Wales Fußball Nationalteam bei der EM 2016

58 Jahre nach der ersten und bis heute einzigen WM-Teilnahme startet Wales im Sommer 2016 zum ersten Mal bei einer EM-Endrunde. Lediglich etwas mehr als drei Millionen Einwohner zählt der südwestliche Teil der Vereinigten Königreichs, der allerdings schon in der Vergangenheit immer wieder große Spieler hervorbrachte wie beispielsweise Mark Hughes, Ian Rush, Dean Saunders oder Ryan Giggs.

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All diesen genannten Stars war es nicht vergönnt, ihre Farben auf der ganz großen Bühne zu vertreten. Die aktuelle Generation um Superstar Gareth Bale hat es nun aber zur Fußball EM 2016 geschafft und das keineswegs nur dank der Erweiterung des Teilnehmerfeldes um acht Nationen auf 24 Mannschaften.

Alles zur walisischen Nationalmannschaft

Größte Erfolge: WM-Viertelfinale 1958
Rekordtorschütze: Ian Rush (28 Tore)
Rekordspieler: Neville Southall (92 Spiele)
Teuerster Spieler: Gareth Bale (80 Mio. €)
Spitzname: The Dragons
FIFA Weltrangliste26. Platz
Höchster Sieg: Wales – Irland 11:0 (1888
Höchste Niederlage: Schottland – Wales 9:0 (1878)
EM Teilnahmen: 2016

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EM 2016 Kader von Wales

Tor: Wayne Hennessey (Crystal Palace), Danny Ward (FC Liverpool), Owain Fon Williams (Inverness)

Abwehr: James Chester (West Bromwich), James Collins (West Ham United), Ben Davies (Tottenham Hotspur), Chris Gunter (FC Reading), Ashley Richards (Fulham), Neil Taylor (Swansea City), Ashley Williams (Swansea City),

Mittelfeld: Joe Allen (FC Liverpool), Dave Edwards (Wolverhampton Wanderers), Andy King (Leicester City), Joe Ledley (Crystal Palace), Aaron Ramsey (FC Arsenal), David Vaughan (Nottingham Forest), Jonathan Williams (Crystal Palace), George Williams (FC Fulham)

Angriff: Gareth Bale (Real Madrid), Simon Church (Nottingham Forest), David Cotterill (Birmingham City), Hal Robson-Kanu (FC Reading), Sam Vokes (FC Burnley)

In einer der schwersten Qualifikationsgruppe mit Belgien, Bosnien-Herzegowina, Israel, Zypern und Andorra sammelte Wales 21 von 30 Punkte und wurde damit am Ende nur knapp von EM-Mitfavorit Belgien (23) übertroffen. Das direkte EM-Ticket ohne Umweg über die Play-offs war Wales schon am vorletzten Spieltag sicher.

Anschließend war die Spannung beim 24. der aktuellen FIFA-Weltrangliste natürlich groß, waren doch vor der Auslosung gleich drei Nachbarschaftsduelle möglich. Und während Irland und Nordirland in andere Gruppen gelost wurden, kommt es in EM Gruppe B nun tatsächlich zum höchst brisanten Duell mit England, in dem die walisische Auswahl nur gewinnen kann. Mit Russland und der Slowakei ist die Gruppe ansonsten nicht übermäßig stark besetzt, sodass Träume erlaubt sind.

Wales: EM Teamkader in der Analyse

Tor

Als Nummer eins bei Crystal Palace verfügt Wayne Hennessey über Spielpraxis in der Premier League und ist auch bei Wales gesetzt. Der 29-Jährige ist ein solider Keeper, der aber sicherlich nicht zu den herausragenden Schlussleuten im englischen Oberhaus zählt. Der ein Jahr jüngere Owain Fôn Williams ist immerhin in Schottland beim Inverness Caledonian Thistle FC Stammkeeper, feierte aber erst im November sein Länderspieldebüt. Dritter Keeper ist voraussichtlich der 22-jährige Danny Ward (FC Liverpool) der in der Hinrunde aus Leihbasis beim FC Aberdeen ebenfalls in Schottland Spielpraxis sammeln konnte.

