EM 2024 ohne Thibaut Courtois – Schlussmann tritt aber nicht zurück

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EM 2024 News

Während sein Vereinskollege David Alaba nach seinem am Sonntag im Spiel von Real Madrid gegen den FC Villarreal (4:1) erlittenen Kreuzbandriss noch hofft, mit der österreichischen Nationalmannschaft an der Europameisterschaft 2024 teilnehmen zu können, hat sich Thibaut Courtois nun zu diesem Thema klar positioniert. Der Schlussmann schloss aus, nach einem im August zugezogenen Riss des vorderen Kreuzbands im linken Knie zu Belgiens EM-Kader zu gehören.

Im Interview mit dem belgischen Portal SPORZA, erklärte Courtois bereits ein halbes Jahr vor dem Turnierstart, dass es “wegen der Verletzung keine EM für mich geben“ werde. Anstatt mit aller Macht auf die EURO 2024 hinzuarbeiten und damit womöglich das Risiko einer erneuten Verletzung einzugehen, richtet der 31-Jährige seinen Fokus darauf, uneingeschränkt fit zu werden und will sich dabei nicht unter Druck setzen lassen: “Ich muss erst hundertprozentig genesen und dann ist es besser, sich nicht auf ein Datum festzulegen. Wenn ich Glück habe, kann ich im Mai noch ein Spiel bestreiten. Aber dann kann man nie zu 100 Prozent bereit sein für ein großes Turnier.“

Casteels und Sels kämpfen um den Platz im EM-Tor

Von Real Madrid spürt Courtois in diesem Zusammenhang den vollen Rückhalt: “Der Verein hat sehr deutlich gemacht, dass sie wollen, dass ich mich zu 100 Prozent erhole und auf keinen Fall ein Comeback zu früh gebe. Ich möchte dieses Vertrauen nicht missbrauchen. Wenn ich in dieser Saison kein einziges Spiel mehr mache, ist das okay“, so der 2,00 Meter große Keeper, in dessen Abwesenheit sich Andriy Lunin und Kepa Arrizabalaga ein offenes Duell um den Platz im Tor der Königlichen liefern.

Dem belgischen Verband will Courtois unterdessen mit seinem frühzeitigen Statement auch Planungssicherheit geben. „Meiner Meinung nach ist es also besser, sofort Klarheit in Richtung Nationalmannschaft zu schaffen. Ich werde nicht mit nur 80 Prozent im Tor stehen, während wir andere gute Torhüter haben.“

Anstelle des 102-fachen Nationalspieler standen im Herbst abwechselnd Koen Casteels (VfL Wolfsburg) und Matz Sels (Racing Straßburg) im Tor der Roten Teufel. Beide werden aller Voraussicht nach auch den Stammplatz während der EURO unter sich ausmachen, während Thomas Kaminski (Luton Town) trotz regelmäßiger Spielzeit in der Premier League als Nummer drei mitfahren dürfte.

Verhältnis zu Tedesco nicht zu kitten?

Grundsätzlich will Courtois der belgischen Nationalmannschaft weiterhin zur Verfügung stehen, aber eben erst nach der Europameisterschaft. Ob es dann zu einem Comeback kommt, ist freilich nach dem Zerwürfnis mit Trainer Domenico Tedesco im vergangenen Sommer fraglich. Ursprung dafür war, dass Tedesco in Abwesenheit des verletzten Kevin de Bruyne nicht Courtois, sondern Romelu Lukaku die Kapitänsbinde gab.

Courtois betonte einerseits zwar, dass man „die Dinge wie zwei Erwachsene aus der Welt schaffen“ könne, ließ aber auch durchblicken, eine gemeinsame Basis mit dem deutsch-italienischen Trainer nicht zu erkennen: „Wo ist nach solch einem Vertrauensbruch ein Mittelweg?“

Zumindest solange Tedesco für die belgische Auswahl zuständig ist, erscheint eine Rückkehr Courtois‘ somit eher ungewiss. Belgien zählt aktuell zu den Außenseitern bei den EM-Favoriten 2024. Durch den Ausfall des Stammtorhüters wird man sich hier eher nach hinten als nach vorne bewegen.