Offizieller WM-Ball 2022

Ohne sie ist kein Spiel möglich. Sie sind Anlass von Liebe und Hass zugleich. Die Rede ist natürlich von den WM-Bällen, die oft ein Dasein als viel zu selten besungene Helden fristen müssen.

Wir möchten dies ändern und stellen deshalb die WM-Bälle der letzten sechs Weltmeisterschaften sowie das offizielle Spielgerät für die Endrunde in Katar vor. Alle WM-Bälle werden seit 1970 vom deutschen Sportartikel-Hersteller Adidas angefertigt.

Offizieller WM 2022 Ball: Al Rihla + Al Hilm

Der offizielle Spielball der Weltmeisterschaft 2022 in Katar heißt Al-Rihla und wird wieder von Adidas hergestellt. Natürlich gab es im Vorfeld der WM schon zahlreiche Leaks vom offiziellen WM-Ball 2022. Schlussendlich vorgestellt wurde er aber kurz vor der WM 2022 Auslosung am 30. März 2022.

Der Ball ist hauptsächlich in Weiß gehalten und in mehrere Dreiecks-ähnliche Formen unterteilt. Die Spitzen dieser Dreiecke sind blau eingefärbt, während an den beiden langen Seiten orange-rote Farbe zu finden ist. Natürlich darf das Logo der Fußball-WM in Katar und auch jenes vom Hersteller Adidas am WM-Ball Al-Rihla nicht fehlen. Da die Endrunde im Winter stattfindet, gibt es zudem auch einen passenden „Winter-Ball“ in Orange zu kaufen.

Al-Rihla bedeutet auf Deutsch übrigens „Reise“ und erinnert damit an die Reise um die Welt, die man bei einer Weltmeisterschaft mit den verschiedensten Nation erlebt. Angaben des Herstellers Adidas zufolge ist „Al-Rihla“ der schnellste Ball in der WM-Geschichte. 1 % des Nettoumsatzes geht übrigens an Common Goal, eine Initiative, die weltweit soziale Projekte mit Bezug zum Fußball unterstützt.

Al Hilm für die letzten vier Entscheidungsspiele als WM Ball

Wie es auch vor vier Jahren in Russland schon der Fall war, gibt es auch bei der WM 2022 einen zweiten Ball, der ab einem gewissen Zeitpunkt im Turnier verwendet wird. In Katar heißt dieser Ball Al Hilm, der ab dem WM 2022 Halbfinale Al Rihla ersetzt. Einen großen Unterschied zwischen den alten und den neuen offiziellen Ball der Weltmeisterschaft gibt es nicht. Das Design und die Technologie sind exakt gleich, lediglich die Farbe wurde verändert.

Al Hilm, was auf Deutsch „Der Traum“ bedeutet, ist deutlich rötlicher gehalten. Der Inhalt inklusive des Sensors für die Abseitstechnologie ist aber unverändert. Der Ball wird erstmals bei Argentinien – Kroatien im Halbfinale zu sehen sein und später auch im 2. Halbfinale, im WM 2022 Spiel um Platz 3 und WM Finale eingesetzt werden.

WM-Ball 2018: Adidas Telstar 18 + Telstar Mechta

Der WM-Ball von Adidas für die Fußball WM 2018 hieß „Telstar 18“ und war in einem schlichten und klassischem Design mit goldenen Schriftzügen gehalten. Der offizielle Spielball enthielt einen integrierten NFC-Chip, der es Fans ermöglichte, via Smartphone personalisierte Daten abzurufen und mit dem Ball zu interagieren.

Der Look sowie der Name des neuen Spielballs erinnerte an die originalen Telstar-Bälle, die bei der WM 1970 in Mexiko und bei der WM 1974 in Deutschland zum Einsatz kamen. Allerdings war der neue Telstar natürlich deutlich moderner gestaltet und verfügt über ein teils futuristisches Design.

Am 26. Oktober 2017 gelangten von der Leaking-Website „footyheadlines.com“ erste Bilder des Spielballs für dieWeltmeisterschaft 2018 in Russland an die Öffentlichkeit, am 09. November wurde dieser schließlich offiziell von der FIFA präsentiert.

Nachdem Hersteller Adidas bei der WM 2010 mit dem Jabulani und bei der WM 2014 mit dem Brazuca auf bunte Farben gesetzt hatte (weiter unten mehr dazu), war der Telstar 2018 zumindest teilweise eine Rückkehr zur Fußball-Tradition.

Ab dem WM-Achtelfinale wurde übrigens mit einem neuen Ball gespielt. Dieser hieß „Telstar Mechta“ und glich optisch dem in der Gruppenphase eingesetzten Telstar 18 Ball, wies aber rote statt schwarze Farbtupfer auf.

WM-Qualifikationsball 2018: European Qualifiers

Der WM-Qualifikationsball 2018 für Europa vertraute auf die gleiche Panelform, wie sie schon der offizielle EM Ball 2016 hatte. Auch technisch schien Adidas nichts geändert zu haben.

Optisch gab es allerdings große Neuerungen: Der Ball, mit dem die europäischen Teams versuchen, die Endrunde der WM in Russland zu erreichen, setzte auf einen rot-weiß-grauen Grafikdruck. Jener zeigte den Ausblick, den man als Stadionbesucher hat. Fankultur und das Geschehen auf dem Platz sollten auf diese Weise geschickt in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit gerückt werden.

Überdies war auch in Schwarz das offizielle Turnierlogo zu sehen, das zusätzlich den Schriftzug „European Qualifiers“ enthielt. Für die Spiele im Winter war der Hintergrund des Balls nicht in Weiß, sondern in Orange gehalten. Die Stadionszene war Blau und Schwarz.

