Silhavy mit der Partie in der Nations League 2018/2019 am 13. Oktober just in der Slowakei beginnt.

Auf dieses Nachbarschaftsduell folgt nur drei Tage später das Heimspiel gegen die Ukraine, ebenfalls im Rahmen der Nations League Liga B. Nachdem der Start in den neuen Wettbewerb mit einer 1:2-Heimpleite gegen die Ukraine in den Sand gesetzt wurde und es danach im Testspiel in Russland eine herbe 1:5-Pleite setzte, geht es für Tschechien im Oktober natürlich auch um Wiedergutmachung und den Aufbau von verloren gegangenem Selbstvertrauen.

Insbesondere aber wären Punkte nötig, weil andernfalls der Abstieg aus der Division B in Liga C der Nations League droht. Zudem hätte ein schwaches Abschneiden in der Nations League auch eine schlechte Platzierung in den Lostöpfen für die EM 2020 Quali Auslosung zur Folge.

Bei den Nations League Quoten liegt Tschechien nach der Auftaktniederlage gegen die Ukraine mit 9,0 deutlich hinter der Ukraine (1,18) und der Slowakei (7,0).

Wenig Spitzenklasse im Kader

Silhavy, der nach verschiedenen Stationen bei tschechischen Vereinen (u.a. FK Jablonec, Slovan Liberec, Dukla Prag) 2017 mit Slavia Prag die Meisterschaft feierte, muss wie schon sein Vorgänger Jarolim mit einem Kader arbeiten, der nicht die Qualität vergangener Tage hat.

Akteure von internationalem Spitzenformat wie sie einst mit Petr Cech, Pavel Nedved, Vladimir Smicer, Tomas Rosicky oder Jan Koller reihenweise zur Verfügung standen, umfasst die aktuelle Fußballer-Generation Tschechiens nicht. Mit Jakub Jankto (Sampdoria Genua) und Patrick Schick (AS Rom) sind aber zumindest zwei Spieler in Sicht, denen mittel- bis langfristig die Entwicklung zu Top-Spielern zuzutrauen ist.

Zudem ist Tschechien mit Tomas Vaclik (FC Sevilla) und Jiri Pavlenka (Werder Bremen) im Tor gleich doppelt gut besetzt. Auf anderen Position freilich besteht Nachholbedarf, den Silhavy alleine kaum wird beheben können.

Oberste Aufgabe des neuen Trainers ist es gleichwohl, die A-Nationalmannschaft, die aktuell auf dem 44. Platz der FIFA-Weltrangliste rangiert, als Aushängeschild zurück in die Spur zu führen. Und das ist Herausforderung genug.

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DFB-Auswahl mit Problemen in der Offensive

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Der Neustart nach der verkorksten Fußball Weltmeisterschaft 2018 ist der deutschen Nationalmannschaft zumindest ergebnistechnisch einigermaßen gelungen.

Zum Auftakt der neuen UEFA Nations League trotzte Deutschland Weltmeister Frankreich ein 0:0 ab und gewann drei Tage später ein Freundschaftsspiel gegen Peru mit 2:1. Jeweils ausbaufähig waren allerdings die gezeigten Leistungen, insbesondere im Spiel nach vorne.

Wie schon bei der WM in Russland sowie den Auftritten im Frühjahr mangelte es der Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw, die derzeit nur auf Rang 15 der Fußball Weltrangliste liegt, an der Offensivpower vergangener Jahre. Deutschland spielte oft zu statisch, ohne überraschende Elemente und den nötigen Tiefgang.

Diese Probleme hat man beim DFB durchaus erkannt, doch sie zu beheben geht offenkundig nicht von heute auf morgen. Auch deshalb nicht, weil nach den Rücktritten von Mario Gomez und Sandro Wagner aktuell kein Mittelstürmer von internationalem Format zur Verfügung steht.

Marco Reus, der sowohl gegen Frankreich als auch gegen Peru in vorderster Front ran durfte, verkörpert an guten Tagen zwar zweifellos Weltklasse, allerdings nicht als zentraler Stürmer, sondern in einer tieferen Rolle. Dort wiederum sieht Bundestrainer Löw auch Timo Werner besser aufgehoben, während es sich bei Thomas Müller, Julian Brandt oder Leroy Sane ohnehin nicht um echte Stürmer im DFB-Trikot handelt.

Stindl und Selke kommen aus Verletzungen

Der gegen Peru in seinem zweiten Länderspiel 20 Minuten vor Schluss eingewechselte Nils Petersen wäre ein Spieler, der die Rolle im Sturmzentrum ausfüllen kann. Doch es bestehen durchaus Zweifel daran, dass der schon 29 Jahre alte Angreifer vom SC Freiburg auf längere Sicht die geeignete Lösung darstellt.

