Meho Kodro mit Bosnien-Herzegowina noch zur Endrunde 2024?

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Meho Kodro will mit Bosnien-Herzegowina zur EURO 2024

Mit einem 3:0-Heimsieg gegen Island hat die Nationalmannschaft von Bosnien-Herzegowina die EM 2024 Quali noch erfolgreich begonnen, seitdem aber drei Niederlagen in Serie kassiert. Als nach Auswärtspleiten in der Slowakei (0:2) und in Portugal (0:3) zuletzt auch völlig überraschend zu Hause mit 0:2 gegen Luxemburg verloren wurde, war das Maß für die Verantwortlichen des bosnischen Verbandes um Präsident Vico Zeljkovic voll und Trainer Faruk Hadzibegic musste gehen.

Große Erwartungen an Kodro

Dabei hatte Hadzibegic erst zu Beginn des Jahres das Kommando von Ivaylo Petev und mit dem klaren Ziel, das Ticket für die EM 2024 in Deutschland zu lösen, übernommen. Nach nur einem halben Jahr sah man dieses Ziel als gefährdet an und zog schon wieder die Reißleine. Rund sechs Wochen später wurde nun mit Meho Kodro der neue Nationaltrainer präsentiert, für den es wie auch für Hadzibegic nicht die erste Amtszeit ist.

Der heute 56 Jahre alte Fußball-Lehrer, der zu seiner aktiven Zeit nach zwei A-Länderspielen für Jugoslawien in 13 Partien für Bosnien noch dreimal getroffen hatte, war bereits von Januar bis Mai 2008 im Amt, musste damals aber nach nur wenigen Monaten schon wieder gehen, nachdem er sich aus politischen Gründen geweigert hatte, mit seiner Mannschaft zu einem Freundschaftsspiel in den Iran zu reisen. Zuvor saß Kodro lediglich in zwei Partien auf der Bank und blieb gegen Mazedonien (2:2) und Japan (0:3) sieglos.

An die Rückkehr des früheren Angreifers knüpft Zeljkovic nun einige Hoffnungen: „Kodro hat die Fähigkeit und das Know-how, uns zum ersten Mal zu einer Europameisterschaft zu führen“, erklärte der Verbandspräsident auf der Pressekonferenz, in deren Rahmen der neue Coach offiziell vorgestellt wurde.

Hintertür über die Playoffs

Welch großes Ziel der Verband ausgegeben hat, lässt sich nicht nur daran erkennen, dass Bosnien-Herzegowina seit dem Ende Jugoslawiens lediglich einmal die Qualifikation für ein großes Turnier geschafft hat – für die Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien. Vielmehr stellt die aktuelle Tabelle in EM-Quali Gruppe J mit sieben Punkten Rückstand auf den für ein direktes EM-Ticket nötigen zweiten Platz und damit die Slowakei eine enorme Hypothek dar.

Immerhin aber bleibt Bosnien-Herzegowina die Hoffnung, es gegebenenfalls über die Hintertür der Play-offs zur EM 2024 zu schaffen. Als Gruppensieger der Nations League 2022/23 Staffel B3 gelang im vergangenen Jahr der Aufstieg und zugleich ist mit dieser Abschlussplatzierung die Teilnahme an den EM 2024 Playoffs praktisch sicher.

Erstmals auf der Bank sitzen wird Kodro, der seit seinem Aus beim FC Stade Lausanne Ouchy mit Vertragsende im Sommer 2022 ohne Job war, am 8. September in der Partie gegen Liechtenstein, auf die drei Tage später das Rückspiel auf Island folgt. Vermutlich wird dann auch Kenan Kodro im Kader stehen. Der 29 Jahre alte Angreifer, der seit 2021 beim ungarischen Erstligisten Fehervar FC unter Vertrag steht, ist der Sohn des neuen Nationaltrainers und hat bisher in 13 Länderspielen zwei Treffer erzielt. Mit jedem weiteren Einsatz würde Kenan nun Vater Meho überflügeln.

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