Kathi
Die Hoffnung war nach dem guten Auftritt im zweiten WM 2022 Gruppenspiel gegen Spanien (1:1) groß, trotz der 1:2-Auftaktpleite gegen Japan mit einem blauen Auge ins WM 2022 Achtelfinale einziehen zu können. Doch weil Japan auch Spanien bezwang und Deutschland anders als die Iberer gegen Costa Rica keinen 7:0-Kantersieg landeten, sondern “nur“ mit 4:2 gewannen, war das zweite Vorrunden-Aus in Folge der deutschen Nationalmannschaft bei einer Weltmeisterschaft am Donnerstagabend besiegelt.
Dementsprechend groß war die Enttäuschung im deutschen Lager und wenig überrascht begann medial direkt die Suche nach den Schuldigen. Von verschiedener Seite richtete sich in diesem Zusammenhang auch durchaus scharfe Kritik gegen Bundestrainer Hans-Dieter Flick, dem vor allem eine falsche Aufstellung und fatale Auswechslungen im Spiel gegen Japan zur Last gelegt werden.
Flick selbst hatte zwar bereits vor der Partie gegen Costa Rica einen Rücktritt ausgeschlossen und erhielt nach dem Aus auch Rückendeckung von Nationalmannschaftsdirektor Oliver Bierhoff, doch dass der 57-Jährige im Amt bleibt, scheint ebenso wie die Zukunft von Bierhoff noch nicht sicher.
Müller klingt nach Abschied
DFB-Präsident Bernd Neuendorf jedenfalls kündigte vor dem Rückflug aus Katar in die Heimat ein “ geordnetes Verfahren“ an, mit dem eine Aufarbeitung nicht nur der WM 2022, sondern der allgemein inklusive dem Achtelfinal-Aus bei der EM 2021 nicht befriedigenden, jüngeren Vergangenheit erfolgen wird. Neben Neuendorf, Flick und Bierhoff wird an diesem zeitlich noch nicht fixierten Treffen auch Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke teilnehmen in seiner Funktion als Vize-Präsident des DFB teilnehmen.
Möglich, dass sich beim Zusammentreffen der Verantwortlichen schon der eine oder andere Akteur zu seiner Zukunft im Müller DFB-Nationaltrikot geäußert hat. Zumindest die Worte von Thomas Müller am AD-Mikrofon hörten sich bereits schwer nach Abschied an, wenngleich der 121-fache Nationalspieler wenig später relativierend erklärte, sich zunächst noch mit Flick und seiner Frau besprechen zu wollen.
Ilkay Gündogan, der bereits nach der EURO 2021 mit seinem Rücktritt aus der Nationalmannschaft liebäugelte, sich aber von Flick davon überzeugen ließ, weiterzumachen, konnte und wollte gegenüber “Bild“ noch nichts zu seiner persönlichen Zukunft im DFB-Trikot sagen: “Ich habe mir noch keine Gedanken darüber gemacht, ich wollte mich nur auf das Turnier konzentrieren. Ich weiß es nicht, der Frust überwiegt.“
Nur Testspiele bis zur EM 2024
Sowohl beim 33 Jahre alten Müller als auch beim nur ein Jahr jüngeren Gündogan ist ein Rücktritt nicht ausgeschlossen, wohingegen der 36-jährige Manuel Neuer bereits erklärt hat, seine Karriere mit dem Adler auf der Brust fortsetzen zu wollen.
Davon ist inklusive Kevin Trapp (32) auch von allen anderen Spielern im DFB WM 2022 Kader auszugehen, wobei in den nächsten eineinhalb Jahren bis zur Heim-Europameisterschaft mehr als genügend Zeit bleibt, neues Personal zu testen. Denn als Gastgeber ist Deutschland automatisch für die Europameisterschaft 2024 qualifiziert und bestreitet nach dem Verpassen des Final Four der Nations League in diesem Zeitraum ausschließlich Freundschaftsspiele.