England droht mit WM-Verzicht

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Gut drei Monate vor Beginn der FIFA Weltmeisterschaft 2018 wächst bei den Fans die Vorfreude auf beste Unterhaltung, für die im Sommer die Top-Stars aus den 32 teilnehmenden WM-Mannschaften sorgen sollen.

Zu befürchten ist allerdings, dass vor, während und nach dem Turnier auch politische Begleiterscheinungen eine mehr oder weniger große Rolle spielen werden.

Einen Vorgeschmack darauf stellt nun die Drohung des britischen Außenministers Boris Johnson dar, der es nicht ausschließt, dass die englische Nationalmannschaft nicht in Russland antreten wird.

Erinnerungen an den Fall Litwinenko

Hintergrund dessen ist eine mysteriöse Erkrankung des früheren russischen Geheimdienstoffiziers Sergej Skripal, der sich genau wie seine Tochter in kritischem Zustand in einem Krankenhaus in Salisbury befindet.

Dort waren beide in einem Einkaufszentrum zusammengebrochen, nachdem sie mit einer bislang “unbekannten Substanz“ in Berührung gekommen sind. Spekuliert wird nun, dass der 66-Jährige gezielt vergiftet wurde, wenngleich die britische Polizei sich derzeit nicht konkret äußert und vor Mutmaßungen jeglicher Art warnt.

Allerdings weist der Fall Parallelen zum 2006 in London radioaktiv vergifteten russischen Ex-Geheimagenten Alexander Litwinenko auf, der als Kremlgegner galt und mit nur 43 Jahren starb.

Für den Fall, dass sich der Verdacht gegen Russland auch bezüglich der Erkrankung Skripals bestätigen sollte, kündigte Außenminister Johnson ein “ ernstes Gespräch über unseren Umgang mit Russland“ an. “Und dann kann ich mir schwer vorstellen, wie wir im Juli zur WM fahren können“, ließ Johnson des Weiteren durchblicken, wie mögliche Konsequenzen aussehen könnten.

Hohe Terrorgefahr bei WM 2018?

Parallel zum Fall Skripal ist ein vertrauliches Papier des Bundeskriminalamt (BKA) via “Bild“ an die Öffentlichkeit geraten, in dem die Terrorgefahr rund um die WM 2018 als hoch eingestuft wird. Vor allem radikale Islamisten gelten als gefährlich.

Ein Kombination aus islamistischen Strukturen in Teilen Russlands und eine große Zahl an russischstämmigen Kämpfern bei der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) stellen demnach eine besondere Gefährdungslage dar.

Dass vom IS schon seit längerem die WM-Endrunde Teil der Propaganda ist, stützt die Annahme des BKA, dass das Turnier besonders gefährdet ist. So werden seit längerem Collagen verbreitet, die unter anderem fiktive Hinrichtungen von Fußballstars wie Lionel Messi oder Cristiano Ronaldo zeigen.

FIFA reagiert gelassen

Während sich das BKA unter Verweis darauf, dass das Papier eigentlich vertraulich sei und derlei Dinge generell nicht öffentlich kommentiert werden, nicht äußern wollte, hat die FIFA gelassen auf die Berichte reagiert.

Die ohnehin schon hohen Sicherheitsstandards in Russland wurden und werden ständig auf die spezifischen Anforderungen und Herausforderungen einer solchen Sportgroßveranstaltung abgestimmt“, wurde ein FIFA-Sprecher zitiert, der überdies auf den ohne negative Begleiterscheinungen abgelaufenen Confederations Cup 2017 verwies.

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