Weil Mark Uth, der als Kandidat für den Neuaufbau gehandelt wurde, nach seinem Wechsel von der TSG 1899 Hoffenheim zum FC Schalke 04 noch auf Formsuche ist, und sich Maximilian Philipp auf ebenfalls eher ungewohnter Mittelstürmer-Position bei Borussia Dortmund auch nicht empfehlen konnte, bleiben nicht mehr viele Kandidaten.

Lars Stindl und Davie Selke arbeiten sich nach Verletzungen gerade erst heran und Kevin Volland ist ein weiterer Spieler, der mit Anlauf kommend besser ist als mit dem Rücken zum Tor im Strafraum.

Im Oktober in Holland und Frankreich

Für die Länderspiele in der Nations League A im Oktober in der Niederlande (13.10.) und Frankreich (16.10.) gilt nun Niclas Füllkrug von Hannover 96 als heißer Kandidat.

Am vergangenen Samstag erzielte der 25-Jährige unter den Augen von DFB-Scout Thomas Schneider bei Hannovers 2:3-Niederlage bei RB Leipzig ein sehenswertes erstes Saisontor.

Nach 14 Treffern in der vergangenen Spielzeit wurde Füllkrug schon in den letzten Wochen mehrfach als Kandidat für die Nationalmannschaft gehandelt und vor allem auch von den 96-Verantwortlichen immer wieder ins Gespräch gebracht.

“Ich versuche, weiter alles zu geben, um irgendwann dieses Ziel zu erreichen“, machte Füllkrug nun im Interview mit dem “Sportbuzzer“ kein Geheimnis daraus, durchaus an die Nationalmannschaft zu denken. Trifft der 1,89 Meter große Angreifer auch in den nächsten Spielen, stehen die Chancen auf eine Nominierung für die Nations League Deutschland wohl nicht schlecht.

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Weltmeister Tolisso erleidet Kreuzbandriss

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Die französische Nationalmannschaft muss lange auf Corentin Tolisso verzichten. Der Weltmeister, der bei der Weltmeisterschaft 2018 auf fünf Einsätze kam und auch beim 4:2-Sieg im Finale gegen Kroatien 17 Minuten auf dem Platz stand, zog sich am Samstag beim Spiel des FC Bayern München gegen Bayer Leverkusen einen Kreuzband- und Außenmeniskusriss im rechten Knie zu. Tolisso wurde bereits am Sonntag operiert und muss mindestens sechs Monate lang pausieren.

Nach Kingsley Coman, der am ersten Spieltag beim 3:1-Sieg gegen die TSG 1899 Hoffenheim bei einem Foulspiel von Nico Schulz einen Syndesmoseriss erlitt, fällt somit auch der zweite französische Nationalspieler des FC Bayern aus.

Kurz vor der Pause prallte Weltmeister Tolisso, der bisher insgesamt 15 Länderspiele im Frankreich-Trikot bestritten hatte, mit dem Knie unglücklich mit Leverkusens Kevin Volland zusammen und blieb direkt mit heftigen Schmerzen am Boden liegen. Schon kurz nach der unausweichlichen Auswechslung wurde Schlimmes befürchtet und am späten Samstagabend erfolgte nach eingehenden medizinischen Untersuchungen dann vom FC Bayern die offizielle Bestätigung.

Weil gegen Leverkusen auch Rafinha nach einem üblen Foul von Karim Bellarabi verletzt ausschied und mit einem Teilriss des Innenbandes am linken Sprunggelenk ebenfalls längere Zeit pausieren muss, war man in München nachvollziehbarerweise mächtig verärgert.

“Das Einzige, was weh tut, ist die Verletzung der beiden Spieler. Wir haben den dritten Bundesliga-Spieltag und ich habe das Gefühl, dass wir Freiwild sind“, war Bayern-Trainer nicht einverstanden mit der Spielweise der Gegner, während Präsident Uli Hoeneß das Foul von Bellarabi als “geisteskrank und vorsätzliche Körperverletzung“ bezeichnete.

Tolisso verpasst mindestens drei Länderspiele

Für Tolisso ist die schwere Verletzung ein herber Rückschlag auf dem Weg, sich in München zum Leistungsträger aufzuschwingen. In der vergangenen Saison kam der für 41,5 Millionen Euro von Olympique Lyon an die Isar gewechselte Mittelfeldmann zwar auf 26 Einsätze in der Bundesliga und mit sechs Toren sowie vier Vorlagen auf eine durchaus ordentliche Quote.