Abwehr

Vor dem Keeper setzte Coach Coleman auf eine Fünfer-Abwehrreihe, in der Ben Davies anders als bei den Tottenham Hotspurs nicht als Linksverteidiger, sondern zentral agiert. An der Seite des 22-Jährigen bilden in der Regel Kapitän Ashley Williams (Swansea City) und James Chester (West Bromwich Albion) das Zentrum. Als Alternativen steht mit James Collins (West Ham United) ein weiterer, sehr erfahrener Innenverteidiger zur Verfügung. Rechts verteidigt in der Regel Chris Gunter (FC Reading) mit Jazz Richards (FC Fulham) als Backup und links hat Neil Taylor (Swansea City) wohl die Nase vorne. Damit ist letztlich nur die rechte Abwehrseite nicht mit einem Premier-League-Profi besetzt. Nicht von ungefähr ist die Defensive denn auch das Prunkstück, wie nur vier Gegentore in den zehn Qualifikationsspielen deutlich machen.

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Mittelfeld

Gareth Bale
Wikimedia, Дмитрий Журавель (CC BY-SA 3.0)

Vor der Fünferreihe sind mehrere Varianten möglich. Meist fällt die Entscheidung auf ein Dreiermittelfeld mit zwei Angreifern davor, die indes keine klassischen Spitzen verkörpern, sondern ehe eine Art Halbstürmer. Eine dieser Rollen ist natürlich fest an Gareth Bale (Real Madrid) vergeben, der in der Qualifikation für sieben der elf walisischen Tor verantwortlich zeichnete. Als Partner von Bale fungiert häufig Hal Robson-Kanu (FC Reading), aber auch David Cotterill (Birmingham City) ist in dieser Position vorstellbar. Lawrence kann aber auch als echte Spitze spielen. Sam Vokes (FC Burnley) und Simon Church (FC Aberdeen) sind weitere Kandidaten für den Angriff. Vorstellbar auch in einer Doppelspitze mit Bale dahinter, wenn ein Tor her muss.

Bei der zu erwartenden Stammbesetzung mit Bale und Robson-Kanu bleiben drei Positionen für zentrale Mittelfeldspieler. Aaron Ramsey (FC Arsenal) ist dabei sicherlich der Leader, der mit Joe Allen (FC Liverpool) und Joe Ledley (Crystal Palace) aber starke Nebenleute an seiner Seite hat. Andy King von Leicester City kann sowohl im Zentrum als auch auf einem der beiden Flügel spielen sollte Coleman taktisch variieren.

Angriff

Jonathan Williams (Crystal Palace), David Edwards (Wolverhampton Wanderers) und Routinier David Vaughan (Nottingham Forest) sind die Alternativen für die Offensive, wobei zwischen erster und zweiter Reihe ein klarer Qualitätsunterschied besteht. Sicherlich mehr Aufschlüsse über die Verhältnisse im walisischen Kader werden die EM Testspiele 2016 geben.

Players To Watch – Wales

Als kleines Land verfügt Wales naturgemäß nicht über ein unerschöpfliches Reservoir an Spielern mit dem Potential für die Nationalelf, doch einige junge Akteure haben sich schon in den Dunstkreis der Mannschaft von Trainer Chris Coleman gespielt. Etwa der 21-jährige Außenverteidiger Adam Henley (Blackburn Rovers), der sich in der zweiten englischen Liga einen Namen gemacht hat, zuletzt aber nicht mehr regelmäßig eingesetzt wurde.

Selbiges gilt auch für die Mittelfeldspieler George Williams (FC Fulham), der im zweiten Saisonabschnitt vom Fulham an FC Gilingham in der League One verliehen war. Immerhin durfte der 20-Jährige dort etwas Spielpraxis sammeln. doch schon einige Spieler aus dem erwarteten Kader die 30er-Marke geknackt haben. Deutlich weiter ist da schon Emyr Huws von Wigan Athletic. Der Sechser gehört bei den Latics zu den Stammspielern und absolvierte in der Saison 30 Partien. Dabei erzielte er fünf Tore und legte drei auf – kein schlechter Wert für einen defensiven Mittelfeldspieler.

Chancen von Wales in EM Gruppe B

Wales verfügt über eine bestens harmonierende Mannschaft, in der mit Ramsey und Bale aber auch große individuelle Qualität vorhanden ist. Die Mischung stimmt und die Tatsache, dass Wales beim EM-Debüt nur positiv überraschen kann, ist sicherlich kein Nachteil. Vor Russland und der Slowakei muss sich das Team jedenfalls nicht verstecken und hat auch das Zeug dazu, eine im direkten Duell sicher unter enormem Druck stehenden englischen Elf zu ärgern. Ein Platz unter den Top 2 in Gruppe B ist sicherlich möglich und wäre gleichbedeutend mit dem Aufstieg ins EM Achtelfinale 2016. Auch im Play-Off ist den Drachen das Überstehen der einen oder anderen Runde zuzutrauen – aber wohl nur, wenn wirklich alles zusammenläuft.

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