Nach WM-Aus: Südafrika plant Protest bei der FIFA

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Die Weltmeisterschaft 2010 im eigenen Land hat dem südafrikanischen Fußball nicht den erhofften Schwung verliehen. Während einige der damals eigens für das Turnier aus dem Boden gestampften Stadien bereits nicht mehr existieren, haben sich die sportlichen Erfolge der südafrikanischen Nationalmannschaft in der Folge in Grenzen gehalten.

Die Weltmeisterschaft 2014 und die WM 2018 verpasste die Bafana Bafana und kam auch bei den Afrikameisterschaften nie über das Viertelfinale hinaus. Bei drei der fünf Auflagen des Afrika-Cups seit 2010 war Südafrika gar nicht qualifiziert und hat auch für den kommenden Afrika Cup 2022 in Kamerun den Sprung ins Teilnehmerfeld nicht geschafft.

Ein fragwürdiger Elfmeter entscheidet

In der Afrika WM 2022 Quali war Südafrika nun aber lange sehr gut unterwegs. Mit vier Siegen und einem Unentschieden fuhr die Mannschaft des belgischen Trainers Hugo Broos am letzten Spieltag der Gruppenphase nach Ghana. Die Gastgeber wiesen vor der Partie drei Punkte weniger und das um zwei Treffer schlechtere Torverhältnis auf, sodass Verlieren für Südafrika verboten war.

Doch die Bafana Bafana schaffte es nicht, das letztlich für den Einzug in die Playoffs benötigte Unentschieden zu erzielen und verlor stattdessen mit 0:1, weshalb Ghana bei gleicher Tordifferenz aufgrund der mehr erzielten Treffer in der Tabelle noch vorbeiziehen konnte und in einem K.o-Duell mit einem der übrigen neun Gruppensieger um die insgesamt fünf für Afrika reservierten kämpfen wird. Immer vorausgesetzt, die Wertung des Spiels zwischen Ghana und Südafrika bleibt bestehen.

Denn der südafrikanische Verband hat bereits angekündigt, Protest einlegen zu wollen. Grund dafür ist, dass das einzige Tor der Partie mit einem stark umstrittenen Elfmeter erzielt wurde. In der 31. Minute ging Daniel Amartey von Leicester City bei einer ghanaischen Ecke spektakulär zu Boden, wobei Fernsehbilder später relativ deutlich machten, dass kein gegnerischer Spieler, auch nicht der in der Nähe postierte Rushine De Reuck, für diesen Sturz verantwortlich war.

Schiedsrichter Maguette Ndiay aus dem Senegal entschied dennoch auf Strafstoß und weil in der WM 2022 Quali von Afrika kein VAR im Einsatz ist, blieb diese Entscheidung trotz der südafrikanischen Proteste auch bestehen. Ghanas Kapitän André Ayew verwandelte in seinem 100. Länderspiel vom Punkt zum letztlich goldenen Tor, das die Black Stars eine Runde weiter schoss.

Südafrikas Verbandschef konnte Tebogo Motlanthe nach Schlusspfiff kaum an sich halten und wird in einheimischen Medien mit heftigen Vorwürfen zitiert: „Das war Raub am hellichten Tag“, so Motlanthe, laut dessen Aussage die ghanaische Mannschaft gewusst habe, “dass sie einen Elfmeter bekommen würden. Es war nur eine Frage des Wann. „Wir glauben, dass das Spiel verschoben war.“

Präzedenzfall in der Qualifikation für die WM 2018

Zu dieser Auffassung kam Motlanthe nicht nur wegen des Elfmeters: „Wir fühlen uns betrogen, weil es nicht nur der Elfmeter war. Es gab viele fragwürdige Entscheidungen der Offiziellen.“ Der südafrikanische Verband verbindet mit seinem angekündigten Protesten beim afrikanischen Fußballverband CAF und bei der FIFA durchaus die Hoffnung auf Erfolg.

Denn in der Qualifikation für die WM 2018 schuf die FIFA mit der Neuansetzung der Partie just zwischen Südafrika und dem Senegal einen Präzedenzfall. Die Partie wurde wiederholt, weil der kurioserweise damals aus Ghana stammende Schiedsrichter die Begegnung zugunsten von Südafrika manipuliert haben soll. Die Wiederholung gewann dann der Senegal und schaffte doch noch die Qualifikation für die WM 2018.