In den sechs K.o.-Spielen in der Champions League reichte es für Tolisso allerdings nur zu einem Startelfeinsatz und zwei Einwechslungen. Nachdem mit Arturo Vidal und Sebastian Rudy zwei Konkurrenten im zentralen Mittelfeld den Verein verlassen haben, war Tolissos Hoffnung, auch mit dem neuen Standing als Weltmeister in München eine wichtigere Rolle zu spielen zum Saisonbeginn groß.

Gegen Leverkusen stand der kopfballstarke Rechtsfuß, der nach dem verlängerten WM-Urlaub verspätet ins Training eingestiegen ist, erstmals in der Anfangsformation und rechtfertigte seine Aufstellung schnell mit dem Ausgleichstreffer zum 1:1, ehe das Schicksal seinen Lauf nahm.

Frankreichs Nationaltrainer Didier Deschamps muss nun auf jeden Fall bis zum Jahresende auf Tolisso verzichten, der somit das internationale Testspiel gegen Island (11.10.) ebenso verpasst wie die Rückspiele in der UEFA Nations League gegen Deutschland (16.10.) und in den Niederlanden (16.11.).

Ob der 15-fache Nationalspieler direkt im März 2019 zu Beginn der EM-Qualifikation 2020 wieder zur Verfügung steht, ist zudem alles andere als sicher und würde einen nahezu optimalen Heilungsverlauf erfordern.

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Tschechiens Trainer Karel Jarolim muss gehen

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Der tschechische Fußball hat schon bessere Zeiten gesehen. Zwar gelang nach der 1993 erfolgten Trennung von der Slowakei nur ein Mal die Qualifikation für eine WM-Endrunde und bei dieser reichte es 2006 in Deutschland auch nicht über die Gruppenphase hinaus, doch bei Europameisterschaften sorgte Tschechien mehrfach für Furore.

1996 schafften es Karel Poborsky und Co. als Überraschungsteam bis ins Finale, in dem sich dann aber Deutschland als einen Tick besser erwies, wenngleich die Niederlage durch das Golden Goal von Oliver Bierhoff eher unglücklich war.

Nach dem Vorrunden-Aus 2000 stellte Tschechien bei der EM 2004 mit der goldenen Generation um Tomas Rosicky, Jan Koller, Petr Cech und vor allem Pavel Nedved das nach einhelliger Meinung beste Team des Turniers. Dieses scheiterte aber im Halbfinale an cleveren Griechen, die am Ende auch völlig überraschend Europameister wurden.

Danach wurde es dann mit den tschechischen Erfolgen auch bei Europameisterschaften schon dünner. Auf das Vorrunden-Aus 2008 folgte 2012 nochmal der Sprung ins Viertelfinale, ehe bei der EURO 2016 wiederum nach der Gruppenphase Schluss war.

Fehlstart in die neue Saison

Nach nur einem Punkt aus drei Spielen und dem letzten Platz in der Gruppe musste Trainer Pavel Vrba nach der Europameisterschaft in Frankreich gehen.

Karel Jarolim sollte als neuer Coach die Qualifikation für die WM 2018 schaffen, ist bei dieser Mission als Tabellendritter hinter Deutschland und Nordirland aber krachend gescheitert. Dennoch blieb Jarolim zunächst im Amt, mit dem Ziel, die Auswahl zur EM 2020 zu führen.

Nach nur zwei Länderspielen in der neuen Saison ist die Ära von Jarolim als Nationaltrainer nun aber doch beendet. Nach dem Fehlstart in die neue UEFA Nations League mit einer 1:2-Heimniederlage gegen die Ukraine und einer herben 1:5-Schlappe im Testspiel in Russland entschieden sich der Verband und Jarolim dazu, sich in beiderseitigem Einvernehmen zu trennen.

Zwei Kandidaten für die Nachfolge

„Die Situation war nicht länger tragbar und musste sofort gelöst werden“, kommentierte Tschechiens Verbandsvorsitzender Martin Malik die Trennung, die auch in Zusammenhang mit harscher Selbstkritik Jarolims gestanden haben dürfte.

„Ich hätte eine öffentliche Hinrichtung verdient“, soll der 62 Jahre alte Fußball-Lehrer Medienberichten zufolge auf dem Rückflug aus Russland gesagt haben. In der offiziellen Pressemitteilung des Verbandes wird Jarolim damit zitiert, dass das Team “einen neuen Impuls“ brauche.

Wer für diesen Impuls sorgen und im Oktober bei den beiden Auswärtsspielen in der Nations League Liga B in der Slowakei und in der Ukraine in verantwortlicher Position auf der Bank Platz nehmen wird, ist noch offen.

Mit dem aktuellen Trainer der U21, Vitezslav Lavicka, sowie dem zuletzt bis Dezember 2017 für Slavia Prag tätigen Jaroslav Silhavy machen aktuell vor allem zwei Namen potentieller Nachfolger Jarolims die Runde.

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