2014 in Brasilien: Brazuca

An die WM 2014 in Brasilien denkt wohl jeder deutsche Fußballfan sehr gerne zurück, schließlich endete das Turnier mit dem Titelgewinn. Hersteller Adidas brachte zum Turnier in Südamerika den Brazuca als offiziellen WM-Ball mit.

Die Kugel zeigt die brasilianischen Landesfarben sowie Rot, Blau und Schwarz, die in einem wilden Muster auf weißem Hintergrund angeordnet sind. Dies soll für Lebensfreude und Vielfalt stehen.

Der Brazuca vertraute auf ein Design, das metaphorisch für das stand, was die WM in Brasilien insgesamt sein wollte. Eine bunte Party.

Technisch fertigte Adidas die Kugel aus einem speziellen Temperatur regulierenden Material. Der WM-Ball sollte auf diese Weise problemlos mit den häufig sehr hohen Temperaturen in Brasilien umgehen können.

2010 in Südafrika: Jabulani

Für die WM 2010 gab es zu einer echten Premiere. Erstmals durfte ein afrikanisches Land eine Weltmeisterschaft ausrichten. Und trotz aller Skepsis im Vorfeld machte Südafrika einen hervorragenden Job und organisierte ein tolles Turnier.

Der offizielle WM-Ball war der Adidas Jabulani. Als Grafiken sind auf dem Spielgerät die Landesfarben Südafrika zu sehen: Rot und Gelb sind dabei dominant. Schwarz erscheint als gekonnter Kontrapunkt.

WM-Ball Jabulani 2010
Jabulani (Laim, CC BY-SA 3.0)

Aber noch wichtiger als die Landesfarben ist das, was unter dem Jabulani verborgen ist: Der WM-Ball 2010 setzt sich aus acht dreidimensional geformten Panels zusammen. Jene machten den Ball noch einmal runder und ermöglichten saubere Technik auch unter hohem Tempo.

Das spanische Kurzpassspiel, das bei der Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika seine Perfektion erlebte, ist ein beeindruckendes Zeugnis hierfür.

Adidas arbeitete zudem Rillen in den Ball ein, welche die Aerodynamik der Kugel optimierten. Die Flugeigenschaften des Jabulani suchten ihresgleichen.

2006 in Deutschland: Teamgeist

2006 war es endlich soweit. Es kam zu dem Ereignis, auf das sich alle deutschen Fußballfans seit der Vergabe des Turniers 2000 gefreut hatten: Die WM fand in Deutschland statt – das heute legendäre Sommermärchen wurde wahr.

Auf der Bank der deutschen Nationalmannschaft saß, damals freilich noch als Co-Trainer von Jürgen Klinsmann, ein gewisser Jogi Löw. Adidas wusste, dass man zum Heimturnier einen ganz besonderen Ball präsentieren müsse. Heraus kam der Teamgeist.

Deutschland WM Ball 2006 Teamgeist
Teamgeist (Jürgen Siebert, CC BY-SA 3.0)

Elegant spielte der Hersteller mit den deutschen Landesfarben Schwarz-Rot-Gold sowie den deutschen Teamfarben Schwarz und Weiß. Gerade Schwarz und Gold wurden als dominierende Farbtöne auf weißem Hintergrund eingesetzt.

Der Ball besteht aus 14 Panels, die für eine äußert runde Struktur sorgen. Außerdem wurde die Kugel wasserabweisend gestaltet. Gerade diesbezüglich setzte der WM-Ball 2006 neue Maßstäbe.

Nie zuvor hatte ein Ball derart gut seine Eigenschaften auch an verregneten Tagen behalten.

2002 in Japan und Südkorea: Fevernova

2002 fand die WM zugleich in Japan wie auch in Südkorea statt. Der deutsche Hersteller brachte hierfür den Fever Nova – „neues Fieber“ – auf die Plätze der WM-Spielorte und in die Läden für die Fans.

Den Ball ziert ein buntes Design, das auf die Farben Gold, Grau und Rot vertraut.

Spielball der Fussball Weltmeisterschaft 2014 in Japan und Südkorea namens Fevernova
Fevernova (shine2010, CC BY 2.0)

Es hat eine besondere Form, die an die asiatische Kultur erinnern soll und zugleich einen Eindruck von Dynamik vermittelt. Wie schon 1998 war auch der WM-Ball 2002 mit Schaum gefüllt.

Für die Außenhaut hatte Adidas allerdings eine neue Idee. Eine dreilagiges Polymer-Gewebe wurde hergestellt. Jenes sorgte für eine wesentlich präzisere Flugbahn und erhöhte, weil die Kugel runder als jeder Fußball zuvor war, für ein deutlich höheres Spieltempo.

1998 in Frankreich: Adidas Tricolore

Ganz im Sinne von Gastgeber Frankreich trug der WM-Ball 1998 den Namen Adidas Tricolore. Erkennbar waren die drei Farben auf der Kugel allerdings nur, wenn man ganz genau hinsah. Blau dominierte stark.

Spielball WM Endrunde 1998 in Frankreich namens Adidas Tricolore
Adidas Tricolore (Warren Rohner, CC BY-SA 2.0)

Die weitere französische Landesfarbe rot wurde sehr dezent in die umlaufenden blauen Grafiken eingearbeitet. Weiß, um die Landesflagge der Franzosen zu vervollständigen, war der Hintergrund der Kugel.

Zu seiner Zeit war der Adidas Tricolore der modernste Fußball aller Zeiten, setzte er doch konsequent auf eine Schaumfüllung sowie auf eine Lederhaut.