Gesperrt: Tschechien bei der EM 2021 ohne Ondrej Kudela

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Mit einem standesgemäßen 6:2-Sieg in Estland und einem 1:1 gegen Favorit Belgien in WM Quali Gruppe E hat die tschechische Nationalmannschaft einen guten Start in die Qualifikation für die WM 2022 in Katar hingelegt, dann aber am dritten Spieltag in Wales eine möglicherweise folgenschwere 0:1-Niederlage kassiert.

Der Weg zur ersten WM-Teilnahme seit 2006 in Deutschland scheint für die Auswahl Tschechiens auf jeden Fall wieder weit zu sein, wohingegen seit der Trennung von der Slowakei im Jahr 1993 die Qualifikation für die EM-Endrunde immer gelungen ist. So geht Tschechien auch im Sommer 2021 an den Start und trifft in EM 2021 Gruppe D auf England, Kroatien und Schottland.

Zum ersten Gruppenspiel gastiert die tschechische Mannschaft am 14. Juni im Hampden Park in Glasgow und damit in einer Stadt, mit der sich Ondrej Kudela einen schwere Fehltritt erlaubt hat, der nun von der UEFA sanktioniert wurde und den Innenverteidiger vielleicht um die einzige Chance seines Lebens bringt, ein großes Turnier zu spielen.

Zehn Spiele Sperre für alle internationalen Wettbewerbe

Am 18. März gewann Kudela mit Slavia Prag das Achtelfinal-Rückspiel in der Europa League bei den Glasgow Rangers mit 2:0 und schaffte damit den Sprung unter die letzten Acht. Über das sportliche Geschehen an jenem Donnerstagabend wurde nach dem Abpfiff aber kaum mehr gesprochen. Vielmehr klagte Rangers-Profi Glen Kamara darüber, von Kudela rassistisch beleidigt worden zu sein.

Kudela bestritt eine derartige Entgleisung zwar und erhielt öffentliche Rückendeckung seitens seines Vereins, doch nach einer Aufarbeitung des Falls inklusive Zeugenaussage von Kamaras Teamkollegen Bongani Zungu entschied die UEFA nun, den 34-Jährigen für zehn internationale Partien unter dem Dach des europäischen Kontinentalverbandes zu sperren.

Umfasst von der Sperre werden neben weiteren Partien in der Europa League und gegebenenfalls in der kommenden Saison auch in der Champions League oder der neuen Conference League auch die Spiele der Europameisterschaft im Sommer. Kudela muss, sofern es auch in letzter Instanz bei dem Urteil bleibt, folglich auf die Teilnahme an der Fußball Europameisterschaft 2021 verzichten.

Kudela in allen Quali-Partien im März in der Startelf

Fraglos bitter für den Abwehrspieler, der erst im März 2019 sein Debüt gefeiert und seitdem acht A-Länderspiele bestritten hat. Erst recht, weil sich der Defensivmann schon jetzt im fortgeschrittenen Fußball-Alter befindet und bei der EM 2024 eher keine Alternative mehr sein wird.

Nationaltrainer Jaroslav Silhavy, der Kudela in allen drei Spielen der WM 2022 Qualifikation Ende März von Beginn an aufgeboten hatte, muss derweil ohne einen Akteur auskommen, der für den Tschechien EM 2021 Kader fest eingeplant war und der vermutlich auch gute Chancen auf einen Stammplatz gehabt hätte.