Überraschender Trainerwechsel bei Japan

Lesezeit: 3 Min.

In nur etwas mehr als zwei Monaten beginnt die WM 2018 in Russland und längst sind die Planungen bei den 32 teilnehmenden WM-Teams weit gediehen.

Viele Trainer dürften zumindest den Großteil ihres 23 Mann starken Kaders schon im Kopf haben und das Vorbereitungsprogramm steht ohnehin schon samt Trainingslagern und WM-Freundschaftsspielen 2018.

Auch beim japanischen Nationalteam, das sich nun aber ebenso kurzfristig wie überraschend noch auf einen neuen Trainer einstellen muss. Denn wie der japanische Fußballverband JFA am Montag mitteilte, wurde Coach Vahid Halilhodzic von seinen Aufgaben entbunden.

Anstelle des 65 Jahre alten Bosniers wird die Auswahl Japans bei der WM-Endrunde nun von Akira Nishino betreut, der zuletzt als Technischer Direktor der JFA fungierte und in der Vergangenheit sowohl mehrere Klubteams als auch Nachwuchsnationalmannschaften Japans trainiert hat.

Schwache Leistungen als Grund für die Trennung

Gut eine Woche haben sich die Verantwortlichen des japanischen Verbandes um Präsident Kozo Tashima Zeit gelassen, um die Testspiele Ende März gegen Mali (1:1) und die Ukraine (1:2) aufzuarbeiten und zu analysieren. Zum einen die enttäuschenden Auftritte der Mannschaft, aber zum anderen auch der Umgang von Halilhodzic damit mündete in die Entscheidung zur Trennung.

Nach den Spielen gegen Mali und die Ukraine hat die Kommunikation mit den Spielern und das gegenseitige Vertrauen abgenommen“, führte Tashima einen aus Verbandssicht wesentlichen Grund an.

Zum jetzigen Zeitpunkt kommt die Entlassung von Halilhodzic aber dennoch überraschend. Denn schon während der im März 2015 begonnenen Amtszeit des erfahrenen Fußball-Lehrers, der bei der WM 2014 mit Algerien für Furore sorgte und erst im Achtelfinale knapp nach Verlängerung an Deutschland scheiterte, lieferte die japanische Mannschaft nur wenige wirklich überzeugende Auftritte ab.

Die Qualifikation für die WM 2018 gelang zwar in der finalen Gruppenphase als Erster, aber nur mit jeweils einem Punkt Vorsprung auf Saudi-Arabien und Australien.

In die Kritik geraten war Halilhodzic währenddessen auch schon mit seinem letztlich missglückten Versuch, mittels eines Umbruchs eine neue Mannschaft zu formen.

Unter anderem verzichtete der Bosnier dabei zeitweise auch auf die langjährigen Stars Keisuke Honda und Shinji Kagawa, deren Qualität Japan aktuell aber nicht ersetzen kann. Dass darunter das Verhältnis der betroffenen Spieler zum Trainer gelitten hat, ist nur logisch.

Nur zwei Testspiele mit Nishino?

Der 63-jährige Nishino, der selbst zwölf Länderspiele bestritten hat, soll nun einen schlagkräftigen Japan WM Kader 2018 zusammenstellen und dann mit einer Mannschaft nach Russland reisen, die die WM Gruppe H mit Kolumbien, Polen und dem Senegal überstehen kann.

Im Vorfeld der WM bleiben nach jetzigem Stand indes nur zwei Testspiele gegen die Schweiz (8. Juni) und Paraguay (12. Juni), in denen Nishino eine funktionierende Elf einspielen kann. Nicht ausgeschlossen ist aber, dass nach dem Trainerwechsel noch weitere Testspiele vereinbart werden.

In der aktuellen Fußball Weltrangliste rangiert Japan derzeit auf Rang 55. Diesen Donnerstag erhält die Liste das nächste Update.