Eduardo Berizzo übernimmt die Nationalmannschaft von Chile

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Eduardo Berizzo neuer Chile-Trainer

Während in Europa im Juni vier Spieltage der UEFA Nations League 2022 auf dem Programm stehen, finden in Südamerika keine Pflichtspiele statt – abgesehen vom interkontinentalen Play-off zwischen Peru und dem Gewinner des Duells zwischen der Vereinigten Arabischen Emiraten und Australien, mit dem am 13. oder 14. Juni in Katar eines der letzten noch vakanten WM 2022 Teams ermittelt wird.

Chile hofft noch auf die WM 2022

Die chilenische Nationalmannschaft befindet sich unterdessen in einer kniffligen Situation. Einerseits ist noch die Hoffnung vorhanden, dass die FIFA der Klage des chilenischen Verbandes gegen Ecuador und den Einsatz von Byron Castillo, der laut Klageschrift unter falscher Identität gespielt haben und somit nicht spielberechtigt gewesen sein soll, in insgesamt acht WM-Qualifikationsspielen stattgibt.

In diesem Fall bestünde die Möglichkeit, dass Chile bei Wertung aller Spiele Ecuadors, in denen Castillo auf dem Platz stand, für den jeweiligen Gegner noch zum Teilnehmer der WM 2022 wird. Denkbar ist aber auch, dass die FIFA einen eventuell frei werdenden Platz im Teilnehmerfeld an das die in der FIFA-Weltrangliste bestplatzierte, nicht für die Endrunde qualifizierte Mannschaft vergibt. Dann würde Europameister Italien profitieren.

Andererseits hat in Chile unabhängig vom Ausgang der Klage bereits die Zukunft begonnen. Nach Knapp zwei Monate nach der Freistellung von Trainer Martin Lasarte in Folge der erst einmal verpassten WM-Qualifikation gab der chilenische Verband nun in Person von Präsident Pablo Milad den neuen Coach bekannt. Die Nachfolge Lasartes tritt mit Eduardo Berizzo ein im südamerikanischen, aber auch im europäischen Fußball kein Unbekannter an.

Zuletzt in Paraguay entlassen

Der 52 Jahre alte Argentinier, der zu aktiven Zeiten unter anderem in Frankreich für Olympique Marseille und in Spanien für Celta Vigo spielte, war bereits zwischen 2007 und 2010 unter seinem Landsmann Marcelo Bielso Assistenzcoach der chilenischen Nationalmannschaft, die in dieser Zeit unter anderem die Qualifikation für die WM 2010 schaffte.

Nach Vereinstrainerstationen in Spanien wiederum bei Celta Vigo, bei Athletic Bilbao und beim FC Sevilla fungierte Berizzo von Februar 2019 bis Herbst 2021 als Nationaltrainer Paraguays, musste dort aber inmitten einer enttäuschend verlaufenen südamerikanischen WM-Qualifikation nach einer herben 0:4-Niederlage gegen Bolivien gehen.

Nun startet Berizzo seine Mission in Chile am 6. Juni mit einem Freundschaftsspiel in Südkorea – und sicherlich mit der Aufgabe, eine neue, schlagkräftige Mannschaft aufzubauen, deren jahrelange Eckpfeiler wie Gary Medel, Charles Aranguiz, Arturo Vidal oder Alexis Sanchez nicht nur die 30-Jahre-Marke lang überschritten haben, sondern längst auch nicht mehr auf absolutem Top-Level unterwegs sind. Dass höchste internationale Klasse in der nachrückenden Generation zumindest bislang noch fehlt, macht es für Berizzo sicher nicht einfacher.