Mit Niederlagen zu Hause gegen Argentinien (0:1) und in Bolivien (0:3) ist für Uruguay ein enttäuschendes Länderspieljahr 2021 mit zwei weiteren Nackenschlägen zu Ende gegangen. War das Viertelfinal-Aus bei der Copa America nach Elfmeterschießen gegen Kolumbien schon bitter, droht dem ersten Weltmeister der WM-Geschichte bei der Endrunde 2022 in Katar die Zuschauerrolle.
Nach 14 von 18 Spieltagen der südamerikanischen WM-Qualifikation belegt Uruguay nur den siebten Platz. Nur die ersten Vier der Tabelle allerdings qualifizieren sich direkt für die Weltmeisterschaft 2022, während der Fünfte zumindest in interkontinentalen Play-offs gegen einen Vertreter der Asien WM 2022 Quali noch die Chance auf ein WM-Ticket erhält.
Noch ist alles möglich
Brasilien und Argentinien sind bereits enteilt und stehen als WM 2022 Teilnehmer vorzeitig fest und auch Ecuador als Dritter liegt schon stattliche sieben Punkte vor Uruguay. Die Celeste freilich ist auch nur jeweils einen Zähler von Kolumbien auf dem vierten und Peru auf dem fünften Platz entfernt, sodass im Endspurt noch alles möglich ist. Das gilt aber abgesehen vom abgeschlagenen Venezuela für alle Teams. So hoffen auch Chile, Bolivien und Paraguay genau wie Uruguay noch auf den Sprung unter die ersten Vier oder zur Not auch Fünf.
In Paraguay, zu Hause gegen Venezuela und Peru sowie in Chile hat Uruguay im Januar und März ein lösbares Restprogramm, in das die Himmelblauen mit einem neuen Trainer gehen werden. Denn als Reaktion auf die Negativentwicklung mit vier Qualifikationsniederlagen am Stück hat der Verband Óscar Tabárez entlassen, der seit 2006 in der Verantwortung gestanden und unter anderem mit dem Erreichen des WM-Halbfinales von 2010 und dem Gewinn der Copa America 2011 große Erfolge gefeiert hatte.
Nun aber trauten die Verantwortlichen dem 74 Jahre alten Fußball-Lehrer die Trendwende augenscheinlich nicht mehr zu und zogen drei Tage nach der Niederlage in Bolivien die Reißleine.
Gut eine Woche später ist allerdings noch immer kein Nachfolger gefunden. Kein Geheimnis ist es aber, dass der Wunschkandidat Marcelo Gallardo heißt. Der 45 Jahre alte Argentinier, der seine aktive Karriere 2011 in Uruguay bei Club Nacional beendet hat, feierte vergangene Woche mit River Plate den Gewinn der argentinischen Meisterschaft, die der Großklub aus Buenos Aires zuvor 2014 letztmals gewonnen hatte. Wie es mit dem einstigen Spielmacher weitergeht, ist offen.
Marcelo Gallardo’s work with River Plate has been incredible. New title, new league and still an amazing impact on the team. ⚪️🔴 #River
Gallardo was on Barcelona list in October as potential new manager together with Roberto Martinez – then Laporta decided to go for Xavi. pic.twitter.com/cvyqKS4enR
— Fabrizio Romano (@FabrizioRomano) November 26, 2021
“Ich habe noch keine Antwort darauf. Abgesehen von den Überlegungen, die man anstellen kann, wird die Entscheidung sehr schwer zu treffen sein. Ich weiß nicht, ob es die schwierigste sein wird, sportlich gesehen haben wir schon viele Situationen erlebt – aber für mich persönlich könnte es die schwierigste meines Lebens sein“, deutete der nur bis Jahresende an River Plate gebundene Gallardo an, mehrere Optionen zu besitzen.
Hernan Crespo als Plan B?
Dass Uruguays Verband vehement um Gallardo wirbt und mit einer Delegation zu Gesprächen bereits nach Argentinien gereist ist, sickerte schnell durch. Allerdings weiß Gallardo natürlich auch, dass ihm dank seiner Erfolge viele Türen offenstehen und die Mission in Uruguay nicht ohne Risiko wäre.
Als Alternative zu Gallardo wird mit Hernan Crespo ein anderer, ehemaliger Nationalspieler im Argentinien-Trikot gehandelt, der zuletzt bis Oktober in Brasilien beim FC Sao Paulo tätig war.